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Brustkrebsvorsorge

Etwa eine von acht Frauen erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Dank modernster Behandlungsmöglichkeiten haben sich die Heilungschancen erheblich verbessert – vor allem dann, wenn das Mammakarzinom frühzeitig erkannt wird. 

03. September 2020

Warum ist Brustkrebsvorsorge so wichtig?

Viele Frauen haben hormonell bedingte Beschwerden an der Brust, welche auch zu Veränderungen des Tastbefundes führen können. Schmerzhaftes Brustspannen, vor allem kurz vor der Regel, sowie ein Anschwellen oder eine knotigere Brust zu diesem Zeitpunkt sind häufig berichtete Beschwerden. Daher ist es so wichtig, regelmäßig die Brust abzutasten, um diese Veränderungen einschätzen zu können. Wenn dann Veränderungen neu auftreten oder ein Knoten stetig wächst besteht Abklärungsbedarf.  

 

Dennoch ist es so, dass die meisten Beschwerden auf ungefährliche Veränderungen der Brust zurückgehen. Um dies abzuklären, ist es jedoch wichtig, eine gynäkologische Praxis aufzusuchen, wenn:

 

  • sich Knoten oder Verhärtungen in der Brust ertasten lassen,
  • beim Anheben der Arme die Brüste unterschiedlich fallen,
  • eine Brustwarze nach innen gezogen ist,
  • Veränderungen der Haut an einer Brustwarze auftreten,
  • an einer Brustwarze blutige Flüssigkeit austritt.

 

Brustkrebs durch den Lebensstil vorbeugen

Warum Brustkrebs entsteht, ist nicht abschließend geklärt. Zwar sind bestimmte Risikofaktoren bekannt, ein hundertprozentiger Schutz vor der Erkrankung ist aber nicht möglich.

Mit folgenden Maßnahmen können Sie Ihr Erkrankungsrisiko senken [1]:

Das persönliche Risiko – Ihr Brustkrebsrisiko-Check

Es gibt einige Faktoren, die das Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken, erhöhen können. Dazu gehören das Alter, familiäre Vorbelastungen sowie hormonelle Ursachen genauso wie Lebensgewohnheiten oder Umwelteinflüsse. Inwieweit diese Faktoren jede einzelne Frau betreffen, kann nicht allgemein beantwortet werden. Mit nachfolgender Checkliste können Sie Ihr persönliches Risiko aber eingrenzen [2].

 

Hinweis: Antworten Sie auf zwei oder mehr Fragen aus Checkliste I beziehungsweise auf mindestens eine Frage aus Checkliste II mit ja, sollten Sie die Brustkrebs-Früherkennung besonders ernst nehmen.

 

Brustkrebs-Check I

  • Waren Sie bei der ersten Regelblutung jünger als 11 Jahre?
  • Waren Sie bei der letzten Regelblutung älter als 54 Jahre?
  • Sind Sie kinderlos?
  • Haben Sie Ihr erstes Kind erst mit über 30 Jahren bekommen?
  • Haben Sie nicht oder nur sehr kurz gestillt?
  • Sind Sie eindeutig übergewichtig?
  • Haben Sie normalerweise wenig Bewegung?
  • Trinken Sie reichlich Alkohol (regelmäßig mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag)?
  • Haben Sie mindestens fünf Jahre lang Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden genommen? 

 

Brustkrebs-Check II

  • Haben oder hatten Sie schon Brustkrebs?
  • Wurde bei Ihnen in den letzten fünf Jahren Eierstock-, Gebärmutter- oder Dickdarmkrebs festgestellt?
  • Haben Sie eine ausgeprägte Mastopathie (Brustdrüsenveränderung mit Knoten und Zysten)?
  • Wurde bei Ihnen wegen eines unklaren Befundes schon einmal eine Gewebeprobe aus der Brust entnommen?
  • Hat mehr als eine Angehörige (Oma, Mutter, Tochter, Schwester) Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs? 

 

Quelle: ONKO-Internetportal

Brustkrebs tritt nicht in jedem der vier Quadranten der Brust gleich häufig auf. Folgende Abbildung zeigt die statistische Lokalisation von Brustkrebstumoren beispielhaft an der linken Brust [3].

 

Wann und in welchen Intervallen sollte ich zur Früherkennung?

Ab dem 30. Lebensjahr sollten Sie Ihre Gynäkologin oder Ihren Gynäkologen unter anderem auch zur jährlichen Tastuntersuchung aufsuchen. Hier sollten Ihre Brüste und Achselhöhlen sorgfältig abgetastet werden.

 

Darüber hinaus empfehlen die Leitlinien der AMWF („Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften“) Frauen ab dem 50. und bis zum 69. Lebensjahr die Teilnahme am Mammographie-Screening-Programm. Dieses sieht alle 24 Monate eine Mammographie Untersuchung vor.

Welche Möglichkeiten der Brustkrebsvorsorge gibt es für Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko?

Für Frauen mit erblicher Vorbelastung beziehungsweise einer nachgewiesenen Mutation der Brustkrebs-Gene BRCA1 oder BRCA2 besteht ein erhöhtes Brustkrebsrisiko.

 

Für sie gelten daher andere Intervalle für die Früherkennung:

 

  • Tastuntersuchung: alle sechs Monate
  • Sonographie: alle sechs Monate
  • Mammographie: alle zwölf Monate
  • MRT der Brust: alle zwölf Monate

 

In der Regel werden diese Untersuchungen ab dem 25. Lebensjahr, spätestens aber fünf Jahre vor dem frühesten Erkrankungsalter in der Familie begonnen. Die Ausnahme stellt die Mammographie dar, die erst ab einem Alter von 30 Jahren durchgeführt wird; bei hoher Brustdichte sogar erst ab einem Alter von 35 Jahren.

 

Die Genanalyse

Eine genetische Untersuchung ist sinnvoll, wenn in einer Linie der Familie:

 

  • mindestens drei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind
  • mindestens zwei Frauen an Brustkrebs erkrankt sind, davon eine vor dem 51. Lebensjahr
  • mindestens eine Frau an Brustkrebs und eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt ist
  • mindestens zwei Frauen an Eierstockkrebs erkrankt sind
  • mindestens eine Frau an Brust- und Eierstockkrebs erkrankt ist
  • mindestens eine Frau mit 35 Jahren oder jünger an Brustkrebs erkrankt ist
  • mindestens eine Frau mit 50 Jahren oder jünger an bilateralem Brustkrebs erkrankt ist
  • mindestens ein Mann an Brustkrebs und eine Frau an Brust- oder Eierstockkrebs erkrankt ist

 

Die prophylaktische Entfernung der Brust

Frauen mit nachgewiesener Mutation der Brustkrebs-Gene BRCA-1 oder BRCA-2 erkranken mit einer Wahrscheinlichkeit von 50 bis 80 Prozent an einem Mammakarzinom. Zudem ist das Risiko für einen Tumor der Eierstöcke (Ovarialkarzinom) stark erhöht. Die S-3 Leitlinien der Arbeitsgemeinschaften der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften empfehlen daher, den Betroffenen nach dem 40. Lebensjahr die vorsorgliche beidseitige Entfernung der Eierstöcke (Salpingo-oophorektomie) sowie die beidseitige Entfernung der Brüste (Mastektomie) anzubieten [4].

 

Da in den Eierstöcken das weibliche Geschlechtshormon Östrogen produziert wird, senkt ihre beidseitige Entfernung das Risiko für eine Brustkrebserkrankung bereits um 50 Prozent. Das Risiko für Eierstockkrebs wird um 97 Prozent gesenkt. Durch die beidseitige Entfernung der Brüste wird das Brustkrebsrisiko um 95 Prozent gesenkt.

 

Welche Früherkennungsuntersuchungen gibt es?

Frühzeitig erkannt und umfassend behandelt, sind die meisten Brustkrebserkrankungen heilbar. Umso wichtiger ist es, die Untersuchungen der Brustkrebsvorsorge wahrzunehmen.  Neben der Selbstuntersuchung der Brust beziehungsweise der medizinischen Tastuntersuchung durch die Ärztin oder den Arzt gehören dazu: 

 

  • Ultraschall der Brust (Brustsonographie)
  • Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)
  • Magnetresonanztomographie der Brust

Ultraschall der Brust (Sonographie)

Nachfolgend beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Brustsonographie. 

Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust)

Noch bevor eine Krebserkrankung einen Tastbefund verursacht, können mit der Mammographie Krebserkrankungen in einem sehr frühen Stadium diagnostiziert werden. Dadurch wird die Heilungschance enorm verbessert.   

Sie wollen einen Termin zur Beratung bei familiärer Brustkrebs-Belastung vereinbaren? Unsere Hotline hilft Ihnen gerne weiter.  

Magnetresonanztomographie der Brust

Die Magnetresonanztomographie (MRT) wird auch als Kernspintomographie bezeichnet.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unseren Experten erstellt
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Quellen

[1] Gynäkologische Tumoren/ Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.) – Elsevier - 1. Aufl., 2016, Kapitel 2: Mammakarzinom der Frau (S. 201-276)

[2] ONKO-Internetportal: Brustkrebs | Zugriff am: 27.4.2020

[3] AMBOSS: Mammakarzinom | Zugriff am: 23.04.2020

[4] Leitlinienprogramm Onkologie: Interdisziplinäre S3 -Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms | Zugriff am: 18.03.2020

[#] Leitlinienprogramm Onkologie. Patientinnenleitlinie Brustkrebs im frühen Stadium. Herausgeber: AWMF, Deutsche Krebsgesellschaft, Stiftung Deutsche Krebshilfe | Zugriff am: 12.03.2020

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