Oft ist Blut im Stuhl harmlos
Schätzungen zufolge entdecken in Deutschland jedes Jahr rund 13 Millionen Menschen beim Stuhlgang Blut. Meistens steckt ein vergleichsweise harmloses Problem dahinter. Da es sich um ein Tabuthema handelt, sprechen Betroffene das Thema bei Ärzt:innen nur selten an. Nicht in allen Fällen ist blutiger Kot mit dem bloßen Auge sichtbar. Dieses „versteckte Blut“ kann allerdings mithilfe eines speziellen Tests nachgewiesen werden.
Um die Ursache des veränderten Stuhlgangs abzuklären und eine Therapie einzuleiten, sollte umgehend eine ärztliche Praxis aufgesucht werden.
An diesen Anzeichen erkennen Sie Blut im Stuhl
Wenn im Verdauungstrakt Blut austritt, kann sich dieses mit dem Stuhlgang vermischen. Das Exkrement wirkt dann rötlich verfärbt. Farbe und Beschaffenheit können bereits auf die Blutungsquelle hinweisen.
Was bedeutet helles Blut im Stuhl?
Hell- oder dunkelrotes Blut, entweder dem Kot beigemischt oder streifenförmig aufgelagert, ist relativ frisch. Man nennt diese Art von Blut im Stuhl Hämatochezie. Die Blutungsquelle liegt meist im mittleren oder unteren Teil des Magen-Darm-Trakts (Gastrointestinaltrakt, GI-Trakt). Da das Blut weder von Magensäure noch von Bakterien zersetzt und infolge dessen verfärbt worden ist.
„Befindet sich helles Blut im Stuhl können beispielsweise Hämorrhoiden der Grund sein", erklärt Dr. Martin Frost, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie in der Helios Klinik Köthen.
Was bedeutet hellrotes Blut im Stuhl?
Befindet sich in oder auf den Exkrementen helles oder dunkelrotes Blut (Hämatochezie) ist das ein Indikator für frisches Blut. Es stammt aus dem mittleren oder unteren Bereich des Verdauungsapparates. Die relativ helle Farbe ist ihm eigen, da Magensäure und Bakterien es nicht zersetzt haben. Ist der Stuhl gleichmäßig dunkelrot gefärbt, kann dies auf eine stärkere Blutung im Dickdarm hindeuten. Schwächere Blutungen hinterlassen eher geleeartige Spuren im Kot.
Was bedeutet schwarzes Blut (Teerstuhl) im Stuhl?
„Ist der Stuhlgang schwarz und glänzend, spricht man vom sogenannten Teerstuhl. Dann ist die Blutung meist im Magen- oder Zwölffingerdarm lokalisierbar", erklärt Dr. Frost. Seltener sei die Blutungsquelle der Dickdarm. „Durch den Kontakt mit Magensäure und Bakterien oxidiert das Eisen des Hämoglobins, roter Blutfarbstoff, und es entsteht schwarzes Hämatin", sagt der Experte.
In seltenen Fällen kann das Blut des oberen Magen-Darm-Trakts auch rot und nicht schwarz erscheinen. In diesem Fall sind entweder Medikamente verantwortlich, die die Magensäureproduktion hemmen, oder es tritt sehr viel Blut aus, das den Darm rasch passiert und daher nicht komplett oxidiert. Leiden die Betroffenen zusätzlich an schwarz verfärbtem Stuhl unter Erbrechen, ist auch das Erbrochene kaffeesatzartig schwarz. Verantwortlich für Blutungen im oberen Verdauungstrakt sind oft Magengeschwüre.
Welche Ursachen kann Blut im Stuhl haben?
Die Ursachen für blutigen Stuhlgang können vielfältig sein. In den meisten Fällen verbirgt sich kein lebensbedrohliches Problem dahinter. Häufig liegt eine Blutung im oberen oder unteren Verdauungstrakt vor. Diese muss schnellstmöglich durch Ärzt:innen lokalisiert und therapiert werden.
Einige der möglichen Ursachen sind:
Warum Blut im Stuhl nicht immer sichtbar ist
Blut im Stuhl ist in den meisten Fällen mit dem bloßen Auge erkennbar. Je nach Verweildauer im Darm, ob es verdaut wurde oder nicht, ist es entweder rot oder schwarz. „Die Art, in der das Blut im Stuhlgang vorliegt, kann einen Hinweis darauf geben von welcher Stelle des Magen-Darm-Traktes die Verletzung stammt", erklärt Chefarzt Dr. Frost. Allgemein gilt, ist das Blut im Stuhl noch als solches zu erkennen oder bildet sich um den Stuhl ein blutiger Hof, liegt die Blutungsquelle nicht weit vom Darmausgang.
Je weniger das Blut hingegen im Stuhl als solches zu erkennen ist, desto höher liegt die Blutungsquelle. Blut aus dem oberen Dickdarm, aus Dünndarm oder gar Magen ist, wenn überhaupt, nur noch als schwarzer Stuhl – sogenannter Teerstuhl – zu erkennen. Dr. Frost ergänzt: „Oft bluten Polypen oder Darmtumore nur sehr gering oder mit Unterbrechungen, sodass Blutspuren mit dem bloßen Auge gar nicht auszumachen sind."
Okkultes Blut im Stuhl
Blut, welches nicht mit dem bloßen Auge erkennbar ist, heißt okkultes Blut. Es wird meist zufällig bei Untersuchungen entdeckt. Bei einem Verdacht auf Schleimhautschäden, kann mittels eines Guajak-basierten Stuhlbluttests (Hämoccult-Test) okkultes Blut, beziehungsweise verborgenes Blut, nachgewiesen werden.
Wie funktioniert ein Stuhltest?
Ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl zählt zu den wichtigsten Früherkennungsuntersuchungen bei Darmkrebs. Seit dem 1. April 2017 haben alle Versicherten ab dem 50. Lebensalter einen Anspruch auf einen immunlogischen Okkultbluttest (iFOBT). Dieser hat den vorherigen chemischen Okkultbluttest (gFOBT) abgelöst und gilt als zuverlässig. Darüber hinaus kann ein immunologischer Test in der Apotheke erworben werden. Dieser ist allerdings weniger treffsicher.
Die Nachweisgrenze eines immunlogischen Okkultbluttests ließ sich in den letzten Jahren deutlich verbessern: Mittlerweile können Blutmengen unter 0,5 Mikrogramm pro Gramm Stuhlgewicht durch einen Test nachgewiesen werden. So kann beispielsweise Darmkrebs in einem frühen Stadium erkannt werden.
Vor einem Stuhltest sind keine Vorbereitungen zu treffen. Essgewohnheiten können wie gewohnt weitergeführt werden. Da die korrekten Vorgehensweisen der verschiedenen Tests voneinander abweichen, muss die beigefügte Anleitung genau gelesen und befolgt werden. Die entnommene Probe sollte den behandelnden Ärzt:innen direkt am nächsten Tag vorliegen. Nach einigen Tagen sind die Ergebnisse abrufbar und geben Klarheit.
Ergänzend zu einem Stuhltest empfiehlt Chefarzt Dr. Frost: „Ich rate jedem Menschen ab dem 50. Lebensjahr einmal im Jahr eine Darmspiegelung, auch unter Koloskopie bekannt, zur Darmkrebsvorsorge durchführen zu lassen. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen."
Ab wann in die ärztliche Praxis bei Blut im Stuhl?
Um abzuklären, ob es sich bei der Blutung um etwas Harmloses oder etwas Schwerwiegendes handelt, sollte immer zeitnah ärztlicher Rat eingeholt werden.
Zu welchen Ärzt:innen bei Blut im Stuhl?
Zunächst sollten Ärzt:innen der Allgemeinmedizin, also im Regelfall die Hausärzt:innen, konsultiert werden. Diese stellen nach einer Untersuchung gegebenenfalls eine Überweisung zu einem Fachbereich aus. Mit der Überweisung können Sie im Rahmen der Sprechstunden direkt in ein Helios Darmzentrum kommen.
Alle Helios Darmzentren auf einen Blick
Blut im Stuhl: Was passiert bei der ärztlichen Untersuchung?
Sind behandelnde Ärzt:innen über die Beschwerden informiert, können sie anhand des Aussehens der Blutung und der Vorgeschichte der Patient:innen einige Anhaltspunkte für die Ursache gewinnen. Im Anschluss an die gründliche Anamnese werden Fachärzt:innen gegebenenfalls eine rektale Untersuchung durch Fingertasten vornehmen.
Ziel ist, die Blutungsquelle zu identifizieren. Beim Austasten können mögliche Verletzungen der Anal- und Rektalschleimhaut gefunden werden, aber auch Hämorrhoiden oder Tumore. Klärt sich die Herkunft der Blutung noch nicht, kann eine Magenspiegelung oder eine Darmspiegelung folgen. Führen auch diese Untersuchungen zu keiner eindeutigen Diagnose, sind eine Computertomografie (CT) oder eine Magnetresonanztherapie (MRT) sinnvoll.
Mögliche Verwechslungen mit Blut im Stuhl
Blut im Stuhlgang aus der unteren Darmregion ist in der Regel als solches erkennbar. Dunkler Stuhl von weiter oben kann durch bestimmte Nahrungsmittel oder bestimmte Medikamente vorgetäuscht werden. Teerstuhl ist nicht unbedingt ein Zeichen für eine Erkrankung: Auch Eisentabletten und Lebensmittel wie Heidelbeeren, rote Bete oder Rotwein können den Stuhl dunkel färben. Falls rötliche Veränderungen des Stuhlgangs nicht mit der Ernährung oder Medikamenten in Verbindung gebracht werden kann, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Wie viel Blut im Stuhl ist „normal"?
„Blut im Stuhl ist immer ein Alarmzeichen – aber, nur zehn Prozent der positiv getesteten Patientinnen und Patienten haben Krebs", erklärt Chefarzt Dr. Frost. Auch wenn der Kot nur selten oder einmalig blutig erscheint, sollte Ärzt:innen aufgesucht werden, um die Ursache zu klären. Diese können von einer relativ harmlosen Magen-Darm-Infektion bis hin zum lebensbedrohlichen Darmkrebs variieren.
Ab und zu Blut im Stuhl
Auch wenn der Kot nur ab und zu blutig erscheint, muss unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden. Selbst selten auftretende Blutungen im Verdauungstrakt können langfristig zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Diese kann sehr gefährlich sein und muss in jedem Fall ärztlich behandelt werden.
Blut im Stuhl bei Säuglingen
„Schon Babys können blutigen Stuhlgang haben. Das liegt meist daran, dass sie während des Stillens durch vorhandene Risse an der Brustwarze kleinste Blutmengen mitaufnehmen. Das kann sich sowohl als Bluterbrechen als auch durch sichtbares Blut im Stuhl äußern", so der Experte. Häufig sind auch kleine Einrisse in der Darm- beziehungsweise Analschleimhaut die Ursache. Zu diesen sogenannten Fissuren kommt es bei Babys durch besonders harten Stuhlgang, da die Schleimhaut von Säuglingen noch sehr empfindlich sein kann. Auch Durchfall kann für Fissuren verantwortlich sein.
Findet sich beim Säugling wiederholt Blut im Stuhlgang oder ist die Blutmenge größer, sollte umgehend eine kinderärztliche Praxis konsultiert werden.
Blut im Stuhl bei älteren Menschen
Die Ursache von Blut im Stuhl bei älteren Menschen sollte immer schnellstmöglich durch Ärzt:innen abgeklärt werden. Einige Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes treffen ältere Menschen deutlich häufiger.
Dazu zählen unter anderem:
Schleim im Stuhl
Auch Schleim im Stuhlgang kann vielfältige Ursachen haben. Tritt das Phänomen nur gelegentlich und vorübergehend auf, bedeutet es keinen Grund zur Sorge. Doch auch bei vielen ernsthaften Erkrankungen kommt es zu schleimigem Stuhlgang. Dazu zählen Infektionserkrankungen, entzündliche Darmerkrankungen, Krebserkrankungen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Tritt schleimiger Kot nur ab und zu auf, das heißt seltener als einmal pro Woche, empfiehlt Dr. Frost zunächst die Ernährung anzupassen. Lebensmittel, wie fermentiertes Gemüse, Leinsamen, Beeren oder Kräutertee, wirken sich positiv auf den Darm und den Stuhlgang aus.
Nahrung, die dem Darm schadet, wie beispielsweise Fastfood, Zucker oder Alkohol, sollten vermieden werden. „Eine gesündere Darmflora, mehr Nährstoffe und mehr gesunde Ballaststoffe lösen das Problem eines schleimigen Stuhlgangs meist von alleine", erklärt Dr. Frost. Wenn sich der Schleim im Stuhl verfärbt, rät der Experte schnellstmöglich eine ärztliche Praxis aufzusuchen.