Häufigkeit von Darmkrebs
Schätzungsweise erkranken jährlich in Deutschland ca. 25.000 Frauen und ca. 31.000 Männer neu an Darmkrebs und leiden damit unter einem Tumor des Dickdarms oder des Enddarms.
Laut einer Prognose des Robert Koch-Instituts [1] werden hierzulande in diesem Jahr schätzungsweise rund 31.300 Männer und 24.100 Frauen die Diagnose Darmkrebs erhalten und an einem Tumor des Dickdarms oder des Enddarms erkranken.
Der Darm: Anatomie und Funktion
Der Darm gewinnt Nährstoffe und Wasser aus dem Nahrungsbrei. Nicht mehr verwertbare Nahrungsbestandteile scheidet er wieder aus. Der Dickdarm (Colon) ist etwa 1,20 bis 1,50 Meter lang, der Enddarm (Rektum) etwa 16 Zentimeter lang.
Der Dickdarm wird in mehrere Abschnitte unterteilt. Auf der rechten Körperseite befindet sich der sogenannte aufsteigende Dickdarm (Colon ascendens), der sich nach rechts etwa bis zur Leber hochzieht und dann in den Querdarm (Colon transversum) übergeht. Dieser Teil des Darms überquert die rechte zur linken Körperhälfte, um dann in einer scharfen Kurve in den abführenden Dickdarm (Colon descendens) überzugehen.
Weiterer Bestandteil ist der Krummdarm (Colon sigmoideum wegen seiner S-Form), der in den Enddarm (Rektum) und schließlich in den Anus mit dem Schließmuskel übergeht, aus dem dann der Stuhl entleert wird. [2].
Wie entsteht Darmkrebs?
Das kolorektale Darmkarzinom entsteht meist über einen langen Zeitraum. Die Erkrankung verläuft in verschiedenen Stadien.
Anfangs bilden sich lediglich mehr Zellen als üblich und die Darmschleimhaut verdickt sich. Mit der Zeit entstehen aus den Verdickungen gutartige Darmpolypen (Adenome). Sie gelten als Vorstufe von Darmkarzinomen. Es entsteht nicht aus allen Darmpolypen auch ein bösartiger Tumor. Welche Wucherungen entarten und welche nicht, lässt sich nicht voraussagen.
Darmpolypen sind jedoch das wichtigste Frühwarnzeichen für Darmkrebs: Rund 90 Prozent aller Karzinome im Darm gehen auf die zunächst gutartigen Polypen zurück.
Bis zur Entstehung von Krebs vergehen durchschnittlich fünf bis zehn Jahre. In dieser Zeit führen genetische Veränderungen dazu, dass das Wachstum neuer Zellen nicht mehr vom Körper reguliert wird. Entartete Zellen, aus denen sich Krebs bildet, sind durch ein ungebremstes Wachstum gekennzeichnet.
Arten von Darmkrebs
Grundsätzlich unterscheidet man kolorektale Karzinome in Dickdarmkrebs (Kolonkarzinome) und Enddarmkrebs (Rektumkarzinome).
Dickdarmkrebs stellt rund zwei Drittel aller Darmkrebserkrankungen.
Er wird je nach Lage unterteilt in:
- Tumore des Blinddarms (Zökum) und des aufsteigenden Dickdarms (Colon ascendens)
- Tumore der rechten Biegung (rechte Flexur) und des ersten Abschnittes des querverlaufenden Dickdarms (proximales Colon transversum)
- Tumore des mittleren Abschnittes des querverlaufenden Dickdarms (mittleres Colon transversum)
- Tumore des letzten Abschnittes des querverlaufenden Dickdarms (distales colon transversum) und der linken Biegung (linke Flexur)
- Tumore des absteigenden Dickdarms (colon descendens) und des ersten Teils des S-Darms (proximales Sigmas)
- Tumore des mittleren und letzten Abschnittes des S-Darms (mittleres und distales Sigma)
An Enddarmkrebs erkrankt zirka ein Drittel aller Patient:innen mit Darmkrebs.
Er wird entsprechend seiner Lage unterschieden in:
- Krebs des oberen Rektumdrittels: das untere Ende des Tumors ist 12 bis 16 Zentimeter vom Ende des Analkanals („Anokutanlinie“) entfernt
- Krebs des mittleren Rektumdrittels: das untere Ende des Tumors ist sechs bis zwölf Zentimeter von der Anokutanlinie entfernt
- Krebs des unteren Rektumdrittels: das untere Ende des Tumors ist Null bis sechs Zentimeter von der Anokutanlinie entfernt
Darmkrebs Stadien: Stadium I bis Stadium IV
Die Schwere einer Darmkrebserkrankung wird danach beurteilt, wie groß der Tumor ist, ob die Lymphknoten befallen und ob Fernmetastasen vorhanden sind. Die dafür genutzte sogenannte TNM-Klassifikation setzt sich deswegen aus drei Buchstaben zusammen, da jeder Auskunft über einen der drei genannten Faktoren gibt:
T: Gibt die Größe und die Ausweitung des Ursprungstumors wieder; die Skala reicht von T0 (kein Ursprungstumor vorhanden) bis T4 (der Tumor hat andere Organe befallen). Zudem gibt es die Sonderform „Tis“ („Tumor in situ“). Sie bezeichnet die Frühformen von Darmkrebs, die noch nicht in umliegendes Gewebe eingedrungen sind.
N: Gibt an, ob benachbarte Lymphknoten („nodes“) von den Tumorzellen befallen sind. Die Skala reicht von N0 (keine Lymphknoten befallen) über N1 (ein bis drei Lymphknoten befallen) bis zu N2 (mehr als 4 Lymphknoten befallen).
M: Gibt an, ob der Primärtumor bereits gestreut hat und Metastasen vorhanden sind. Unterschieden werden M0 (keine Fernmetastasen vorhanden) und M1 (Fernmetastasen vorhanden).
Erst durch die Kombination aller drei Faktoren ergibt sich das Stadium, dem ein kolorektales Karzinom zugerechnet wird [3]: