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Corona und Onkologie: Was tun bei Verdacht auf Krebs?

Krebspatient:innen zählen zu der Gruppe, die durch das Coronavirus besonders gefährdet ist. Doch der Krebs wächst weiter – trotz Corona. Wie gehen Betroffene in der Pandemie vor und worauf sollten sie achten? Und wie verhalten sich die Menschen, die jetzt an Krebs erkranken? Wir klären die wichtigsten Fragen rund um Corona und Onkologie.

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Verdacht auf oder Diagnose auf Krebs: Was jetzt?

Wer derzeit den Verdacht auf eine Krebserkrankung hat, ist verunsichert, wie er sich jetzt richtig verhält und ob ein Besuch beim Arzt noch möglich ist. Prof. Axel Richter, Leiter Helios Netzwerk Krebsmedizin, rät: „Wer an oder in seinem Körper Veränderungen wahrnimmt, beispielsweise einen veränderten Leberfleck oder Blut im Stuhl, sollte weiterhin eine hausärztliche Praxis aufsuchen und die Veränderungen abklären lassen“.

Aufgrund der Coronakrise ist es ratsam, die Praxis vorab telefonisch zu kontaktieren. Viele Hausärzt:innen vergeben derzeit nur noch Termine, um nicht zu viele Patient:innen gleichzeitig im Wartezimmer zu haben und so ein mögliches Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus zu mindern. Die Hausärztin oder der Hausarzt stellt dann eine Überweisung an eine Fachärztin oder einen Facharzt zur weiteren Abklärung des Verdachts aus.

Wichtig: Auch bei einem Arztbesuch gilt, auf den nötigen Mindestabstand von 1,5 Meter zu achten. Das Personal in der Praxis trägt zudem einen Mundschutz, um sich und die Patient:innen zu schützen. 

Abstand und Hygienevorschriften einhalten

Bei Krebspatient:innen ist das Immunsystem durch die Krebserkrankung selber, aber auch durch die onkologische Therapie verändert und geschwächt. Hier ist es besonders wichtig, das Risiko einer Ansteckung mit SARS-Cov-2 zu verhindern. „Auch krebskranke Kinder und Jugendliche, deren Immunsystem geschwächt ist, gelten als Hochrisikopatienten für Infektionen“, so Prof. Richter. Bei ihnen sollten alle allgemein üblichen und empfohlenen Schutzmaßnahmen für Risikopatient:innen eingehalten werden, empfiehlt er.

Krebstherapie trotz Corona fortsetzen

Patient:innen, die sich einer Chemotherapie unterziehen, wird empfohlen, unnötige Kontakte zu vermeiden, um sich nicht mit dem Virus anzustecken. Das Risiko muss hier so gering wie möglich gehalten werden. In der Regel kann die Chemotherapie trotz Corona weitergeführt werden, da die Praxen und Kliniken entsprechende Schutzmaßnahmen vornehmen – für ihre Patient:innen und das eigene Personal.

Erkrankte sollten daher zunächst mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen, ob die Therapie fortgesetzt ober verschoben werden sollte. Eine Entscheidung ohne Rücksprache mit den behandelnden Ärzt:innen sollte nicht getroffen werden. „Das Risiko eine jetzt laufende Chemotherapie zu unterbrechen, weil Krebspatientinnen und -patienten zur Risikogruppe gehören und möglicherweise an Covid-19 erkranken, ist geringer, als das Wiederauftreten der Krebserkrankung zu riskieren, wenn die Behandlung unterbrochen wird“, erklärt Prof. Richter. 

Telefonischer Erstkontakt: Patientenlotse

Wenn Betroffene nicht auf einen Termin bei ihrer Ärztin oder ihrem Arzt warten möchten und erste Anliegen, Sorgen und Fragen besprechen möchten, können sie sich telefonisch an die Helios Patientenlotsen wenden. Diese stehen allen Erkrankten auch während der Corona-Krise für Fragen rund um ihre Krebserkrankung zur Seite. Die Patientenlotsen geben erste Informationen sowie eine Orientierung innerhalb des Helios Netzwerkes Krebsmedizin und helfen Betroffenen dabei, die für ihre Diagnostik und Therapie geeignetste, wohnortnahe Klinik zu finden.

Patientenlotse: Das erwartet Sie

Krebspatient:innen können über die kostenfreie Hotline anrufen und ihr Problem schildern. Über die Postleitzahl wird ein Patientenlotse in der Region ermittelt und das Anliegen an diesen vermittelt. Binnen 24 Stunden erfolgt der Rückruf durch den Lotsen. In diesem Telefonat werden erste Fragen geklärt, ein Kontakt zur Ärztin oder zum Arzt hergestellt oder ein Termin in der Sprechstunde ausgemacht. Auch eine Klinik für die Behandlung wird hier ermittelt. Während des gesamten Prozesses vor und während der Behandlung ist der Patientenlotse für die Erkrankten als Ansprechpartner:in da und übernimmt die persönliche Betreuung. Auch im Falle einer Zweitmeinung oder bei Wunsch auf Vorstellung in der Tumorkonferenz können sich Betroffene an die Patientenlotsen wenden. 

Tumorkonferenzen: Expertise aus einer Hand

Der Medizin sind mehr als 300 verschiedene Krebsarten bekannt. Die richtige Diagnose und Therapie zu finden, steht bei jeder Behandlung im Mittelpunkt. Tumorkonferenzen finden bei Helios überregional und fachübergreifend statt – in Zeiten von Corona auch digital. Die Tumorkonferenz bringt alle Mediziner:innen der für die Behandlung notwendigen Fachrichtungen zusammen. Das gekoppelte, gemeinsame Wissen und die Einschätzung der Expert:innen fließt in den Therapieplan ein.

Die interdisziplinäre Konferenz findet in kleineren und mittleren Krankenhäusern einmal wöchentlich statt. In größeren Kliniken und Krebszentren sogar fünf- bis siebenmal pro Woche. Denn hier gibt es neben der interdisziplinären Tumorkonferenz auch noch einzelne Termine zu bestimmten Fachbereichen, wie Brust und Neurochirurgie.

Gut zu wissen: Helios hat ein Netzwerk für Krebspatienten gebildet. „Zu unserem Netzwerk gehören insgesamt 133 von der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) geprüfte und zertifizierte Zentren an deutschlandweit 22 Standorten. In unseren 118 Organkrebszentren versorgen speziell trainierte Teams aus Ärzten und Pflege häufige Krebserkrankungen“, so Prof. Dr. Axel Richter. 

Ablauf einer Tumorkonferenz

  • Behandelnde Mediziner:innen stellen Krankengeschichte der/des Patient:in vor und fassen bisherige Befunde zusammen
  • Expert:innenrunde diskutiert den Fall und betrachtet medizinische Befunde aus verschiedenen Blickwinkeln
  • Gemeinsame Ausarbeitung eines Therapie- und Behandlungsplans für die/den Patient:in
  • Protokoll des Therapieplans wird an alle an der Behandlung beteiligten Personen und die/den Patient:in geschickt
Auf der Tumorkonferenz wird die Behandlung und Therapie aus verschiedenen Fachbereichen bewertet.

Fazit: Auch in der Corona-Krise macht Krebs keine Pause

Wer jetzt an Krebs erkrankt, sollte nicht davor scheuen, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen und mit einer Behandlung zu starten. Generell ist es ratsam, sich mit den behandelnden Ärzt:innen über das weitere Vorgehen hinsichtlich der Therapie auszutauschen, denn ein Abbruch der Therapie kann zum Wiederauftreten der Krebserkrankung führen. Krebspatient:innen sollten sich zudem strikt an die allgemeinen Verhaltens- und Hygienemaßnahmen halten, um ihr Ansteckungsrisiko zu verringern.

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