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Schwarzer Hautkrebs: Wie verläuft die Diagnose?

Je früher ein malignes Melanom (schwarzer Hautkrebs) erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Die Hautkrebsdiagnose besteht dabei aus verschiedenen Schritten. Lesen Sie hier Wissenswertes zu den Diagnoseverfahren von schwarzem Hautkrebs.

18. Januar 2021

Wie wird schwarzer Hautkrebs diagnostiziert?

Die Diagnose eines malignen Melanoms umfasst folgende Schritte:

 

  • Patient:innengespräch (Anamnese)
  • Untersuchung der Haut
  • operative Entfernung
  • Gewebeuntersuchung (Histopathologie) 

Anamnese

Bei diesem ausführlichen Gespräch erfragen die Ärztin:innen die gesamte Krankengeschichte der Patient:innen und – soweit relevant – die der Familie.

 

Neben den veränderten Hautarealen wir auch nach verschiedenen Begleitsymptome („B-Symptomatik“) wie Fieber, ungewolltem Gewichtsverlust und Nachtschweiß gefragt.

Untersuchung der Haut

Bei Verdacht auf schwarzen Hautkrebs umfasst die Untersuchung der Haut verschiedene Schritte, von denen manche zum Standard gehören, andere wiederum nur in bestimmten Fällen zum Einsatz kommen. Die wichtigsten sind [1]:

 

Hautscreening: Hierbei untersucht die/der Hautärzt:in mit entsprechender Fortbildung die gesamte Haut inklusive der angrenzenden Schleimhäute und Nägel. Zur besseren Beurteilung der Hautveränderungen wird ein Dermatoskop (Auflichtmikroskop) eingesetzt.

 

Tastuntersuchungen der Achselhöhlen: Die Ärztin oder der Arzt tastet die Lymphknoten in den Achselhöhlen auf Vergrößerungen oder Verhärtungen ab.

 

Ganzkörperfotografie: Die Ganzkörperfotografie ist ein Früherkennungsverfahren für Menschen mit einem hohen Erkrankungsrisiko. Hierbei werden Fotos vom gesamten Körper angefertigt. Die Untersuchung ist keine Kassenleistung.

 

Digitale Dermatoskopie: Die auch als Computer-Auflichtmikroskopie bezeichnete Untersuchung ermöglicht das digitale Speichern der Blickbefunde – und damit eine bessere langfristige Beurteilung von Hautveränderungen. Auch dieses Verfahren muss privat gezahlt werden und ist keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherungen.

Operative Entfernung

Bei der Operation („Exzisionsbiopsie“) wird nicht nur eine Gewebeprobe entnommen, sondern der gesamte Tumor entfernt. Damit ist die Hautkrebs-Operation Diagnoseschritt und Therapie in einem.

 

 

Histopathologie

Nach der Entfernung der Hautveränderung werden die Zellen von Pathologen auf ihre Merkmale untersucht und klassifiziert (Histopathologie). Damit wird der Verdacht auf Hautkrebs bestätigt oder ausgeräumt.

 

Die Einordnung der Tumorzellen ist der wichtigste Bestandteil des Befundbriefes und die Grundlage für die weitere Therapieplanung.

Diagnostik bei Verdacht auf Metastasen

Ist der schwarze Hautkrebs bereits fortgeschritten und besteht der Verdacht, dass er in Lymphknoten oder andere Organe gestreut hat, können unterschiedliche bildgebende Verfahren eingesetzt werden (Ausbreitungsdiagnostik). Dazu zählen etwa:

 

  • Ultraschall (Sonografie)
  • Ganzkörper-Computertomografie (CT)
  • PET-CT (Positronen-Emissions-Tomografie kombiniert mit CT)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Röntgen-Thorax (Röntgenuntersuchung des Brustkorbs)
  • Szintigrafie (nuklearmedizinische Untersuchung)

 

Bis auf die Sonografie kommen die bildgebenden Verfahren erst in fortgeschrittenen Erkrankungsstadien (Stadium IIb bis Stadium IV) zum Einsatz.

 

Auch eine Blutuntersuchung zur Bestimmung der Tumormarker kann Hinweise auf mögliche Tochtergeschwülste geben.

Ultraschall (Sonographie

Ganzkörper-Computertomografie

Ganzkörper-PET-CT (exklusive Kopf)

Ganzkörper-MRT

Röntgen-Thorax

Skelettszintigrafie

Bestimmung der Tumormarker

Was wird bei der Bestimmung der Tumormarker gemacht?

Tumormarker sind Stoffe, die vermehrt von Tumorzellen gebildet werden und deswegen im Blut von Krebspatient:innen nachweisbar sein können.

 

Die beiden wichtigsten Tumormarker bei Melanomen sind S100B und LDH (Laktatdehydrogennase). Da jedoch nicht alle Krebspatient:innen Tumormarker im Blut haben und ihr Wert, beispielsweise durch Entzündungsreaktionen, auch bei nicht an Krebs erkrankten erhöht sein kann, hat ihre Bestimmung für die Diagnose nur begrenzt Aussagekraft. In fortgeschrittenen Stadien können sie aber wichtige Hinweise auf das Vorliegen von Tochtergeschwülsten sein.

 

Wann werden sie bestimmt?

Je nach Stadium ist die Aussagekraft der Tumormarker unterschiedlich. Für S100B hat sich gezeigt, dass seine Erhebung vor allem in den Stadien II und III wertvoll für die Einschätzung des weiteren Krankheitsverlaufs ist. Es gilt: Je höher der Wert von S100B im Blut, desto ungünstiger ist die Prognose [2].

 

Auch der LDH-Wert kann zur Beurteilung des Verlaufes beim malignen Melanom wichtig sein. LDH wird vorrangig im fortgeschrittenen Stadium IV bestimmt. Ist sein Wert im Blut stark erhöht, ist dies ein Hinweis auf einen ungünstigeren Verlauf der Erkrankung.

 

Wie verläuft die Untersuchung?

Für den Test wird den Patient:innen Blut über eine periphere Vene entnommen, das in einem Labor auf definierte Tumormarker untersucht wird.

 

Welche Risiken gibt es bei der Bestimmung der Tumormarker?

Die Bestimmung der Tumormarker birgt keine Risiken. 

Die Rolle des Wächterlymphknotens

Eine diagnostische Maßnahme, um die Ausbreitung des Tumors zu erkennen, ist die operative Entfernung des Wächterlymphknotens. Hierbei wird der Lymphknoten entfernt, der speziell für die betroffene Hautregion verantwortlich ist.

 

Die Operation dient dem Nachweis oder dem Ausschluss von Tumorzellen im Lymphgewebe. Die früher übliche komplette Entfernung aller Lymphknoten im betroffenen Gebiet kann den meisten Patient:innen dadurch erspart bleiben. Ist der Wächterlymphknoten jedoch durch eine Metastase befallen, kann eine solche Komplettentfernung notwendig werden. Diese Entfernung ist aber abhängig von der Anzahl der Tumorzellen im Wächterlymphknoten.

 

Ob der Wächterlymphknoten überhaupt entfernt werden muss, hängt vor allem von der Ausbreitung des Melanoms ab. Ab einer Tumordicke von 1,00 Millimetern wird die Entfernung empfohlen.

 

Liegen bestimmte Faktoren vor, so kann die Entfernung des Wächterlymphknotens auch schon bei einer geringeren Tumordicke von 0,75 Millimetern sinnvoll sein. Diese Faktoren sind [2]:

 

  • Die/Der Patient:in ist jünger als 40 Jahre.
  • Das Melanom wächst sehr schnell (Mitosen sich nachweisbar).
  • Der Tumor hat bereits Geschwüre (eine sogenannte Ulzeration) gebildet.
Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
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Quellen

[1] AMBOSS GmbH: Malignes Melanom | Zugriff am: 20.11.2020

[2] „Leitlinienprogramm Onkologie“ der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V., der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. und der Stiftung Deutsche Krebshilfe: Patientenleitlinie Melanom | Zugriff am: 09.12.2020

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