Das Team der Pathologie und Zytologie hilft Ihnen mit umfassender Erfahrung und medizinischer Expertise.
Die Histologie bildet den Ausgangspunkt der diagnostischen Tätigkeit: Bevor die feingeweblichen Details einer Patientenprobe durch den Pathologen am Mikroskop begutachtet werden können, muss das Gewebe einer kunstgerechten, d. h. fachkundigen methodischen Verarbeitung unterzogen werden. Diese Methoden werden als histologische Technik zusammengefasst und im histologischen Labor durchgeführt.
Unsere qualifizierten MTLA in der Histologie führen die notwendigen Labortätigkeiten durch, die der Facharzt für Pathologie für die ärztliche Diagnose am Mikroskop benötigt:
Dazu werden Gewebe oder Organe, die z. B. während einer Operation entnommen werden feingeweblich aufgearbeitet (z. B. fixiert in Formalin und damit haltbar gemacht, z. B. in Paraffin eingebettet, damit das Material besser schneidbar wird). Anschließend fertigen die MTLA mit einem Schlitten- oder Rotationsmikrotom hauchdünne Gewebeschnitte an. Die "Dicke" dieser Schnitte liegt bei Bruchteilen eines Millimeters!
Damit der Pathologe die Zellen im Gewebe auf mögliche krankhafte (pathologische) Veränderungen untersuchen kann, werden diese Schnitte auf Glasobjektträger aufgezogen und angefärbt. Je nach Fragestellung werden spezielle Färbungen ausgewählt. Der Facharzt für Pathologie untersucht die Histologischen Präparate unter dem Mikroskop und beurteilt, ob eventuell ergänzende immunologische und molekularpathologische Untersuchungen durchgeführt werden sollten.
Diese ergänzenden Untersuchungen dienen dazu, qualitäts-gesicherte Hinweise darauf zu erhalten, z.B. ob
- eine Patientin mit Brustkrebs auf ein Medikament ansprechen könnte,
- ein Patient von einem neuen Mittel gegen seinen Lungen-, Haut- oder Dickdarmkrebs profitieren könnte,
- einer Brustkrebspatientin möglicherweise eine Chemotherapie erspart werden könnte oder
- eine Viruserkrankung oder ein bakterieller Infekt vorliegt, ob Gewebe degeneriert ist oder Organe Funktionsstörungen aufweisen.
Routinemäßig kommen in unserem Institut folgende Methoden zur Anwendung:
- konventionelle Histologie (Paraffinhistologie
- Schnellschnittuntersuchungen, Immunhistologie)
- enzymhistologische Diagnostik
- immunhistochemische Diagnostik
- Immunfluoreszenz-Mikroskopie
- Immunzytochemie
- Molekularpathologie
- Extragenitale Zytologie
Die immunhistologischen Methoden spielen eine entscheidende Rolle bei der zielgerichteten Therapie von Tumoren wie z. B. Brustkrebs. Brustkrebs (medizinisch Mammakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Statistiken besagen, dass in Deutschland jede 8. Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs erkrankt. Dabei sind Mammakarzinome am häufigsten zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr; vor dem 35. Lebensjahr kommen sie selten vor.
Untersuchungen der Immunhistologie und Immunzytochemie dienen im Rahmen der Diagnosestellung dazu festzustellen, um welche Art von Tumor es sich handelt und ob dieser gutartig oder bösartig ist. Begleitend kann bei bösartigen Tumoren eine Prognoseabschätzung oder das Ansprechen auf eine bestimmte Therapie vorhergesagt werden (z.B.: Hormonrezeptorbestimmung beim Mammakarzinom).
Immunhistologische Methoden machen es möglich, Proteine, Polysaccharide und andere Strukturen, gegen die Antikörper gebildet werden können, hochspezifisch nachzuweisen. So gelingt es, Proteine mithilfe farbstoffmarkierter Antikörper direkt in der Zelle sichtbar zu machen und mikroskopisch nachzuweisen, um ein Beispiel zu nennen.
Aus diesem Grund dienen Immunhistochemische Untersuchungen als möglicher Richtungsweiser bei der zielgerichteten Therapie ("targeted therapy") bestimmter Tumoren, zum Beispiel beim Nachweis der HER2-Expression bei Brustkrebs, und im Zusammenhang damit die Behandlungsmöglichkeit mit Herceptin.
Zum Untersuchungsangebot der Immunhistochemie gehört auch die
Das gesamte Spektrum der Zytologie wird abgedeckt, z.B. die konventionelle Zytologie (Vulva, Mamma, andere Lokalisationen und Materialien), z.B. Schilddrüsenpunktate, Bronchialsekrete, Ergussflüssigkeiten, Feinnadelpunktate (FNA) von Lymphknoten oder anderen Organen. An Zusatzmethoden steht das gleiche Instrumentarium wie in der Histologie zur Verfügung (Enzym-, Immunzytochemie, molekulare Diagnostik).
Die molekulare Gewebediagnostik ist ein essentieller Bestandteil der Pathologie und Ergänzung zu morphologischen, histologischen und immunhistologischen Untersuchungsmethoden. Die Molekularpathologie ist ein hilfreiches Tool für die Typisierung eines Tumors, Abschätzung der Prognose sowie für die Vorhersage (Prädikation) eines Therapieansprechens (zielgerichtete Therapie).
Es werden genetische Veränderungen mittels qualitativer und quantitativer Analysen von Nukleinsäuren (DNA und RNA) in soliden Tumoren (z. B: im Lungenkarzinom oder Mammakarzinom), bei hämatologischen Erkrankungen und in der Erregerdiagnostik nachgewiesen.
Das qualitätskontrollierte Methodenspektrum ist an die neuesten Anforderungen von unseren klinischen Partnern angepasst und umfasst derzeit folgende molekularpathologische Untersuchungen:
- Nachweis und Subtypisierung von Viren und Bakterien (z. B. HPV > low-risk/-high-risk, EBV, TBC > typische/ atypische Mykobakteriose) mittels In-situ-Hybridisierung (ISH) für DNA und RNA.
- Testung somatischer genetischer Veränderungen: Dazu zählen z. B. Nachweis von genetischen Alterationen in den Genen RAS (KRAS und NRAS), BRAF, EGFR, c-kit, PDGFR-alpha, IDH1, IDH2, GNAS, H3F3A sowie MyD88 und JAK2 durch Sanger-/ Pyrosequenzierung.
- Ferner führen wir auf RNA-Ebene Fusionsgenanalysen z. B. zur differentialdiagnostischen Frage bzgl. synovialer Sarkome (SYT-SSX Genfusion) durch.
- Durch die Fluoreszenz in-situ Hybridisierung (FISH) können z. B. genetische Veränderungen in den Genen ALK, ROS1, RET, cMet und FGFR1 beim Lungenkarzinom untersucht werden. Für molekularpathologische Untersuchungen der Mamma- oder Magenkarzinome bieten wir die Her2neu-FISH-Analyse an; bei Sarkomen die MDM2- und EWSR-, sowie für Gliome die 1p/19q-FISH-Analyse.
- Darüber hinaus umfasst das Leistungsspektrum für Gliome die MGMT Promotor-Methylierungsanalyse durch Pyrosequenzierung. Für die Lymphomdiagnostik können wir die T-/ B-Zell-Klonalitätsanalyse gezielt einsetzen. Ferner bieten wir die Mikrosatellitenanalyse u. a. für weitere neuropathologische Fragestellungen (Allelverlust, Loss of Heterozygosity/ LOH-Diagnostik) und gastrointestinalpathologische Fragestellungen (Veränderungen in den DNA-Mismatch-Reparaturgenen, Hereditary nonpolyposis colorectal cancer/ HNPCC-Diagnostik) an.
Im Fokus der Neuropathologie steht die Untersuchung von Muskel- oder Nervenbiopsien und Liquor, zum Beispiel zu Klärung von Muskelerkrankungen, Erkrankungen des Nervensystems sowie möglichen entzündlichen Erkrankungen.. Besondere Erkrankungsfälle diskutieren wir im Rahmen Neuropathologischer Kolloquien. Wir nehmen regelmäßig an Neuropathologischen Qualitätszirkeln teil.
Wir bieten die neuropathologische Diagnostik auf Basis morphologischer Methoden an konventionellen Färbungen von Zytologien, Autopsien, Biopsien und Operationspräparaten an. Abhängig von der Fragestellung kommen ergänzend enzym- und immunhistochemische sowie molekularpathologische Verfahren zur Anwendung.
Bei einer Schnellschnittuntersuchung untersucht der Pathologe noch während einer laufenden Operation das vom Chirurgen entnommene Gewebe. So erhält der Chirurg entscheidende Informationen für die weitere Durchführung und den Verlauf der OP. Das Ziel ist, dem Patienten einen weiteren operativen Eingriff unter Narkose nach Möglichkeit zu ersparen.
Unser akkreditiertes Institut verfügt über ein voll ausgestattetes Schnellschnittlabor mit betriebsbereiten Kryostaten (Kühlgeräte, welche eine besonders niedrige Temperatur erreichen können).
Unsere Schnellschnitt-Annahme befindet sich auf Ebene 99 in der Pathologie, Raum 99-L-43 b (Probenannahme). Die Übergabe von Proben muss persönlich erfolgen. Schnellschnitt-Untersuchungen dienen dazu eine pathologische Untersuchung innerhalb eines kurzen Zeitraums durchzuführen.
Sie können Patientinnen und Patienten möglicherweise einen weiteren operativen Eingriff in Narkose ersparen - dazu untersucht ein Pathologe das vom Chirurgen entnommene Gewebe noch während der Operation:
- Direkt aus dem Operationssaal wird das Gewebe an die Pathologie überreicht. Hier wird die Gewebeprobe tiefgefroren bei Minus 25 Grad Celsius. Im Anschluss fertigen unsere medizinisch-technischen Assistentinnen und Assistenten hauchdünne Gewebeschnitte an und färben diese ein.
- Innerhalb von 20 Minuten nach Eintreffen des Materials begutachtet einer unserer Fachärzte das Präparat unter dem Mikroskop, erstellt eine vorläufige Diagnose und informiert den verantwortlichen Chirurgen.
- Dieses Ergebnis hat direkten Einfluss auf den weiteren Behandlungsverlauf beziehungsweise den Operationsverlauf.
Das im Institut für Pathologie und Zytologie angewandte Verfahren richtet sich nach der DIN EN ISO/IEC 17020, Leitfaden zur Interpretation der Anforderungen und technische Kriterien für deren Anwendung zur AkkrAnwendung zur Akkreditierung in der Pathologie/ Neuropathologie.Anwendung zur Akkreditierung in der Pathologie/ Neuropathologie.
Die Arbeit der Fachärzte für Pathologie dient einer ständigen Qualitätssicherung im Krankenhaus. Die Obduktion ermittelt Todesursachen; mögliche Erkenntnisse daraus können für die Behandlung nachfolgender Patienten hilfreich sein.
Für die Angehörigen kann eine Obduktion von großem Nutzen sein, wenn zum Beispiel durch die Feststellung einer Berufskrankheit eine Rente für die Hinterbliebenen gesichert werden kann.
Und manchmal ist es den Angehörigen wichtig, die genaue Todesursache zu kennen, um die Bestätigung zu erfahren, dass Diagnose und Behandlung richtig waren.
Die Obduktionspathologie ist im Akkreditierungsumfang des Instituts enthalten. Externe Begutachter der Deutschen Akkreditierungsstelle überprüfen auch in diesem Bereich das Einhalten von Qualitäts- und Normvorgaben regelmäßig im Rahmen von Vor-Ort-Überprüfungen (sog. "Witness-Audits").
65199 Wiesbaden