Reha nach Prostatakrebs
Neben den Reha-Maßnahmen sind regelmäßige Arzttermine wichtig, um einen eventuell auftretenden Rückfall, das Rezidiv, sowie Nebenwirkungen oder späte Folgen der Behandlung rasch zu erkennen und eine wirksame Therapie einleiten zu können.
Wann und warum sollte ich zur Reha?
Beim Aufenthalt in einer Reha-Einrichtung wird zwischen einer stationären onkologischen Reha und einer Anschlussrehabilitation (AHB, früher: Anschlussheilbehandlung) nach beendeter Krankenhausbehandlung unterschieden.
Trägt die Rentenversicherung Bund die Kosten der Reha, muss die AHB innerhalb von zwei Wochen nach dem Ende der Behandlung im Krankenhaus oder der Strahlentherapie begonnen werden. Der Antrag sollte frühzeitig bei der Rentenversicherung eingereicht werden.
Im Gegensatz zur Anschlussrehabilitation können die Patienten eine stationäre onkologische Rehabilitation bis zu einem Jahr nach Abschluss der Akut-Behandlung beginnen. Beide Reha-Maßnahmen dauern drei Wochen und erfolgen in der Regel stationär in einer Reha-Klinik. Nur in Ausnahmefällen finden sie teilstationär beziehungsweise ambulant in Wohnortnähe statt.
Was passiert in der Reha?
Übliche Angebote sind die Ernährungsberatung, Sport- und Bewegungstherapien oder psychologische Beratungen. Männer im Erwerbsalter erhalten zudem Informationen hinsichtlich des beruflichen Wiedereinstiegs.
Nach einer Operation (radikale Prostatektomie) oder der Strahlentherapie können verschiedene Komplikationen auftreten, die durch Urolog:innen oder Onkolog:innen versorgt werden sollten. Auch andere Fachärzt:innen und Spezialist:innen wie Psychoonkolog:innen oder Therapeut:innen unterstützen bei der Krankheitsverarbeitung. Mögliche Nebenwirkungen der Therapie sind:
- Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion)
- unkontrollierter Harnabgang (Inkontinenz)
- Darmprobleme wie zum Beispiel chronischer Durchfall oder chronische Darmentzündung
- Krankheits- oder therapiebedingtes Erschöpfungsgefühl (Fatigue-Syndrom)
- Konzentrations- und Schlafstörungen
- Depressionen und Angst
Darüber hinaus erhalten betroffene Männer oft auch Angebote zu gesundheitlichen Begleitproblemen wie Übergewicht, Diabetes mellitus oder Nikotinkonsum.
Die Krankheit und ihre Verarbeitung – besondere Möglichkeiten einer stationären Rehabilitation
Die Verarbeitung und Bewältigung der Diagnose Prostatakrebs erfordern Kraft und Ausdauer. Viele Patienten nutzen die Reha-Maßnahmen, um ihre Krankheits- und Lebenssituation neu zu überdenken. Sie spüren wieder zunehmende körperliche und seelische Kräfte und können ihre eigenen Möglichkeiten, aber auch die bestehenden Grenzen mit Blick auf die Zukunft besser einschätzen. Das Gespräch mit erfahrenen Ärzt:innen, Psycholog:innen, Therapeut:innen und Pflegekräften bietet dafür einen wertvollen Rahmen.
Wer übernimmt die Kosten für die Reha?
Die Kosten für eine Reha werden bei gesetzlich versicherten Patienten von den gesetzlichen Krankenkassen oder der gesetzlichen Rentenversicherung übernommen. Privat versicherte Patienten müssen die Kostenübernahme mit ihrer Versicherung klären. Bei Beamten erfolgt die Finanzierung über die private Krankenversicherung sowie ihre Beihilfestelle.
Für den Aufenthalt in einer Anschlussheilbehandlung hat man nur längstens über einen Zeitraum von 14 Tagen eine Zuzahlung zu leisten. Die Zuzahlung für den stationären Aufenthalt im Krankenhaus wird angerechnet.
An wen kann ich mich wenden?
Der Antrag für die Rehabilitation nach einer Behandlung gegen Prostatakrebs sollte bei der Krankenkasse gestellt werden. Wenn nötig, wird er von dort an den zuständigen Kostenträger weitergeleitet.
Erfolgt die Reha in Form einer Anschlussrehabilitation, so wird der Antrag vom Sozialdienst des behandelnden Krankenhauses gestellt.
Prostatakrebs Nachsorge: Warum ist sie wichtig?
Nach der Therapie ist es wichtig, dass die Patienten regelmäßig die Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge wahrnehmen. Nur so kann bei einem Krankheitsrückfall, dem Rezidiv, rechtzeitig die richtige Diagnose gestellt und eine Therapie begonnen werden. Zudem dient die medizinische Nachsorge der Behandlung von Nebenwirkungen oder späten Folgen der Prostata-Operation oder Bestrahlung wie Inkontinenz, Erektionsstörungen oder chronischer Müdigkeit.
Das Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) sieht für die Nachsorge folgende Intervalle vor [1]:
Relevant für die frühzeitige Diagnose eines Rezidivs ist der PSA-Anstieg. Liegt der PSA-Wert nach einer Operation, der radikalen Prostatektomie, in zwei Messungen im Abstand von zwei Wochen jeweils über 0,2 ng/ml, sprechen Ärzte von einem biochemischen Rezidiv. Verdoppelt sich der PSA-Wert anschließend in weniger als drei Monaten, so ist das ein Hinweis darauf, dass die Krebszellen gestreut, sprich Metastasen gebildet haben. Eine längere Verdopplungszeit spricht eher für ein lokales Rezidiv [2].
Wichtig: Nicht jedes Rezidiv muss sofort behandelt werden. Unter Umständen bietet sich auch bei einer erneuten Erkrankung an, diese im Sinne einer aktiven Überwachung vorerst zu beobachten. Je nach Art und Wachstum der Krebszellen, ist auch bei einem Krankheitsrückfall eine Heilung möglich.