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Trigeminusneuralgie: Welche Symptome & Ursachen stecken dahinter?

Die klassische Trigeminusneuralgie, die fast immer mit blitzartig einschießenden Schmerzen einhergeht und durch Trigger wie Zähneputzen, Kauen, Sprechen, Schminken oder einen Spaziergang in kalter Winterluft ausgelöst werden kann, hat als Ursache immer einen mikrovaskulären Konflikt: Eine Arterie oder eine Vene stehen in engem Kontakt mit dem Nerven. Die symptomatische Trigeminusneuralgie wird hingegen durch verschiedene Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Verletzungen ausgelöst.

15. Juni 2021

Bei der Trigeminusneuralgie unterscheidet man einerseits die Ursachen der Erkrankung und andererseits die Triggerreize (Auslöser) der jeweiligen Schmerzattacken.

 

Was sind Ursachen für eine Trigeminusneuralgie?

Die Symptome der klassischen Trigeminusneuralgie entstehen wahrscheinlich durch elektrische Ladungsübersprünge zwischen dem Blutgefäß, welches eng am Nervus trigeminus (fünfte Hirnnerv) anliegt, und dem Nerv selbst. Nicht immer sind es ausschließlich blitzartig einschießende, sekundenlang anhaltende Schmerzen, die dadurch ausgelöst werden. Manchmal besteht auch – vor allem in späteren Stadien – zusätzlich ein Dauerschmerz.

 

Bekannte Ursachen für eine symptomatische Trigeminusneuralgie sind in der Regel Vorerkrankungen wie:

 

  • Multiple Sklerose
  • Tumorerkrankungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Schiefhals (Torticollis)
  • Schlaganfall
  • Verletzungen oder Entzündungen, die ebenfalls die Ummantelung des Nervus trigeminus zerstören

Welche Trigger können zu den Gesichtsschmerzen führen?

Während die symptomatische Trigeminusneuralgie meist durch eine Grunderkrankung ausgelöst wird, gibt es bei der klassischen Form sogenannte Triggerreize. Diese beziehen sich nicht auf die Ursache der Erkrankung selbst, sondern auf den Auslöser der jeweiligen Schmerzattacke. Die Trigger können bei der Trigeminusneuralgie sehr unterschiedlich sein. Oft rufen ganz alltägliche Dinge den Schmerz hervor. Dazu gehören:

 

  • Berühren des Gesichtes
  • Lächeln beziehungsweise Lachen
  • Kauen beziehungsweise Essen kalter oder heißer Speisen
  • Trinken
  • Zähneputzen
  • Waschen des Gesichtes
  • Sprechen
  • Auftragen von Make-up
  • Rasieren
  • Zugluft

Unabhängig von Triggerreizen können die stechenden Schmerzen auch spontan auftreten, das heißt ohne Anlass. Sie strahlen meist in eines, selten in mehrere der drei Territorien der Gesichtshälfte aus, die durch die Äste des Nervus trigeminus versorgt werden. Am häufigsten ist der Gesichtsbereich betroffen, der vom Unterkieferast versorgt wird, seltener der Bereich des Oberkieferastes und in sehr seltenen Fällen der Bereich des Augenastes.

 

Da Patient:innen versuchen, mögliche Ursachen zu vermeiden, hat die Neuralgie nicht nur durch den starken Gesichtsschmerz selbst einen Einfluss auf die Lebensqualität. So kann es in schweren Fällen vorkommen, dass Betroffene auch die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme einschränken, um Schmerzauslöser zu umgehen [1].

Welche Symptome und Anzeichen treten auf?

Bei der Trigeminusneuralgie schießen blitzartig Schmerzen in eine Gesichtshälfte ein. Manchmal passiert das ohne äußeren Anlass und kann so schmerzhaft und überraschend sein, dass die Betroffenen für Sekunden wie gelähmt sind. Oft gibt es aber auch auslösende Faktoren („Trigger“).

 

Patient:innen berichten von folgenden Symptomen, die einzeln oder in Kombination auftreten können:

 

  • Schwere blitzartige Schmerzen, die sich wie ein Elektroschock anfühlen
  • Spontane starke Schmerzen, die durch Berührung des Gesichtes oder Kauen und Sprechen ausgelöst werden
  • Serien hintereinander einschießender, starker Schmerzen, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten
  • Episoden schwerer Schmerzattacken über Wochen oder Monate, die sich mit Perioden abwechseln, in denen Betroffene keine Schmerzen haben
  • Ein andauerndes, brennendes Gefühl kann bereits vor dem eigentlichen Auftreten des Gesichtsschmerzes vorhanden sein
  • Schmerzen in der Region, die vom Trigeminusnerv versorgt werden, beispielsweise Augen, Wange, Lippen, Kiefer, Zähne, Zahnfleisch

Während bei der klassischen Trigeminusneuralgie zwischen den bis zu 100 Schmerzattacken am Tag in der Regel Beschwerdefreiheit besteht, sind bei Patient:innen mit der symptomatischen Form die Schmerzen meist dauerhaft. Denkbar sind zudem auch Gefühlstörungen oder motorische Ausfälle im Versorgungsbereich des Nervus trigeminus. Nicht zuletzt ist der Augenast bei der symptomatischen Form häufiger betroffen, als bei der klassischen Form.

Wann zum Arzt bei Beschwerden?

Wenn Sie Symptome einer Trigeminusneuralgie verspüren, sollten Sie Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie wahrscheinlich an Expert:innen überweisen, die sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems sehr gut auskennen, beispielsweise Neurolog:innen oder Neurochirurg:innen.

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Quellen

[1] Literaturquelle: Ruth Ruscheweyh, Jürgen Lutz, Jan-Hinnerk Mehrkens: Trigeminusneuralgie. Moderne Diagnostik und Therapie. In: Der Schmerz 2020, Springer Medizin Verlag GmbH

[#] Literaturquelle: Taha JM, Tew JM Jr: Comparison of surgical treatments for trigeminal neuralgia: Reevaluation of radiofrequency rhizotomy. Neurosurgery 38:865-871, 1996

[#] Literaturquelle: Tew JM: Therapeutic Decisions in Facial Pain. Clinical Neurosurgery 46:410-431, 2000

[#] Literaturquelle: Tuleasca, C., Resseguier, N., Donnet, A., Roussel, P., & Gaudart, J. Patterns of pain-free response in 497 cases of classic trigeminal neuralgia treated with Gamma Knife surgery and followed up for at least 1 year. Journal of Neurosurgery

[#] Literaturquelle: Gronseth G, et al.: Practice Parameter: The diagnostic evaluation and treatment of trigeminal neuralgia (an evidence-based review). Neurology 71:1183-90, 2008

[#] Literaturquelle: Gubian A, Rosahl SK. Meta-Analysis on Safety and Efficacy of Microsurgical and Radiosurgical Treatment of Trigeminal Neuralgia. World Neurosurg. 2017

[#] Literaturquelle: Samii M, Rosahl SK, Tatagiba MS. Microsurgical removal of a petrous apex meningioma after stereotactic radiation: technical case report. Neurosurgery. 2001 Jul;49(1):216-9; discussion 219-20.

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