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Schnappfinger: Wie die Sehnenscheidenenge behandelt wird

Ein Schnappfinger – medizinisch Tendovaginosis stenosans bezeichnet – ist eine Sehnenüberreizung, die dazu führt, dass der Finger nur schwer gestreckt werden kann. Wir erklären Ihnen, welche Ursachen es gibt und wie ein Schnappfinger behandelt wird. 

21. Januar 2024
Schnappfinger

Schnappfinger: Welche Ursachen gibt es?

Die Beugesehnen der Hand werden durch sogenannte Ringbänder an den Fingerknochen entlanggeführt. Beim Bewegen des Fingers gleitet die Beugesehne unter diesen Ringbändern hindurch. Um ein besseres Gleiten zu ermöglichen, sind die Beugesehnen mit einem Hüllgewebe, der Beugesehnenscheide, umkleidet. Unterschiedliche Ursachen können zu einer entzündlichen Verdickung dieser Sehnenscheide und langfristig auch der Sehne selbst führen.

Typisch findet sich eine entzündliche Verdickung der Beugesehnenscheide nach starker Beanspruchung, verschleißbedingt oder bei chronisch entzündlichen Prozessen (Gicht, rheumatische Erkrankungen). Häufig liegt auch eine Veranlagung ohne klare Ursache vor, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die so verdickte Sehne kann dann bei Bewegung das relativ zu enge Ringband nur mit erhöhtem Kraftaufwand überwinden und es kommt zum häufig schmerzhaften „Schnappen/Springen“ des Fingers. 

Welche Beschwerden macht ein Schnappfinger?

Als erstes Zeichen einer Ringbandstenose wird häufig der unvollständige Faustschluss der Finger bemerkt. Insbesondere in den Morgenstunden fällt dies schwer. Bei fortgeschrittenem Befund kommt es zum typischen Springen des Fingers beim vollständigen Beugen und anschließendem Strecken.

Dies gelingt am Anfang noch aktiv, bei zunehmender Symptomatik kann es auch zum Blockieren des Fingers in der Beugeposition kommen, die dann nur mit Hilfe gelöst werden kann.

Wie wird ein Schnappfinger diagnostiziert?

In der Regel lässt sich die Diagnose schon durch die Krankheitsgeschichte und die klinische Untersuchung sicherstellen. Bei beginnender Symptomatik oder dem Verdacht auf ein Ringbandganglion (Ausstülpung der Gelenkinnenhaut) kann die Ultraschalluntersuchung hilfreich sein. 

Wie wird ein Schnappfinger behandelt?

Die Behandlung setzt vor allem auf eine Vermeidung der Überbelastung, die vermutlich zur Sehnenentzündung geführt hat und auf begleitende Maßnahmen. Tritt keine Besserung ein, kann eine Operation verhindern, dass die Beschwerden chronisch werden.

Konservative Behandlung

Durch starke Beanspruchung verursachter Ringbandstenose kann eine Ruhigstellung und Entlastung kombiniert mit entzündungshemmenden Medikamenten erfolgreich sein.

Mit einer Kortisonspritze in das Sehnengleitlager kann zumindest vorübergehend Linderung erzielt werden. In etwa bei jedem dritten bis vierten Betroffenen zeigt sich nach drei bis sechs Monaten allerdings ein Wiederkehren der Beschwerden.

Operative Behandlung

Bei schon länger (Monate) bestehendem Schnappen, fehlender Besserung nach konservativer Therapie oder bei dem Wunsch auf eine sofortige dauerhafte Lösung des Problems, ist die Operation angezeigt. Der Eingriff findet in der Regel ambulant unter lokaler Betäubung statt. Über einen geraden oder schrägen Schnitt über dem Grundgelenk erfolgt die Längsspaltung des ersten Ringbandes (A1-Ringband). Die Ringbänder verlaufen quer zu den Beugesehnen der Finger.

Gleich gute Ergebnisse werden mit der perkutanen Technik beschrieben. Hierbei wird zum Beispiel mit einer Kanülenspitze durch die Haut das Ringband „blind“ durchtrennt. Ein Mitentfernen der entzündlich verdickten Sehnenscheide ist dann nicht möglich.

Welche Operationsrisiken gibt es?

Die Ringbandspaltung ist ein risikoarmer Eingriff, wenngleich die vollständige Beschwerdefreiheit drei bis vier Wochen in Anspruch nehmen kann. Insbesondere wenn der Mittelfinger betroffen ist, ist ein Heilverlauf auch von mehreren Monaten möglich. Verletzungen der Nerven oder ein Hervortreten der Beugesehne durch Mitverletzung des A2-Ringbandes sind sehr seltene Komplikationen. Gelegentlich kann es zu einer störenden Narbenbildung kommen.

Da die genannten Komplikationen eine erhebliche Beeinträchtigung verursachen, sollte der Eingriff nur von erfahrenen Operateur:innen ausgeführt werden. Das Erreichen einer ungestörten Handfunktion nach der Operation im Verlauf kontrolliert werden.

Nachbehandlung: Wie es nach der Operation weitergeht

Nach der Operation erfolgt die Anlage eines kleinen Kompressionsverbandes, der am nächsten Tag gewechselt wird. Bei belassener Einnahme von Medikamenten, die die Blutgerinnung beeinflussen, kann gegebenenfalls die Einlage einer Wunddrainage erforderlich sein.

Mit den selbsttätigen Bewegungsübungen kann und sollte unmittelbar nach der Operation begonnen werden. Gelegentlich sind physiotherapeutische Übungsbehandlungen notwendig. Die Fäden werden nach ungefähr zehn Tagen entfernt. Eine volle Belastung der Hand ist nach etwa vier Wochen möglich.

Schnelle Heilung nach Operation

Sehr schnell nach Verheilen der Wunde kann dann durch gezielte Übungen die volle Streckung und der Faustschluss wiederhergestellt werden. Dazu reichen wenige Wochen, wenn die Übungen regelmäßig und konsequent in Richtung der vollen Beuge und Streckung durchgeführt werden.

Die Schmerzgrenze darf nicht überschritten werden, aber ein einfaches „Wackeln“ der Finger hat auch keinen Effekt. Durch die Anleitung in der Ergotherapie lernen Sie das richtige Maß für die Bewegung kennen und können zukünftig einem Schnappfinger durch Überlastung rechtzeitig vorbeugen.

Erfolgsaussichten

Insgesamt wird mit der Operation in über 95 Prozent ein Therapieerfolg mit hoher Zufriedenheit erreicht, ein erneutes Auftreten einer Stenose liegt bei unter einem Prozent.

 

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