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Diagnose einer Trigeminusneuralgie

Die Diagnose der Trigeminusneuralgie basiert auf den von Patient:innen beschriebenen Schmerzen und wird daher als „klinisch“ bezeichnet. Eine Bildgebung des Kopfes wird die Diagnostik in der Regel jedoch vervollständigen, um vor dem Beginn der Behandlung Ursachen, wie einen Tumor, auszuschließen.

15. Juni 2021

Wie wird eine Trigeminusneuralgie festgestellt? 

Ausgangspunkt für die Diagnose der Trigeminusneuralgie ist die vorliegende Schmerzsymptomatik. Das heißt: Der Arzt wird aufgrund der Beschreibung der Schmerzen den Krankheitsbefund erheben.

 

Relevant sind hierbei vor allem folgende Symptome beziehungsweise Merkmale:

 

  • Art des Schmerzes: der Gesichtsschmerz tritt plötzlich, blitzartig und stark auf
  • Ausbreitungsgebiet: Die vom Schmerz betroffene Gesichtsregion gibt einen Hinweis darauf, welcher Ast des Trigeminusnervs betroffen ist
  • Trigger: Der Schmerz entsteht typischerweise bei leichter Reizung des Gesichts, zum Beispiel durch Kauen, Sprechen, einen Luftzug

Diagnosekriterien der Trigeminusneuralgie

Kriterien zur Diagnose der klassischen Trigeminusneuralgie

A              

Anfallartige Schmerzattacken

  • mit einer Dauer von weniger einer Sekunde bis zu zwei Minuten
  • die mindestens einen Ast des N.trigeminus betreffen
  • und die Kriterien B und C erfüllen

B

Der Schmerz erfüllt mindestens ein Charakteristikum:

  • heftig, scharf, oberflächlich oder stechend
  • ausgelöst über eine Triggerzone oder einen Triggerfaktor

C

Stereotypes Attackenmuster beim einzelnen Patienten

D

Klinisch kein neurologisches Defizit

E

Beschwerden können nicht auf andere Erkrankungen zurückgeführt werden

Kriterien zur Diagnose der symptomatischen Trigeminusneuralgie

A              

Anfallartige Schmerzattacken

  • mit einer Dauer von weniger als einer Sekunde bis zu zwei Minuten
  • mit oder ohne Schmerzen zwischen den Attacken
  • die mindestens einen Ast des N.trigeminus betreffen 
  • und die Kriterien B und C erfüllen

B

Der Schmerz erfüllt mindestens ein Charakteristikum: 

  • Heftig, scharf, oberflächlich oder stechend
  • Ausgelöst über eine Triggerzone oder einen Triggerfaktor

C

Stereotypes Attackenmuster beim einzelnen Patienten

D

Ursächliche Läsion (keine vaskuläre Kompression) ergibt sich aus: 

  • der weiterführenden Diagnostik oder
  • der operativen Exploration der hinteren Schädelgrube

Die Diagnosekriterien zur Unterscheidung der klassischen und der symptomatischen Trigeminusneuralgie [2] gehen auf die International Headache Society (deutsch: Internationale Kopfschmerzgesellschaft) zurück. 

Verfahren zur Diagnosesicherung

Kopf-MRT

Die Magnetresonanztomografie, auch Kernspintomografie genannt, ist ein Verfahren, bei dem Magnetfelder in elektronische Signale umgewandelt werden. Tomografie leitet sich von den griechischen Worten „tomi“ (deutsch: Schnitt) und „graphikos“ (deutsch: ein gezeichnetes Bild) ab und bedeutet Schnitt-Bild. Die Schnittbilder haben eine hohe Auflösung und können so eine sehr detaillierte Auskunft geben. Manchmal wird eine MRT-Untersuchung mit einer Kontrastmittelgabe durchgeführt, um Gefäße besser sichtbar zu machen.

Die Kernspintomografie wird durchgeführt, um bestimmte Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder einen Tumor als Ursache der Trigeminusneuralgie auszuschließen. Hierfür gilt sie als Verfahren der ersten Wahl.

 

Ablauf der Therapie

Für die Untersuchung wird der Patient in den Magnetresonanztomografen, umgangssprachlich „Röhre“ genannt, geschoben. Hier werden mithilfe der starken elektromagnetischen Felder detaillierte Schichtbilder des Gehirns erzeugt.

 

Welche Nebenwirkungen oder Risiken gibt es?

Das in die Vene verabreichte Kontrastmittel zählt zu den Nachteilen der MRT. Hier muss vorab geklärt sein, ob beim Patienten Unverträglichkeiten bestehen. Eine Strahlenbelastung gibt es nicht.

Da bei einer MRT-Untersuchung starke elektromagnetische Felder genutzt werden, dürfen die Patienten keinerlei metallische Gegenstände bzw. metallischen Schmuck wie Ketten oder Uhren bei sich haben. Patienten, die einen Herzschrittmacher tragen, müssen vorab zwingend den Arzt darüber informieren.

Neurologische Untersuchung

Zur neurologischen Untersuchung gehören vor allem das Berühren und Abtasten des Gesichts sowie Reflextests an den sogenannten Triggerpunkten („Nervenaustrittspunkte“). Beides hilft dem Arzt, die betroffenen Gesichtsbereiche beziehungsweise den betroffenen Nervenast des Nervus trigeminus genauer zu bestimmen.

 

Welche Nebenwirkungen oder Risiken gibt es? 

Die neurologische Untersuchung hat keine Nebenwirkung.

Welche Ärzte können eine Trigeminusneuralgie diagnostizieren? 

In der Regel wird die Trigeminusneuralgie von Ärzten der Neurologie oder Neurochirurgie diagnostiziert. Je nach Symptomen werden jedoch früh HNO-Ärzte, Zahnärzte oder Augenärzte hinzugezogen, um eine andere Erkrankung auszuschließen [1].

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Quellen

[1] Ruth Ruscheweyh, Jürgen Lutz, Jan-Hinnerk Mehrkens: Trigeminusneuralgie. Moderne Diagnostik und Therapie. In: Der Schmerz 2020, Springer Medizin Verlag GmbH

[2] AMBOSS GmbH: Trigeminusneuralgie | Zugriff am: 11.02.2021;

[#] Literaturquelle: Taha JM, Tew JM Jr: Comparison of surgical treatments for trigeminal neuralgia: Reevaluation of radiofrequency rhizotomy. Neurosurgery 38:865-871, 1996

[#] Literaturquelle: Tew JM: Therapeutic Decisions in Facial Pain. Clinical Neurosurgery 46:410-431, 2000

[#] Literaturquelle: Tuleasca, C., Resseguier, N., Donnet, A., Roussel, P., & Gaudart, J. Patterns of pain-free response in 497 cases of classic trigeminal neuralgia treated with Gamma Knife surgery and followed up for at least 1 year. Journal of Neurosurgery

[#] Literaturquelle: Gronseth G, et al.: Practice Parameter: The diagnostic evaluation and treatment of trigeminal neuralgia (an evidence-based review). Neurology 71:1183-90, 2008

[#] Literaturquelle: Gubian A, Rosahl SK. Meta-Analysis on Safety and Efficacy of Microsurgical and Radiosurgical Treatment of Trigeminal Neuralgia. World Neurosurg. 2017

[#] Literaturquelle: Samii M, Rosahl SK, Tatagiba MS. Microsurgical removal of a petrous apex meningioma after stereotactic radiation: technical case report. Neurosurgery. 2001 Jul;49(1):216-9; discussion 219-20.

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