Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?
Jeder Lebensweg ist individuell. Ich hatte immer den Wunsch, eine Familie zu gründen, wollte nach meinem Studium aber auch Erfolg und Zufriedenheit in meinem Beruf finden. Ich denke, dass es - gerade für Frauen mit Kinderwunsch - wichtig ist, Prioritäten im Leben zu setzen und für sich persönlich zu definieren, wann welcher Schritt im Zusammenspiel von Familie und Beruf stimmig und richtig ist.
Vielleicht hätte ich ohne Kinder früher Karriere gemacht – ich glaube aber vielmehr, dass ich gerade während meiner Familienzeiten Fähigkeiten erworben habe, die mir im Zusammenspiel mit den fachlichen Qualifikationen meinen Weg geebnet haben.
Inwieweit unterschiedet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?
Ich würde meinen Führungsstil nicht an meinem Geschlecht festmachen wollen. Mein Führungsstil ist geprägt von mir als Person mit meinen ganz persönlichen Erfahrungen. Ich verstehe mich mehr als Mentorin, im Vergleich zur reinen Vorgesetzten. Mir ist der Austausch mit allen Mitarbeitenden sowie ein respektvoller Umgang auf Augenhöhe wichtig. Ich glaube, dass mit Blick auf den sich verändernden Arbeitsmarkt eben diese Führungseigenschaften für ein gut aufgestelltes Team zukunftsweisend sind.
Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Ganz konkret kann ich das am Beispiel meiner Tochter, die dieses Jahr ihr Abitur macht, beantworten. Es ist total wichtig, sich klar zu werden, was die eigenen Wünsche und Bedürfnisse sind. Das Leben hält manchmal Überraschungen bereit, die den eigenen Weg nachhaltig beeinflussen können. Nicht alles ist planbar. Umso wichtiger ist es, seine Ziele im Blick zu behalten und sich selbst treu zu bleiben. Mein Wunsch für meine Tochter: im richtigen Job erfolgreich und entspannt sein…