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Thrombektomie zur Therapie von Schlaganfällen

Ursache für einen Schlaganfall oder Hirninfarkt sind Durchblutungsstörungen im Gehirn. Bisher galt allein die Therapie mit Blutgerinnsel-auflösenden Medikamenten als Behandlung der Wahl. Mittlerweile kann eine Thrombektomie den Therapieerfolg verbessern. Hier lesen Sie, wie das Verfahren funktioniert.

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Thrombektomie bei großen Schlaganfällen

Die Gabe von Medikamenten über eine Vene zur Gerinnselauflösung galt lange als einzige ausreichend belegte Therapie zur Akutbehandlung des Schlaganfalls. Doch für den Behandlungserfolg der medikamentösen Thrombolyse (kurz Lyse) ist die Größe des gefäßverschließenden Gerinnsels entscheidend. Große Gerinnsel können d oft nicht beseitigt werden. Sie ziehen jedoch schwere große Schlaganfälle nach sich, die nicht selten zu einer dauerhaften Pflegeabhängigkeit oder sogar zum Tod führen.

Heute gilt: Der Therapieerfolg bei großen Schlaganfällen kann entscheidend verbessert werden, wenn Kathetertechniken zum Einsatz kommen. Hierbei wird das ursächliche Gerinnsel mechanisch aus dem kranken Gefäß herausgezogen.

Auflösung des Thrombus mit Katheter

Entsprechend ist in spezialisierten Schlaganfallzentren heute die Thrombektomie als neuer Therapiestandard etabliert, sobald ein Thrombus ein großes hirnversorgendes Gefäß vollständig verschließt. In bis zu 90 Prozent kann dann mit dem Katheter das Gefäß wiedereröffnet werden. Voraussetzung dafür ist der Einsatz moderner Kathetermaterialien und die Verfügbarkeit eines interdisziplinären ärztlichen Teams aus erfahrenen Neurolog:innen, Neuroradiolog:innen und Anästhesist:innen.

Vorteile der Thrombektomie

Die Thrombektomie ist der medikamentösen Thrombolyse dann überlegen, wenn ein großes Gerinnsel ein sogenanntes Hauptstammgefäß komplett verschließt. Dies ist besonders schlimm für Betroffene, da diese Verschlüsse zu großen Schlaganfällen mit schwersten Ausfällen führen. Das Ausmaß des aufzulösenden Thrombus ist einfach zu groß.

Bisher gab es keine andere zugelassene Therapie als die medikamentöse Thrombolyse. Dennoch wurde auch in der Vergangenheit bereits in Zentren mit Kathetern gearbeitet – bis vor kurzem allerdings ohne erwiesenen Nutzen. Diese Situation hat sich durch die Einführung des sogenannten Stent-Retrievers verändert, mit dem das Gerinnsel herausgezogen wird. Mehr dazu im nächsten Absatz.

In wissenschaftlichen Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch die Thrombektomie deutlich mehr Patient:innen überleben und ohne wesentliche Defizite den Weg ins normale Leben zurückfinden.

Ablauf einer Thrombektomie

Das Wort Thrombektomie stammt aus dem Griechischen und bedeutet mechanische Entfernung eines Blutgerinnsels aus einem Gefäß. Nach ausführlicher Diagnostik durch Computertomographie (CT) zum Ausschluss einer Blutung und Nachweis eines Hauptstammverschlusses fällt die Therapieentscheidung. Die Thrombektomie wird mit einer  Kathetertechnik über die Leistenarterie durchgeführt, meist in Narkose unter Röntgenkontrolle. Ein sehr dünner Mikrokatheter mit einem Durchmesser von weniger als einem Millimeter wird zu dem verschlossenen Hirngefäß vor- und durch das Blutgerinnsel hindurchgeschoben. Darin enthalten ist ein elastisches Drahtgeflecht, der Stent-Retriever. Durch Zurückziehen des Mikrokatheters entfaltet sich dieses Drahtgeflecht. Das Blutgerinnsel verfängt sich darin und kann so herausgezogen und der Blutfluss zum Gehirn wiederhergestellt werden.

Wann eignet sich eine Thrombektomie?

Der wesentliche Faktor für eine erfolgreiche Therapie ist die Zeit vom Auftreten der Symptome bis zum Therapiebeginn. Wichtig ist dabei, dass die Patient:innen unmittelbar nach Symptombeginn in ein neurovaskuläres Zentrum, das heißt in eine Klinik mit entsprechender fachlicher Erfahrung und gerätetechnischer Ausstattung, eingewiesen werden.

Expert:innen gehen davon aus, dass etwa fünf bis zehn Prozent der Schlaganfallpatient:innen für diese Therapie infrage kommen. Auch bei frisch operierten Patient:innen, die keine Gerinnsel-auflösenden Medikamente bekommen dürfen, kann die Thrombektomie eingesetzt werden.

Erfahrung erforderlich

Da die Behandlung des frischen Hirngefäßverschlusses viel Erfahrung erfordert, gehört sie in die Hand erfahrener Spezialist:innen: Eine neurovaskuläre Einrichtung, in der Neurolog:innen und Neuroradiolog:innen, die die komplizierten Mikrokathetertechniken beherrschen, eng auf einer zertifizierten Stroke Unit zusammenarbeiten.

In spezialisierten Helios-Kliniken ist es möglich, die Behandlung von der Ankunft im Krankenhaus bis zum Beginn der Intervention in unter 90 Minuten Gesamtzeit zu realisieren. Bei guten Gefäßverhältnissen kann die Thrombektomie dann innerhalb von Minuten erfolgreich sein – gemessen von der Punktion der Leiste, in die der Katheter eingeführt wird, bis zur Extraktion des Thrombus.

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