Hebammen-Kreißsaal – Der kleine Unterschied
Im hebammengeleiteten Kreißsaal überwachen und leiten ausschließlich Hebammen natürlich verlaufende Geburten in eigener Verantwortung. Wir unterstützen Ihr Vertrauen in den gesunden, natürlichen Geburtsverlauf und bestärken Sie in Ihren eigenen Kräften, sodass Sie die Geburtsarbeit nach Ihren Möglichkeiten bewältigen können. Dabei achten wir darauf, dass Sie in ungestörter Atmosphäre, außerhalb der Klinikroutine, Ihr Kind zur Welt bringen.
Ein gemeinsam mit unseren Ärzt:innen erarbeiteter Kriterienkatalog ist dabei Grundlage für die verantwortliche Hebamme, um im Falle von Komplikationen oder der Notwendigkeit einer medizinischen Versorgung unsere Kreißsaalärzt:innen hinzuzuziehen.
Die internationalen Erfahrungen und wissenschaftlichen Studien zeigen, dass gesunde Frauen in einem hebammengeleiteten Kreißsaal genauso sicher gebären wie in den konventionellen Kreißsälen. Darüber hinaus sind die Anzahl der Kaiserschnitte, Dammschnitte, Zangengeburten, künstlichen Geburtseinleitungen und der Einsatz von Schmerzmitteln geringer.
Voraussetzungen für eine hebammengeleitete Geburt
Die einzigen Voraussetzungen für eine Geburt im hebammengeleiteten Kreißsaal sind Sie als gesunde Schwangere mit dem Wunsch nach einer selbstbestimmten, natürlichen Geburt und einer unauffälligen Schwangerschaft.
Sie benötigen in der Regel zwei Termine in unserer Sprechstunde. Ein erstes Gespräch sollte bereits in der 30. Schwangerschaftswoche stattfinden, um die Möglichkeit einer hebammengeleiteten Geburt zu besprechen. Ein weiteres Gespräch um die 36. Schwangerschaftswoche, bei dem anhand unseres Kriterienkataloges erneut überprüft wird, ob sich die Voraussetzungen für die hebammengeleitete Geburt verändert haben. Bei Bedarf sind zusätzliche Termine möglich.
Ausschlusskriterien für eine hebammengeleitete Geburt
In einigen Fällen können wir Ihrem Wunsch nach einer rein hebammengeleiteten Geburt nicht entsprechen und betreuen Sie dann gerne in unserem konventionellen Kreißsaal als Team aus Ärzt:innen und Hebammen. Um welche Situationen es sich dabei handelt, erläutern wir Ihnen in einem persönlichen Gespräch gerne ausführlich.
In diesen Situationen ist eine hebammengeleitete Geburt nicht möglich:
- Wenn Sie bereits einen Kaiserschnitt hatten und danach kein weiteres Kind auf vaginalem Wege geboren haben.
- Wenn Sie von Diabetes mellitus Typ 1 und / oder Schwangerschaftsdiabetes betroffen sind.
- Wenn Sie mit Zwillingen schwanger sind.
- Wenn Sie von Anämie (Hb <10,0 g/dl zur Geburt) betroffen sind.
- Wenn bei Ihnen eine Blutungs- oder Thromboseneigung vorliegt.
- Wenn Sie Bluthochdruck ab 160/110 mmHg haben.
- Wenn Sie von Adipositas mit einem BMI > 35 betroffen sind.
Folgende Liste zeigt einige Situationen, in denen es nach ärztlicher Beratung zu einer individuellen Entscheidungsfindung kommen kann:
- auffälliger Befund bei der sonographischen Untersuchung der mütterlich/kindlichen Durchblutungssituation (Doppleruntersuchung)
- Komplikationen bei vorangegangener/en Geburt/en
- Dammriss III. und IV. Grades bei vorangegangener Geburt