Welche Faktoren erhöhen eine Erkrankung?
Warum ein Mann an Prostatakrebs erkrankt und ein anderer nicht, ist auch heute nicht geklärt. Bekannt ist jedoch, dass bestimmte Faktoren das Erkrankungsrisiko erhöhen. Dazu zählen [1] [2]:
- steigendes Lebensalter
- familiäre Vorbelastung
- entzündliche Erkrankungen der Prostata
- Geschlechtskrankheiten
- ungesunde Ernährung
- Übergewicht
Steigendes Lebensalter
Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Der wichtigste Risikofaktor ist das steigende Lebensalter: So liegt die Wahrscheinlichkeit für einen 35-jährigen Mann, in den kommenden zehn Jahren an einem bösartigen Tumor der Vorsteherdrüse zu erkranken bei 0,1 Prozent, für einen 75-Jährigen jedoch bei fast fünf Prozent [2].
Familiäre Vorbelastung
Wenn Verwandte ersten oder zweiten Grades wie Großvater, Vater oder Bruder Prostatakrebs hatten, steigt das eigene Risiko an Prostatakrebs zu erkranken um das 2,5-fache verglichen mit dem Rest der männlichen Bevölkerung. Das Risiko erhöht sich nochmals, wenn das Familienmitglied in jüngeren Jahren erkrankte, mit zunehmender genetischer Übereinstimmung zum erkrankten Verwandten und je mehr Familienmitglieder betroffen sind [4]. In Studien konnten bereits bestimmte vererbte Gene familiären Risikogruppen zugeordnet werden.
Wichtig: Männer, in deren naher Verwandtschaft Prostatakarzinome aufgetreten sind, sollten spätestens ab dem 40. Lebensjahr zur Früherkennung gehen.
Entzündliche Erkrankungen der Prostata und Geschlechtskrankheiten
Eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Prostata (Prostatitis) erhöht das Risiko für ein Prostatakarzinom um das 1,6-fache.
Sexuell übertragbare Krankheiten steigern das Krebsrisiko um das 1,5-fache [1].
Einen Hinweis auf entzündliche Erkrankungen der Prostata gibt unter anderem der PSA-Wert, mit dem die Höhe des prostataspezifischen Antigens angegeben wird. Bei akuten Entzündungen der Prostata ist das Antigen in der Regel deutlich und bei einem Prostatakarzinom – abhängig vom Stadium der Erkrankung – mäßig bis stark erhöht [5].
Ungesunde Ernährung
Die weltweite Verteilung von Prostatakrebs zeigt ein deutliches Gefälle von West nach Ost, am seltensten erkranken Männer im asiatischen Raum. Bezogen auf Europa zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle mit dem niedrigsten Wert in Südeuropa. Es wird daher angenommen, dass die Ernährung ein relevanter Risikofaktor für die Entstehung von Prostatakrebs ist:
- Ein hoher Konsum von Fleisch und verarbeiteten Fleischprodukten scheint das Erkrankungsrisiko zu steigern.
- Eine Risikosenkung wird hingegen für den Konsum von gekochten/passierten Tomaten (schützender Inhaltsstoff: Lycopin) und Sojaprodukten (schützender Inhaltsstoff: Phytoöstrogen) berichtet.
Grundsätzlich wird zur Reduzierung des Erkrankungsrisikos eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend frischem Obst und Gemüse bei gleichzeitig reduziertem Konsum von rotem Fleisch und Wurst empfohlen. Lebensmittel mit viel Zucker und Fett sollten ebenfalls nur in Maßen genossen werden.
Dass Vitamin E oder Selen das Risiko senken, an Prostatakrebs zu erkranken, konnte bisher in wissenschaftlichen Studien nicht nachgewiesen werden. Im Gegenteil: Jahrelange Einnahme von Vitamin E-Präparaten gilt als Risikofaktor für eine Prostatakrebserkrankung [6].
Übergewicht
Ein zu hohes Körpergewicht wurde in Studien mit einer Vielzahl von Erkrankungen in Verbindung gebracht. Es gilt auch als Risikofaktor für Krebserkrankungen. Um das individuelle Prostatakrebs-Risiko zu reduzieren, empfiehlt die S3-Leitlinie der medizinischen Fachgesellschaften, Übergewicht zu reduzieren beziehungsweise Normalgewicht dauerhaft zu halten [1]. Hilfreich hierfür sind eine gesunde Ernährung sowie regelmäßige körperliche Aktivität beziehungsweise Sport.