Im OP-Zentrum des Helios Klinikum Bad Saarow ist immer viel los. In elf Operationssälen werden hier täglich über 50 Eingriffe und Operationen durchgeführt. Mittendrin ist auch Magomed - 22 Jahre alt, aus Berlin und OTA-Azubi im dritten Lehrjahr. Warum Magomed den langen Fahrweg auf sich nimmt, wie sein Arbeitstag aussieht und weshalb die Ausbildung ihn besonders beeindruckt, verrät er uns im Interview.
Woher wusstest Du, dass die Ausbildung als Operationstechnischer Assistent zu Dir passt?
In meiner Familie sind fast alle in einem medizinischen Beruf tätig. Ich habe vor meinem Ausbildungsbeginn viel recherchiert, aber eigentlich war mir immer klar, dass ich auch in diesem Bereich arbeiten möchte. Um wirklich ganz sicher zu sein, habe ich ein Praktikum im OP in Berlin absolviert. Von da an stand für mich fest, dass ich in den OP möchte und eine Ausbildung zum Operationstechnischer Assistent bestens zu mir passt. Ich habe mich bei Helios beworben und befinde mich nun im dritten Ausbildungsjahr.
Du hast einen langen Fahrweg. Warum nimmst Du das auf dich?
Das stimmt. Ich stehe sehr zeitig auf und bin ungefähr 90 Minuten unterwegs, um dann um 7:15 Uhr meinen Dienst zu beginnen. Meine Freunde können das oft nicht nachvollziehen. Ich fahre mit Freude zur Arbeit. Wir sind ein tolles Team, wir haben Spaß zusammen, ich lerne sehr viel und deshalb nehme ich den Fahrweg auch gerne in Kauf.
Welche allgemeinen Aufgaben hat ein OTA?
Das Aufgabenspektrum ist wirklich vielseitig. Allgemein gesagt sind OTAs für den reibungslosen Ablauf im OP verantwortlich. Dazu zählt bereits die Vorbereitung. Liegen alle Instrumente bereit, sind diese steril und funktionstüchtig? Laufen die Monitore und werden weitere Hilfsmittel benötigt? Diese Fragen klären wir bereits vorab. Während der Operation assistieren wir dann am Tisch und sind die rechte Hand vom Operateur.
Nach der OP sorgen wir dafür, dass die Geräte weiter zur Desinfektion und Sterilisation gebracht werden. Auch die Dokumentation jedes einzelnen Eingriffes gehört zum Arbeitsalltag.
Oftmals werde ich auch als sogenannter Springer eingesetzt und helfe, wenn es irgendwo klemmt bzw. sorge für den Materialnachschub. Wir bedienen die medizinischen Geräte und sind wie alle anderen Mitarbeiter auch für die Einhaltung der Standards verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise die hygienischen Richtlinien.
Wie sieht Dein Tag im OP aus?
Jeder Tag ist anders und spannend zugleich. Wir durchlaufen verschiedene Fachabteilungen, wie z.B. die HNO-Heilkunde oder die Traumatologie. Ich bin derzeit in der Allgemeinen Chirurgie eingesetzt.
Jedes neue Einsatzgebiet hat andere Instrumente und Abläufe. Natürlich sind auch die zu operierenden Patienten jeden Tag anders. Von Routine oder Alltag kann ich so eigentlich gar nicht sprechen.
Um gut vorbereitet in den Tag zu starten, findet morgens eine Frühbesprechung mit der OP-Pflege statt. Dabei geht es um wichtige Informationen aus dem Haus oder um Änderungen bei der Saaleinteilung. Im Anschluss wird der OP-Saal vorbereitet. Der erste Schnitt ist meistens um 8:15 Uhr und dann geht’s los.
Wie kannst Du Dir die Besonderheiten der einzelnen Abteilungen merken?
Es gibt zahlreiche Instrumente – diese lerne ich nach und nach. Mein Lieblingsinstrument ist der Nadelhalter. Dieses Instrument kommt bei chirurgischen Eingriffen zum Einsatz und wird zum Nähen von Wunden verwendet.
Es gibt für jeden OTA-Azubi einen eigenen Praxisanleiter. Er ist unser Ansprechpartner und nimmt sich sehr viel Zeit für uns, erklärt und zeigt uns alles.
Was begeistert Dich an dem Beruf des OTA?
Die Vielseitigkeit des Berufes. Ich stehe sehr gerne mit am OP-Tisch und lerne dabei viel Medizinwissen. Ich bin Teil eines tollen Teams, wir können uns aufeinander verlassen und ich arbeite Hand in Hand mit den Operateuren.
Auch der Gedanke, dass ich die Patienten begleiten und etwas Gutes tun kann, begeistert mich. Nicht zu vergessen ist die technische Komponente. Wir arbeiten mit einer Vielzahl an Geräten und Hilfsmitteln, die auf dem neuesten Stand der Technik sind. Mir bereitet meine Ausbildung Spaß und ich finde es toll, sich im Team auszutauschen und mit vielen verschiedenen Berufsgruppen zusammenzuarbeiten.
Welche Voraussetzungen sind Deiner Meinung nach für diesen Beruf wichtig?
Operative Eingriffe sind immer durchorganisiert. Es gibt Ablaufstandards und Sicherheitsmaßnahmen. Daher sollte man zuverlässig und verantwortungsbewusst sein. Die Zusammenarbeit im OP funktioniert nur gemeinsam und jeder muss sich auf den anderen verlassen können.
Um auch in schwierigen und vorher nicht absehbaren Situationen schnell reagieren zu können, ist es wichtig vorrauschauend zu denken und zu handeln und sich gut konzentrieren zu können. Und es sollte natürlich Spaß machen.
Was hat dich während deiner Ausbildung überrascht?
Überrascht bin ich manchmal über den Umfang von einzelnen operativen Eingriffen. Diese sind sehr komplex und dauern oftmals mehrere Stunden an. Dort stehen dann viele Kollegen auch fachübergreifend am OP-Tisch und kümmern sich um das Wohl des Patienten. Das war mir vor der Ausbildung nicht so bewusst.
Wie ist die Ausbildung organisiert?
Theorie und Praxis wechseln sich ab. Für jeden Fachbereich gibt es festgelegte Pflichtstunden, die wir absolvieren, sodass es auch vorkommen kann, dass ich bis zu 12 Wochen im OP eingesetzt bin.
Der theoretische Unterricht findet meistens in einem Zeitraum von zwei bis fünf Wochen statt. Wir absolvieren nicht immer die praktischen Einsätze am Stück, sondern es kann auch sein, dass wir mittendrin in die Theorie wechseln. Coronabedingt finden die Lehrveranstaltungen derzeit online statt.
Würdest Du die OTA-Ausbildung empfehlen und welchen Tipp hast Du für alle zukünftigen Azubis?
Auf jeden Fall. Die Ausbildung gefällt mir wirklich sehr gut. Es macht viel Spaß und ich habe bereits sehr viel gelernt. Ich empfehle vorher unbedingt ein Praktikum zu absolvieren, um wirklich herauszufinden, ob man sich im OP wohl fühlt.
Wie sieht es mit Deiner Freizeit aus? Hast Du denn noch Zeit für ein Hobby?
Ehrlich gesagt, habe ich derzeit aufgrund meiner Ausbildung nicht so viel Freizeit. Die freie Zeit, die mir bleibt, nutze ich aber umso mehr und gehe meinem Hobby, dem Boxen nach. Früher habe ich an Wettkämpfen teilgenommen, jetzt boxe ich, um mich fit zu halten.
Der Sport ist enorm effektiv, denn er beansprucht die gesamte Körpermuskulatur, trainiert Schnelligkeit, Konzentration, Reaktionsvermögen und Beweglichkeit. Also, einerseits ist Boxen für mich ein toller Ausgleich und andererseits ein Fitnessprogramm für meinen Job.