Auftreten von Prostatakrebs
Das Risiko an einem Prostatakarzinom zu erkranken, steigt vor allem im höheren Lebensalter: Bei unter 40-Jährigen tritt ein bösartiger Tumor der Vorsteherdrüse fast nie auf, ältere Männer erkranken häufiger.
Laut dem vom Zentrum für Krebsregisterdaten gemeinsam mit der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister e.V. (GEKID) veröffentlichten Bericht „Krebs in Deutschland“ liegt das durchschnittliche Erkrankungsalter bei 72 Jahren [1].
Die Prostata: Anatomie und Funktion
Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein Geschlechtsorgan des Mannes, das unterhalb der Harnblase liegt und die Harnröhre umschließt. Sie bildet das milchig-weiße Sekret, das während der Ejakulation gemeinsam mit den Spermien abgegeben wird. Die Samenflüssigkeit sorgt dafür, dass die Spermien ernährt werden und sich fortbewegen können.
Bei jungen Männern ist die Prostata etwa kastaniengroß und wiegt rund 20 Gramm. Mit zunehmendem Alter kommt es bei vielen Männern zu einer Prostatavergrößerung.
Wie entsteht Prostatakrebs?
Wachstum und Teilung der Körperzellen sind normalerweise ein geregelter Prozess. Alte Zellen sterben ab und werden durch neue ersetzt.
Manchmal aber führen Genmutationen dazu, dass das Wachstum neuer Zellen nicht mehr vom Körper reguliert wird. Entartete Zellen, aus denen sich ein bösartiger Tumor bildet, sind durch dieses ungebremste Wachstum gekennzeichnet.
Beim Prostatakrebs handelt es sich um eine solche bösartige Veränderung der Zellen der Vorsteherdrüse. Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind nicht bekannt, jedoch gibt es Risikofaktoren, die ein Prostatakarzinom begünstigen können. Diese können beispielsweise sein:
- Alter
- Familiäre Veranlagung
- Hormone
- Rauchen
- Alkoholkonsum
- Ernährung und weitere Aspekte der Lebensführung
Wann handelt es sich um eine gutartige Wucherung?
Ab dem 50. Lebensjahr treten bei fast jedem zweiten Mann Veränderungen der Prostata auf, bei jedem sechsten wird Prostatakrebs diagnostiziert. Durch die Vorsorge wird festgestellt, ob es sich bei der Veränderung um eine gutartige Prostatavergrößerung oder um eine bösartige Erkrankung handelt:
- Benigne Prostatahyperplasie (BPH): Die gutartige Vergrößerung bewirkt – viel häufiger, aber prinzipiell ähnlich wie eine bösartige Geschwulst – Probleme beim Wasserlassen. Meist liegt sie dort, wo die Prostata die Harnröhre umschließt und verengt letztere. Die benigne Prostatahyperplasie ist medikamentös oder durch eine Operation gut zu behandeln.
- Maligne Prostatahyperplasie (Prostatakrebs): Prostatakrebs entsteht meist weiter entfernt von der Harnröhre im äußeren Teil der Vorsteherdrüse, wo er oft lange Zeit unbemerkt bleibt. Die Probleme beim Wasserlassen zeigen sich erst später, wenn sich der Tumor bereits vergrößert hat. Bemerken Sie bei sich ein verändertes Harnverhalten, beispielsweise mit einem verstärkten Harndrang oder erschwertem Wasserlassen, sollten Sie dies unbedingt durch eine Urologin/einen Urologen abklären lassen.
Prostatakrebs nach Gewebetyp
Rund 95 Prozent aller bösartigen Tumore der Prostata sind die epithelialen Adenokarzinome, auch gewöhnliche Prostatakarzinome genannt.
Andere Prostatakarzinome sind sehr selten. Zu ihnen zählen unter anderem:
- Siegelringkarzinom
- Angiosarkom
- Intraduktales Karzinom (IDC-P)
- Spindelzellkarzinom
- Neuroendokrine Prostatakarzinome
Prostatakrebs nach Lokalisation
Für die Einteilung von Prostatakarzinomen entsprechend ihrer Lage wird die anatomische Zuordnung nach dem Experten John E. McNeal genutzt. Dessen Modell unterteilt die Prostata in vier Zonen:
- die periphere Zone
- die anteriore Zone
- die zentrale Zone
- die Übergangszone (Transitionalzone)
Prostatakarzinome treten nicht gleichmäßig in den verschiedenen Zonen auf. Rund 70 bis 75 Prozent aller bösartigen Tumore entstehen in der peripheren Zone (inklusive anteriore Zone).
15 bis 20 Prozent werden in der Transitionalzone lokalisiert, circa zehn Prozent befinden sich in der zentralen Zone.
Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakarzinomen
Solange sich die Wucherung nur an der Prostata entwickelt, besteht eine hohe Chance die Erkrankung durch eine Prostata-Operation oder eine Bestrahlung zu heilen. Wenn der Krebs jedoch über die Prostata hinausgewachsen ist und bereits Metastasen in der Umgebung vorliegen, sind die Heilungschancen gering. In der Behandlung werden alle verfügbaren Therapieverfahren eingesetzt, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen und die Lebenszeit zu verlängern.
Ob es sich um eine gut- oder bösartige Prostatavergrößerung handelt, kann nur die Ärztin/der Arzt überprüfen.
Es gilt: Je früher Prostatakrebs festgestellt wird, desto besser sind die Chancen für eine vollständige Heilung.