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Weißer Hautkrebs: Basaliom und Spinaliom

Heller Hautkrebs macht mit fast 230.000 Neuerkrankungen fast ein Drittel der bösartigen Tumorerkrankungen in Deutschland aus und ist damit die häufigste Krebserkrankung hierzulande (Stand: 2016). Alles Wissenswerte zum weißen Hautkrebs haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

18. Januar 2021

Welche Formen von Hautkrebs gibt es?

Grundsätzlich wird bei bösartigen Tumoren der Haut zwischen dem schwarzen Hautkrebs (Melanom) und dem hellen Hautkrebs oder auch weißem Hautkrebs (nicht-melanozytären oder epithelialen Hautkrebs) unterschieden. An weißem Hautkrebs erkranken in Deutschland fast zehnmal mehr Menschen als am schwarzen Hautkrebs. Die Behandlung ist jedoch in der Mehrzahl der Fälle einfacher.

In der Lederhaut befinden sich die sogenannten Papillargefäße. Indem sich diese Gefäße weiten oder verengen, wird die Wärmeabgabe über die Haut geregelt. Die Unterhaut enthält neben viel Fett auch weitere Hautanhangsgebilde wie zum Beispiel den Haarwurzeln. In der Unterhaut verlaufen außerdem viele Blutgefäße und Nerven

 

 

Weißer Hautkrebs: Arten und Häufigkeit

Die häufigsten Formen bei Hautkrebs sind das Basalzellkarzinom (Basaliom) und das Plattenepithelkarzinom (Spinaliom oder auch Stachelzellkrebs), die beide zum weißen Hautkrebs zählen. Während sich beim Basaliom Krebszellen in der Basalschicht der Oberhaut bilden, entstehen beim Spinaliom die Krebszellen in der Stachelzellschicht.

 

Zum hellen Hautkrebs zählen folgende Tumore:

 

  • Basalzellkarzinome (entsprechen rund 75 Prozent des weißen Hautkrebses)
  • Plattenepithelkarzinome (entsprechen knapp 25 Prozent des weißen Hautkrebses)
  • sehr seltene neuroendokrine Tumore wie zum Beispiel das Merkelzellkarzinom

 

Eine Besonderheit bei weißem Hautkrebs ist, dass mit der sogenannten aktinischen Keratose, umgangssprachlich als Lichtschwiele bekannt, eine Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms existiert. Wird die aktinische Keratose rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, kann die Entstehung des Plattenepithelkarzinoms verhindert werden. Schwarzer Hautkrebs (Melanom) ist zwar seltener als heller, seine Behandlung ist jedoch komplexer und die Heilungschancen im fortgeschrittenen Stadium deutlich schlechter.

 

 

Was ist heller Hautkrebs?

Als Hautkrebs werden bösartige Tumore bezeichnet, die auf der Haut oder den Schleimhäuten entstehen. Unter dem Begriff „weißer Hautkrebs“ werden meist Basalzellkarzinome und Plattenepithelkarzinome zusammengefasst. Sie treten häufiger auf als der schwarze Hautkrebs, der oftmals einem dunklen Muttermal oder einem Leberfleck gleicht oder sich aus einem Muttermal entwickeln kann.

 

Weißer Hautkrebs hingegen kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Meist sind von ihm die sogenannten Sonnenterrassen betroffen: Hautstellen, die häufiger als andere Körperteile ungeschützt der Sonne und UV-Strahlung ausgesetzt sind. Dazu zählt der Kopf-Hals-Bereich inklusive Gesicht, aber auch die Schultern, Dekolleté oder Unterarme und Handrücken.  

 

Von weißem Hautkrebs betroffene Hautpartien schuppen oder verfärben sich, können aber auch uneben werden oder Juckreiz und Schmerzen verursachen. Auch Blutungen sind möglich. Charakteristisch für hellen Hautkrebs ist ein langsames Wachstum, das sich nicht selten über mehrere Jahre erstreckt. Er kann aber auch schnell innerhalb von wenigen Wochen auftreten.

Dr. Kerstin Lommel, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Berlin-Buch erklärt, was heller Hautkrebs ist.

 

 

Wie entsteht Hautkrebs?

Wachstum und Teilung der Körperzellen sind normalerweise ein geregelter Prozess. Alte Zellen sterben ab (Apoptose) und werden durch neue ersetzt. Manchmal aber führen Genmutationen dazu, dass das Wachstum neuer Zellen nicht mehr vom Körper reguliert wird. Krebszellen, aus denen sich ein bösartiger Tumor der Haut bildet, sind durch dieses ungebremste Wachstum gekennzeichnet.

 

Der wichtigste Risikofaktor für Genmutationen in den Zellen der Haut und damit die Entstehung von Krebs ist die UV-Strahlung bei häufigem ungeschütztem Aufenthalt in der Sonne. Zudem ist bei hellhäutigen Menschen das Risiko größer, dass ein bösartiger Tumor der Haut entsteht, als bei Menschen mit einem dunklen Hauttyp.

 

Ein weiterer Risikofaktor ist das steigende Lebensalter. So entsteht heller Hautkrebs häufig bei Männern und Frauen zwischen 50 und 60 Jahren. Aber auch bei Kindern und Jugendlichen, die einer erhöhten UV-Bestrahlung ausgesetzt sind, steigt bereits früh das Risiko einer späteren Erkrankung.

 

Eine andere Ursache kann ein geschwächtes Immunsystem wie beispielsweise nach Organtransplantationen oder durch immunsuppressiv wirkende Medikamente sein.

 

Grundsätzlich gilt: Erkennen Sie Hautveränderungen oder einen auffälligen Hautfleck, sollte dies zeitnah in einer haut- oder hausärztlichen Praxis untersucht werden. Je früher ein Tumor der Haut erkannt wird, desto besser kann es behandelt werden.

Woran ist ein weißer Hautkrebs zu erkennen?

Die sogenannten Lichtschwielen, Vorläufer des Spinalioms, sind meistens gerötet und fühlen sich sehr rau, ähnlich wie Schmirgelpapier an. Es ist Aufgabe der Dermatolog:innen diese Lichtschwielen so zu behandeln, dass kein Hautkrebs aus ihnen entsteht.  Hat sich der weiße Hautkrebs bereits entwickelt, kann dieser sehr unterschiedlich gestaltet sein: Er kann die Form eines Knotens oder einer Narbe annehmen. Ab einer gewissen Größe können die Tumoren zu einer Blutung neigen.

 

 

Ist der weiße Hautkrebs heilbar?

Beim Spinaliom kommt es ganz besonders darauf an, dass man diesen frühzeitig entfernt, solange er noch keine fortgeschrittene Tumordicke erreicht hat. Dann ist eine Heilung relativ wahrscheinlich. Hat der Tumor allerdings bereits gestreut, gestaltet sich die Behandlung in den meisten Fällen schwieriger. Da das Basaliom in der Regel nicht streut, ist es meistens chirurgisch oder strahlentherapeutisch behandel- und somit auch heilbar.

Die Haut: Aufbau und Funktion

Die Haut ist das größte Organ des Menschen mit einer Vielzahl von Funktionen: Sie reguliert den Wärmehaushalt des Körpers, nimmt als Sinnes- und Tastorgan unter anderem Wärme, Kälte, Schmerz oder Berührung wahr und ist Schutzbarriere vor Krankheitserregern. Die menschliche Haut besteht aus der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis). Jede Hautschicht setzt sich aus verschiedenen Zelltypen zusammen. So besitzt die Oberhaut an der Grenze zur Lederhaut eine Schicht Basalzellen.

 

Durch Zellteilung entstehen aus den Basalzellen die Stachelzellen. Weil diese mit der Zeit so weit abflachen, dass schließlich ihre Zellkerne verloren gehen, bilden sich Hornzellen. Die Hornzellen wiederum werden nach und nach abgestoßen. Da dieser Prozess fortlaufend ist, erneuert sich die oberste Hautschicht im Normalfall alle 28 Tage.

Querschnitt Haut

Zeichnung: Helios | Abbildung nach: Die blauen Ratgeber. 05: Hautkrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) 

 

Ist Hautkrebs eine Berufskrankheit?

In Deutschland sind schätzungsweise zwei bis drei Millionen Beschäftigte durch eine arbeitsplatzbedingte hohe Sonnenlichtexposition gefährdet, an einem weißen Hautkrebs oder an seinen Vorläuferläsionen (Lichtschwielen/aktinische Keratosen) zu erkranken. Außenbeschäftigte haben im Vergleich zur übrigen Bevölkerung ein doppelt so hohes Risiko.

 

Entsprechend wurden mit dem 1. Januar 2005 der weiße Hautkrebs und die aktinischen Keratosen mit in die Liste der Berufskrankheiten aufgenommen. Bei begründetem Verdacht sind somit Ärzt:innen verpflichtet, diesen Verdacht an den zuständigen Unfallversicherungsträger zu melden. Dies gilt auch, wenn der Betroffene bereits im Ruhestand ist.

 

Voraussetzung ist das Auftreten eines weißen Hautkrebses (Spinaliom) oder eine gewisse Anzahl von Lichtschwielen (aktinischen Keratosen) an sonnenexponierten Körperarealen und eine entsprechende Tätigkeit im Freien (Landwirtschaft, Seefahrt, Baugewerbe). Die berufsbedingte Lichtdosis wird im weiteren Verfahren ermittelt.

 

Wird die Berufskrankheit anerkannt, übernimmt der Unfallversicherungsträger die Kosten der Behandlung einschließlich der Kosten für den Sonnenschutz (Lichtschutzcremes).  Auch stehen den Ärzt:innen mehr Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die von der gesetzlichen Krankenkasse nicht übernommen würden. In fortgeschrittenen Fällen wird eine Rente bei einer Berufskrankheit bezahlt, auch an Hinterbliebene. 

 

 

Wie wird der weiße Hautkrebs behandelt?

Der weiße Hautkrebs wird vollständig durch einen chirurgischen Eingriff entfernt. Anschließend wird er einer feingeweblichen Kontrolle unterzogen. Ist der Tumor bei der ersten Operation nicht vollständig entfernt worden, erfolgen weitere Eingriffe. Die betroffene Stelle wird durch plastische Deckungen, also durch Verschiebung der vorhandenen Haut oder durch Transplantation verschlossen.

 

Je nach Situation (wie zum Beispiel höheres Alter der Patient:innen, betroffene Körperregion, Begleiterkrankungen) kommen auch andere Therapien zum Einsatz, insbesondere die Strahlentherapie.

 

Lichtschwielen und sehr flache Basaliome können auch nicht operativ behandelt werden. Folgende Therapiemöglichkeiten gibt es:

 

  • Kryotherapie (Kältetherapie) mit flüssigem Stickstoff
  • Laserabtragung oder Flachabtragung
  • Photodynamische Therapie (PDT)
  • Salben, die eine starke Entzündung oder Immunantwort hervorrufen

 

 

Wie hoch ist mein Risiko daran zu erkranken?

Zum einen hängt das Risiko von Ihrem Photo-Hauttyp ab. Je heller Sie sind und desto schneller Sie einen Sonnenbrand bekommen desto geringer ist Ihr körpereigener Schutz und desto höher Ihr persönliches Risiko.

 

Zum anderen hängt das Risiko von der Exposition ab, das heißt je häufiger Sie sich ungeschützt in der Sonne aufgehalten (Freizeit und Arbeit) haben, desto höher ist das Risiko zu erkranken.

 

 

Ist weißer Hautkrebs vererbbar?

Der Hautkrebs nicht, aber der Foto-Hauttyp. Sind beide Eltern blond und haben sehr helle Haut sind auch die Kinder hellhäutig. Entsprechend besteht hier ein höheres Risiko an weißem Hautkrebs zu erkranken als bei dunkelhäutigen Menschen.

 

 

Kann ich mich vor weißem Hautkrebs schützen?

Ja. Je heller Ihre Haut ist und je stärker Sie zu Sonnenbränden neigen desto mehr müssen Sie sich in der Freizeit und im Beruf schützen. Hierzu gehört die Meidung der Mittagssonne, das Eincremen mit hohem Lichtschutzfaktor und der textile Schutz durch Hut und langärmlige Kleidung.

 

 

Was tue ich, wenn ich bei mir Hautkrebs befürchte?

Am besten Sie gehen direkt in eine fachärztliche Praxis für Hautkrankheiten. Falls Sie keinen Termin bekommen, kann Ihr Hausärztin oder Ihr Hausarzt einen Termin vermitteln oder Sie wenden sich an die Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung. Zudem gibt es geregelte offene Sprechstunden in jeder hautärztlichen Praxis.

 

 

Welche Nachsorge ist erforderlich?

Unmittelbar nach der Behandlung Ihres Krebses bekommen Sie von den Ärzt:innen ein Nachsorgeschema. Abhängig davon, ob es sich um ein Basaliom oder ein Spinaliom handelt und abhängig von weiteren Risikofaktoren des Krebses werden die Intervalle und die Dauer der Nachsorge festgelegt.

 

Auch wird bestimmt welche Untersuchungen Sie im Rahmen der Nachsorge bekommen. Haben Sie wiederholt Lichtschwielen (aktinische Keratosen) sollten Sie einmal im Quartal hautärztlich untersuchen lassen. So kann dem Fortschreiten der Erkrankung in Richtung Krebs vorbeugt werden.

Dr. Kerstin Lommel, Chefärztin der Klinik für Dermatologie und Allergologie im Helios Klinikum Berlin-Buch erklärt, welche Risikofaktoren es für den weißen Hautkrebs gibt.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt
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Quellen

[1] Krebs in Deutschland, 12. Ausgabe, korrigierte Fassung vom 12.08.2020, Zentrum für Krebsregisterdaten gemeinsam mit der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland e.V. | Zugriff am: 05.11.2020

[2] Die blauen Ratgeber. 05: Hautkrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) | Zugriff: 04.11.2020

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