Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?
Ich hatte in meiner Laufbahn das Glück, dass ich immer Chefinnen und Chefs hatte, die an mich geglaubt, mich gefördert und mir neue Herausforderungen zugetraut haben – egal wie groß die Fußstapfen waren, in die ich trat. Und wenngleich ich immer Unterstützung auf meiner Seite hatte, weiß ich auch, dass das nicht immer so ist. Oftmals müssen Frauen mehr Einsatzbereitschaft zeigen als ihre männlichen Kollegen, um beruflich voran zu kommen.
Inwieweit unterscheidet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?
Ich lege großen Wert auf Kommunikation und Transparenz. Und dass sowohl in guten als auch in schlechten Zeiten. Ein weiterer Aspekt, der meinen Führungsstil prägt, ist mein feiner Sensor für die Stimmungen und Bedürfnisse meiner Kolleginnen und Kollegen. In der heutigen Zeit, die von hybriden Arbeitsmodellen geprägt ist, ist dies besonders wichtig, finde ich. Es ist nicht immer einfach, Stimmungen zu erfassen, wenn man nicht am selben Ort ist, umso wichtiger sind persönliche Gespräche, die Raum für Feedback und Austausch bieten. In meinen Augen unterscheidet sich ein weiblicher Führungsstil in zwei weiteren Punkten von dem, was oft als „traditionell männlich“ wahrgenommen wird: Kommunikation und Empathie. Meiner persönlichen Erfahrung nach fällt dies Frauen deutlich leichter – im Durchschnitt, Ausnahmen bestätigen die Regel 😊.
Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?
Ich habe drei Tipps, die ich jeder Frau zu Beginn sehr ans Herz legen möchte:
1. Traue dich etwas und verlasse deine Komfortzone.
2. Netzwerk, Netzwerk, Netzwerk. Baue dir nach innen und außen ein gutes Netzwerk auf. Und fang so früh wie möglich damit an.
3. Frag nach Hilfe, wenn du Unterstützung brauchst. Danach zu fragen ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil.