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Dieser Leuchtturm gibt Orientierung

Dr. Monika Rapp vom Helios Amper-Klinikum Dachau zeigt Wege moderner Integration auf. Mit einer besonderen Willkommenskultur helfen die Deutschlehrerin und ihr Team internationalen Pflegefachkräften beim Ankommen und Einleben im neuen Zuhause. Die Vielfaltsbeauftragte der Helios Standorte in Oberbayern zeigt in besonderem Maße, was Toleranz und Weltoffenheit bewirken kann.

23. Mai 2024
Dieser Leuchtturm gibt Orientierung

Die Personallücke unter den Pflegekräften des deutschen Gesundheitssystems wird immer größer. Von mehreren hunderttausend offenen Stellen in den kommenden Jahren ist inzwischen die Rede. Durch Interessenten aus Deutschland selbst lässt sich dieses Defizit kaum noch schließen. Umso wichtiger ist daher der Blick über den Tellerrand. Helios hat die Zeichen der Zeit längst erkannt und wirbt weltweit um Arbeitskräfte. Fachlich zeigen die Bewerber:innen aus Brasilien, Tunesien, Ägypten, den Philippinen oder vom Balkan viel Kompetenz. Eine größere Hürde stellt jedoch die deutsche Sprache dar. Dass aber auch dieses Hindernis gut und sicher zu meistern ist, beweisen die im Helios Amper-Klinikum Dachau und in der Helios Amper-Klinik Indersdorf angebotenen Sprachkurse.

Mit viel Ehrgeiz nehmen sich in den beiden Helios Kliniken nordwestlich von München regelmäßig Gruppen junger Frauen und Männer der, nicht immer leichten, Aufgabe des Erlernens der deutschen Sprache an. „Um im medizinischen Beruf arbeiten zu können, muss das Sprachlevel hoch sein. Dieser Herausforderung stellen wir uns in den Kursen”, erklärt Dr. Monika Rapp, Lehrkraft und Koordinatorin für Deutsch als Fremdsprache . Die Schüler:innen wissen sich bei ihr in guten Händen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten arbeitet die 59-Jährige im Bereich Forschung und Bildung, brachte ausländischen Medizinstudierenden unter anderem in Frankfurt/Main fließendes Deutsch bei. Mit diesem Kenntnisstand waren sie zunächst fit für das Medizinstudium und damit später für den deutschen Arbeitsmarkt.

Dr. Monika Rapp und ihr Team

Integration braucht Engagement. Mit frischen Ideen, Willenskraft, Empathie und den „richtigen Menschen” an den Hebeln. 

Gelebte Integration und Kultur

Natürlich sei es für sie ein schönes Ergebnis wenn „ihre Schützlinge“ nach ein paar Monaten intensiven Lernens die Prüfung bestehen. Das allein reiche ihr aber nicht: „Um in der für sie neuen Heimat anzukommen und in die deutsche Gesellschaft aufgenommen zu werden, bedarf es weit mehr. Wir brauchen gelebte Integration und Kulturvermittlung“, betont Monika Rapp. Immer wieder initiiert die studierte Biologin daher neue Projekte und bereichert den Klinikalltag mit frischen Ideen. Zum Beispiel regte sie in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Dachau Sprachpatenschaften an, bei der Deutsche den internationalen Pflegekräften Deutsch beibringen und zeitgleich von ihnen deren Heimatsprache vermittelt bekommen. Zudem stammt auch die Idee zur Wahl des „International des Monats“ von ihr. Die Preisträger erhalten eine Urkunde sowie ein kleines Geschenk, zudem wird die künftige Pflegekraft mit einem Foto allen Mitarbeitenden und Patient:innen des Hauses vorgestellt.

Bilder sind auch beim Projekt „Macht Fotos von euch!“ gefragt, wo die Neuankömmlinge ihre ersten Erlebnisse in Deutschland dokumentieren. Nicht jedem war es beispielsweise zuvor vergönnt, Schnee hautnah sehen und spüren zu können. Indes stellen Infoscreens im Klinikum monatlich wechselnd ein Heimatland der ausländischen Pflegekräfte vor. Reichlich Wissenslücken gibt es hierbei schließlich auch auf deutscher Seite zu schließen.

Preiswürdiges Engagement

Unbemerkt bleiben all diese Aktivitäten selbst außerhalb des Klinikums nicht. Ende November 2023 wurde das Anerkennungsmanagement der beiden Helios Amper-Kliniken mit dem Integrationspreis des Migrations- und Integrationsbeirats im Landkreis Dachau ausgezeichnet. „Das war eine überaus erfreuliche Anerkennung unserer Arbeit“, sagt Monika Rapp stolz, die gemeinsam mit Dominik Teich von der Geschäftsführung den Preis stellvertretend für das gesamte Team entgegen nahm. Peter Schadl, Geschäftsführer des Jobcenters Dachau und Mitglied des Migrations- und Integrationsbeirats würdigte in seiner Laudatio „das Engagement für die Integration, das nicht alltäglich für einen Arbeitgeber ist“. Es diene als Leuchtturm, an dem sich andere orientieren können, so Schadl weiter. Von der Unterstützung der Fachstelle profitieren seinen Worten zufolge nicht nur die neuen Mitarbeitenden, sondern auch die Klinik und damit die komplette Dachauer Bevölkerung.

Beauftragte für Vielfalt

Sich auf Lorbeeren auszuruhen, liegt nicht im Naturell von Dr. Monika Rapp. Längst hat sie sich weiterer Aufgaben angenommen, mit denen ihr bestehendes Arbeitsnetzwerk zum Wohle der Klinik erweitert und die Strahlkraft des „Leuchtturms Amper-Klinik” vervielfacht wird. Mit ihrer Wahl zur Vielfaltsbeauftragten der vier Klinikstandorte in Oberbayern etwa investiert sie neben ihrer eigentlichen Arbeit immense Kraft im Kampf bei der Anerkennung und Stärkung geschlechtlicher Identität, ethnischer oder religiöser Vielfalt, des Tolerierens von Menschen mit Handicap oder sozial schwacher Herkunft. Dieses in Dachau initiierte Projekt, davon ist Monika Rapp fest überzeugt, könnte ein Zukunftsprogramm für alle Helios Standorte sein. Denn Integration braucht Engagement. Mit frischen Ideen, Willenskraft, Empathie und den „richtigen Menschen” an den Hebeln, so zeigt Monika Rapp, lässt sich eine Kultur des Miteinanders über Grenzen hinweg erreichen.