Diagnoseverfahren von Darmkrebs im Überblick
Die Verfahren zur Diagnose von Darmkrebs werden - je nach Aussagekraft - entweder allein oder in Kombination eingesetzt:
- große Darmspiegelung (Koloskopie)
- kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie)
- rektal-digitale Untersuchung
- Bestimmung der Tumormarker (Labortest)
Andere mögliche Verfahren wie die Kapselendoskopie oder die CT-Kolonographie und die MR-Kolonographie, die auch als "virtuelle Koloskopie" bezeichnet werden, werden aktuell nicht für die Darmkrebsdiagnose empfohlen. Während für die Kapselendoskopie und die MR-Kolonographie die Datenlage noch zu klein für eine grundsätzliche Bewertung ist, geht die CT-Kolonographie mit einer relativ hohen Strahlenbelastung einher.
Wurde durch die obengenannten Verfahren Krebs diagnostiziert, so schließen sich weitere Untersuchungen an. Mit ihnen wird bestimmt, ob bereits umliegende Gewebe oder Organe befallen sind. Folgende Verfahren werden hierfür genutzt:
- Ultraschalluntersuchung (Sonografie und Endosonografie)
- Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
- Computertomografie
- Magnetresonanztomografie
Große Darmspiegelung (Koloskopie)
Bei der Koloskopie wird unter einer kurzen Narkose das Endoskop, ein beweglicher, fingerdicker Schlauch, mit einer Kamera und Lichtquelle in den Darm eingeführt und bis zum Beginn des Dünndarms geschoben. Dann zieht die/der Ärzt:in das Endoskop langsam wieder heraus. Dabei untersucht sie/er die Schleimhaut des Darms. Damit der Darm gut einsehbar ist, muss im Vorfeld eine Spüllösung getrunken werden, um ihn vollständig zu leeren.
Kleine Darmspiegelung (Sigmoidoskopie)
Bei der kleinen Darmspiegelung werden nur die letzten 40 bis 60 Zentimeter des Dickdarms – das sogenannte Sigma und der absteigende Dickdarm – mit einem flexiblen Schlauch untersucht. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und kann unter Gabe eines Beruhigungsmittels durchgeführt werden.
Darmkrebs erkennen ohne Darmspiegelung?
Wer keine Darmspiegelung möchte, kann einen Stuhltest machen lassen. Mit diesem Test kann okkultes, also verstecktes, Blut im Stuhl nachgewiesen werden. Auch das kann ein Hinweis auf einen Tumor oder Polypen im Darm sein.
Der immunologische Stuhltest („iFOBT“)
Der immunologische Stuhltest, iFOBT (immunological Faecal Occult Blood Test), ist ein Antikörpertest, der auf den menschlichen Blutfarbstoff, das Hämoglobin, reagiert. Dieser Test ist ganz einfach zu Hause anzuwenden.
Der iFOBT wird im Darmkrebs-Screening der gesetzlichen Krankenversicherungen eingesetzt: Frauen und Männer zwischen 50 und 55 Jahren können jährlich einen Stuhltest durchführen lassen. Nach einem positiven Stuhltest wird in der Regel eine Darmspiegelung empfohlen.
Die Aussagekraft des Stuhltests ist jedoch nicht so eindeutig wie eine Spiegelung. Da Polypen und Tumore im Darm nicht täglich bluten, kann auch bei einem befundlosen iFOBT nicht ausgeschlossen werden, dass trotzdem Polypen oder Krebs vorhanden sind. Und selbst wenn über den Stuhltest Blutspuren entdeckt werden, ist dies kein eindeutiger Beleg für einen Tumor im Darm, denn auch Hämorrhoiden oder Entzündungen der Darmschleimhaut können eine Blutung hervorrufen.
Rektal-digitale Untersuchung
Die rektal-digitale Untersuchung ist eine körperliche Untersuchung des Analkanals und des Mastdarms (Rektum). Von den Patient:innen wird sie oft als unangenehm empfunden.
Da jedoch bis zu zehn Prozent aller Darmkarzinome tastbar sind, ist sie relevant für die Diagnostik.
Bestimmung der Tumormarker (Laboruntersuchung)
Tumormarker sind Stoffe, die vermehrt von Tumorzellen gebildet werden und deswegen durch Laboruntersuchungen im Blut von Betroffenen nachweisbar sind. Der wichtigste Tumormarker bei kolorektalen Karzinomen ist das sogenannte CEA ("karzinoembryonales Antigen").
Da einerseits nicht alle Krebspatient:innen Tumormarker im Blut haben und ihr Wert andererseits auch bei Gesunden erhöht sein kann, hat ihre Bestimmung für die Diagnose von Darmkrebs nur begrenzt Aussagekraft.
Ultraschalluntersuchung (Sonographie und Endosonographie)
Die Ultraschalluntersuchung ist ein bildgebendes Verfahren bei dem mithilfe von Ultraschallwellen die Strukturen von inneren Organen dargestellt werden. Für die Untersuchung bewegt die/der Ärzt:in den Schallkopf über die Körperregion, in der sich das zu untersuchende innere Organ befindet.
Vom Schallkopf werden dabei Ultraschallsignale in den Körper ausgesendet, die an der Grenze zwischen Gewebe und Organ zurückgeworfen werden. Im letzten Schritt berechnet ein Computer daraus ein Bild. Wird der Ultraschall über natürliche Körperöffnungen direkt im Inneren des Körpers verwendet, so spricht man von einer Endosonographie.
Röntgenuntersuchung des Brustkorbs
Die Röntgenaufnahme des Brustkorbs ("Röntgen-Thorax") ist ein radiologisches Verfahren, mit dem beispielsweise Organe wie Lunge und Herz, aber auch Gefäße oder Knochen wie das Brustbein bildlich dargestellt werden können.
Computertomographie (CT)
Die Computertomographie (CT) ist eine radiologische Untersuchungsmethode, bei der der Bereich zwischen Brustkorb und Becken (das Abdomen) aus mehreren Richtungen geröntgt wird. Ein Computer errechnet aus den so gewonnenen Informationen räumliche Bilder der inneren Organe.
Magnetresonanztomographie (MRT)
Die Magnetresonanztomographie ist wie die Computertomographie ein bildgebendes Verfahren. Im Gegensatz zur CT wird jedoch keine Röntgenstrahlung eingesetzt. Stattdessen werden kurzfristig starke elektromagnetische Felder erzeugt, um Wasserstoffatome im Körperinneren in Bewegung zu versetzen.
Stellt man die elektromagnetischen Felder dann ab, fallen die Wasserstoffatome wieder in ihre Ausgangsposition zurück und geben dabei Wärme ab. Da jedes Organ unterschiedlich viele Wasserstoffatome besitzt, wird auch unterschiedlich viel Wärme abgegeben.
Aus diesen Informationen wiederum berechnet ein Computer die Bilder des darzustellenden Organs. Durch seine Wirkweise eignet sich die MRT vor allem zur Darstellung von wasser- oder fettreichem Gewebe und Organen, nicht jedoch für die Darstellung von Knochen.
Ist Darmkrebs tödlich?
Das Zentrum für Krebsregisterdaten[1] im Robert Koch-Institut berechnet, wie viele Männer und Frauen in Deutschland an Krebs erkranken und versterben.
In Deutschland lebten zu diesem Zeitpunkt 91.869 Frauen und 114.973 Männer, die in den vorangegangenen fünf Jahren (2010 bis 2015) die Diagnose Darmkrebs erhalten hatten:
- 25.990 Frauen und 32.297 Männer erkrankten 2016 neu an Darmkrebs.
- 11.391 Frauen und 13.411 Männer verstarben im selben Jahr an einem kolorektalen Karzinom.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, wie viel Prozent der Darmkrebspatient:innen in den Jahren 2015 bis 2016 fünf beziehungsweise zehn Jahre nach Erstdiagnose noch lebten („5-Jahres-Überleben" und „10-Jahres-Überleben"). Das 5-Jahres- und 10-Jahres-Überleben gilt in der Krebsmedizin häufig auch als Zeichen für ein sinkendes Rückfallrisiko ("Rezidivrisiko").