Die Darmspiegelung ist heutzutage die zuverlässigste Methode zur Darmkrebsvorsorge, aber auch andere Erkrankungen des Darms lassen sich so erkennen. Bei der Spiegelung erhält der Arzt einen genauen Einblick in den gesamten Dickdarm und dessen Schleimhäute.
Für die Darmspiegelung, auch Koloskopie genannt, benutzt der Arzt ein Endoskop. Dabei handelt es sich um einen biegsamen Schlauch, der etwa einen Zentimeter im Durchmesser misst. Im Inneren dieses Schlauchgerätes verlaufen mehrere dünne Kanäle.
An der Spitze des Endoskopes befindet sich ein kleiner Mikrochip, der wie eine Miniaturkamera die Bilder im Inneren des Körpers aufnimmt und direkt auf einem Monitor angezeigt. Durch den anderen Kanal, den Arbeitskanal, können beispielsweise eine winzige Zange oder eine Schlinge vorgeschoben werden, um Gewebeproben zu entnehmen.
Untersuchungsvorbereitung
Einige Tage vor der Untersuchung klärt Sie Ihr Arzt umfassend über die Untersuchung und deren Ablauf auf. Dabei erläutert er Ihnen, was Sie vorsorglich alles zu beachten haben. Für die Darmspiegelung muss der Darm am besten gründlich gereinigt werden. Deshalb kann es im Vorfeld der Untersuchung erforderlich sein, dass sie nur noch leichte Kost oder Flüssigkeiten zu sich nehmen dürfen. Die genauen Informationen dazu erfahren Sie von Ihrem behandelnden Arzt. In unserer Sprechstunde bespricht der Arzt zusätzlich mit Ihnen, welche Medikamente abgesetzt oder ersetzt werden müssen. Um Ihnen Ihre Ängste und Sorgen zu nehmen, klären wir alle Fragen von Ihnen vorab, sodass Sie ganz beruhigt in die Untersuchung gehen können.
Die Spiegelung
Eine durchschnittliche Darmspiegelung dauert in der Regel 15 bis 45 Minuten. Der Patient liegt während der Untersuchung auf einer Liege oder auf einem besonderen Behandlungsstuhl. Durch den After schiebt der Arzt das Endoskop in den Dickdarm bis zur Mündung des Dünndarms. Um eine bessere Sicht zu haben, wird Luft in den Darm geblasen, damit die Darmwände sich voneinander entfernen und die Schleimhaut beurteilt werden kann. Manchmal ist es notwendig, die Lage des Endoskops mittels Röntgendurchleuchtung zu kontrollieren. Eine kleine Kamera überträgt alle Bilder auf einen Monitor.
Bei der Darmspiegelung können krankhafte Veränderungen im Darm wie zum Beispiel Entzündungen oder Polypen erkannt werden. Über den Arbeitskanal kann der Arzt während der Untersuchung Gewebeproben für eine feingewebliche Untersuchung (Biopsie) entnehmen. Auch die Behandlung oder Entfernung von Polypen ist während einer Darmspiegelung möglich. Hierzu wird der Polyp mit einer Drahtschlinge umfasst, durch Stromzufuhr abgetrennt und durch das Endoskop entfernt.
In der Regel sind die Behandlungsmaßnahmen schmerzfrei. Die Spiegelung an sich kann jedoch als unangenehm oder auch schmerzhaft empfunden werden. Deshalb bekommen Sie bei uns ein leichtes Beruhigungs- oder Schmerzmittel oder erhalten eine Kurznarkose. In unserer Sprechstunde besprechen wir, welche Mittel für Sie infrage kommen. Im Einzelfall werden lebenswichtige Funktionen durch EKG und Kontrolle von Puls, Blutdruck und Sauerstoffsättigung überwacht.
Nach der Untersuchung
Nach einer Spiegelung werden Sie von unseren Mitarbeitern so lange überwacht, bis sie wieder wach und alle Organfunktionen stabil genug sind. Wurde die Spiegelung ambulant durchgeführt, lassen Sie sich bitte von einer erwachsenen Begleitperson abholen und stellen Sie auch zu Hause eine Aufsichtsperson sicher.
Sofern Sie ein Betäubungs-, Beruhigungs- oder Schmerzmittel bekommen haben oder der Eingriff in Kurznarkose durchgeführt wurde, ist Ihr Reaktionsvermögen nach der Untersuchung noch eingeschränkt. Es ist normal, dass Sie sich schläfrig und müde fühlen. Auf Essen und Trinken sollten Sie für mindestens eine Stunde nach der Untersuchung verzichten. Zudem sollten Sie für 24 Stunden nicht am Straßenverkehr teilnehmen, keinen Alkohol trinken, keine gefährlichen Tätigkeiten ausüben oder wichtigen Entscheidungen treffen.
Treten nach der Darmspiegelung starke Bauchschmerzen oder andere Beschwerden wie Schwindel, Übelkeit sowie Fieber auf oder tritt Blut aus dem After aus, informieren Sie bitte umgehend Ihren behandelnden Arzt.
Krebsvorsorge
Die Darmspiegelung ist Bestandteil der Darmkrebs-Früherkennung. Die Vorsorgeuntersuchung kann ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre in Anspruch genommen werden. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten. Die Untersuchung ist zurzeit die effektivste und sicherste Methode, Tumoren und Polypen im Darm zu erkennen.