Die Herzinsuffizienz wird umgangssprachlich auch als Herzschwäche bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen zunehmenden Verlust der Schlagkraft des Herzens. Das geht einher mit einer körperlichen Leistungsabnahme und zunehmend fehlender Belastbarkeit. Ursachen für die Herzinsuffizienz können eine Erkrankung der Herzkranzgefäße, eine Herzmuskelentzündung oder ein Umbau der Muskelstruktur des Herzens sein. Hilft eine medikamentöse Therapie nicht mehr in ausreichendem Maße, kann die Implantation eines Kunstherz-Systems eine Behandlungsalternative darstellen.
Kunstherz-Systeme
Ventricular Assist Device (VAD)
Kann sich das Herz nicht erholen oder dauert die Erholung länger, werden ventrikuläre Unterstützungssysteme – Langzeitsysteme – eingesetzt. Sie werden meist VAD (von engl.: „Ventricular Assist Device“) oder auch Kunstherz-Systeme genannt und bestehen aus einer kleinen Pumpe, die der Chirurg direkt am Herz des Patienten einsetzt. Die Pumpe ist durch ein Kabel, was durch die Bauchdecke nach Außen ausgeleitet wird, mit einer Steuereinheit und Akkus außerhalb des Körpers verbunden, die der Patient mit sich trägt.
Die meisten Patienten mit einem VAD können ein weitgehend normales Leben führen, ihrem Beruf nachgehen und Sport treiben. Über die Hälfte von ihnen steht auf der Warteliste für ein Spenderherz. Immer häufiger sind Kunstherz-Systeme aber auch eine dauerhafte Alternative zur Transplantation, weil nicht genügend Spender zu Verfügung stehen oder weil der Zustand des Patienten eine Transplantation nicht zulässt. In einigen Fällen erholt sich das Herz des Patienten während der Entlastung durch die künstliche Pumpe, sodass sie wieder entfernt werden kann.
Total Artificial Heart (TAH)
Das komplette künstliche Herz, Total Artificial Heart (TAH,) ersetzt das menschliche Herz vollständig. In einer Operation wird das Herz des Patienten entnommen und durch zwei mechanische Pumpen als künstliche Herzkammer ersetzt. So werden der kleine und der große Kreislauf gleichzeitig unterstützt. Über zwei Schläuche, die ebenfalls durch die Bauchdecke nach Außen ausgeleitet werden, pumpt ein Kompressor Luft in die beiden künstlichen Herzkammern. Sie bewegt abwechselnd zwei Platten, die das Blut aus den beiden künstlichen Herzkammern drücken, 120 bis 130 Mal in der Minute.
Der Kompressor ist in einem Rucksack untergebracht, und kann vom Patienten normal getragen werden. Dieses Verfahren wird deutlich seltener angewendet.
Wie läuft eine Kunstherzimplantation ab?
Eine Kunstherzimplantation bedarf einer im Vorfeld durchgeführten ausführlichen Diagnostik und Gesprächen mit dem Patienten über dessen Eignung für eine Implantation. Nach der Bewertung aller Untersuchungsergebnisse wird in einer interdisziplinären Besprechung entschieden, ob eine mögliche Kunstherzimplantation in Frage kommt. Mit dem Einverständnis des Patienten über eine solche Implantation erfolgen umfangreiche Schulungen und Gespräche über den Umgang mit einem Kunstherz.
Sind alle Unterlagen und Untersuchungen vollständig, werden alle Einzelheiten zur Operation mit dem Operateur und dem Narkosearzt besprochen. Die Operation findet am nachfolgenden Tag in Vollnarkose statt. Der Zugang zum Herzen erfolgt über eine Öffnung des Brustkorbs. Das Kunstherz wird unter Einsatz der Herz-Lungen-Maschine am stillgelegten Herzen implantiert. Anschließend wird das Kunstherz an der linken Hauptkammer eingenäht. Nachfolgend erfolgt die Verbindung zur Hauptschlagader. Zum Schluss der Operation wird das Verbindungskabel zur Steuerungseinheit durch die Bauchdecke nach außen gebracht. Nach erfolgreicher Testung des Kunstherzens werden der Brustkorb und die Haut sorgfältig verschlossen.
Nach der Operation wird der Patient auf der Intensivstation weiter versorgt. In den darauf folgenden 2 bis 3 Tagen erfolgt die Verlegung auf die Normalstation. Im Anschluss findet eine Rehabilitationsmaßnahme in einer spezialisierten Klinik statt. Dies wird von uns organisiert.
Nachsorge bei Kunstherz-Systemen
Nach erfolgreicher Implantation eines Herzunterstützungssystems erfolgt eine intensive Anbindung und Betreuung in unserer hauseigenen Herzinsuffizienz- und VAD-Ambulanz, wo die Patienten regelmäßig visitiert werden und einen kompetenten Ansprechpartner finden.
Wir bieten alle innovativen und evidenzbasierten Therapien an. Unsere Patienten finden bei uns ein hochqualifiziertes chirurgisches Expertenteam und eine etablierte Infrastruktur mit allen modernen intensivtherapeutischen Möglichkeiten.
Patientenindividuell besprechen wir im Herzzentrum des Helios Universitätsklinikums Wuppertal alle konservativen, interventionellen und chirurgischen Therapieoptionen der modernen Herzinsuffizienz-Therapie und erstellen individuelle Behandlungskonzepte.
Unsere Patienten können dabei auf unser interdisziplinäres Expertenteam von Herzchirurgen und Kardiologen vertrauen.