Jeder sechste Erwerbstätige in den Gesundheits- und Pflegeberufen ist im Ausland geboren
Es bedarf enormen Mutes, in Marokko oder Rumänien, der Türkei, in Syrien, Madagascar, Kolumbien oder andernorts die Koffer für eine Reise nach Zentraleuropa zu packen. Nicht, um dort Urlaub zu machen, sondern, um einen neuen beruflichen Lebensabschnitt zu beginnen. Gegenwärtig ist jeder sechste Erwerbstätige in den Gesundheits- und Pflegeberufen im Ausland geboren. Auch am Helios Klinikum Hildesheim arbeiten aktuell Mitarbeitende aus 40 Nationen.
Fokus liegt auf dem Spracherwerb und der sozialen Integration
Bevor sich die internationalen Auszubildenden der Arbeit am Patienten widmen können, müssen einige Hürden überwunden werden. Es gilt, die Sprachbarrieren zu nehmen. In Hildesheim starten die künftigen Mitarbeiter:innen daher mit einem sechsmonatigen fachbezogenem Deutschsprachkurs. Neben dem Sprachunterricht durch eine Deutschlehrerin und ersten Praxiseinsätzen auf den Stationen, wird zeitgleich die soziale Integration vorangetrieben. Zum Beispiel durch das gemeinsame Kennenlernen der deutschen Kultur. Darüber hinaus befinden sich die Auszubildenden bereits während der Zeit ihres Vorbereitungskurses im Angestelltenverhältnis. „Durch das nachweisbare Einkommen ist es ihnen möglich, Wohnraum zu mieten. Dies ist Voraussetzung, um ein Visum zu erhalten”, sagt Julia Marie Neher, Mitglied des Teams Onboarding und Recruiting am Helios Klinikum Hildesheim. Finanziert wird das Gehalt der Auszubildenden vom Klinikum selbst, ohne Förderung von außen.
Gemeinsam Probleme lösen
17 Auszubildende gehören aktuell der Ausbildungsklasse zum Pflegefachmann-/frau in Hildesheim an. Einer von ihnen, Luca Opretzka, lobt den Zusammenhalt der Klasse und verweist auf das wertschätzende Miteinander. „Wer Probleme hat, sei es beruflich oder privat, dem wird geholfen”, betont er. Eine Aussage, der Laura Stefania Cardona aus Kolumbien beipflichtet. Die junge Frau, die bereits in ihrer Heimat ein Studium abgeschlossen hat, konnte dank der Unterstützung von Lehrkräften und Mitgliedern Onboarding-Teams bürokratische Hürden sowie private Probleme lösen. Das bestätigt Julia Marie Neher: „Wo immer jemand Hilfe braucht, versuchen wir, diese zu leisten. Wir begleiten die internationalen Azubis unserer Schule zum Beispiel bei der Kontoeröffnung, Anmeldung bei der Krankenkasse oder der Wohnungssuche". Unterstützt werde das Onboarding-Team dabei auch durch die gut funktionierende Kooperation mit den Behörden der Stadt Hildesheim. Die Resonanz auf das Teilzeitprojekt ist groß: Für den nächsten, im Oktober 2024 startenden Kurs, liegen bereits 14 Anmeldungen vor