Wann ist eine Hautstraffung sinnvoll?
Viele Menschen leiden infolge einer starken Gewichtsreduktion an einer deutlichen Hauterschlaffung, die sich trotz körperlicher Aktivität nicht mehr zurückbilden. Die Haut kann sich nicht mehr der neuen Körperform anpassen und es resultieren sogenannte Haut-Fettschürzen, die optisch aber auch funktionell die Betroffenen sehr einschränken.
Bis zu mehreren Kilo schwere Haut-Fettschürzen, vordergründig am Bauch, an den Oberschenkeln, aber auch im Gesäß- und Oberarmbereichen können zurückbleiben. Die Folgen eines massiven Gewichtsverlustes, sind auch deutlich im Brustbereich der Betroffenen mit hängenden Haut-Fettschürzen unter Verlust der normalen Brustform sichtbar.
Die mit einer Gewichtsreduktion einhergehenden körperlichen Veränderungen mindern das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl der Betroffenen, trotz des erreichten Zieles einer Gewichtsreduktion, erheblich. Zusätzlich sind in den Hautumschlagfalten durch den Haut- auf Hautkontakt immer wieder auftretende Entzündungen, Infektionen, Juckreiz und anderen gesundheitlichen Problemen zu beobachten.
„Hier helfen nur körperformende Operationen, wie sie in spezialisierten Kliniken der Plastischen Chirurgie durchgeführt werden“, sagt Dr. Roland Mett, Chefarzt Plastische- und Ästhetische- Chirurgie am Helios Klinikum Schwerin.
Adipositas - Hautstraffung – ein Bereich der Plastischen Chirurgie
Mithilfe von Bauch-, Gesäß-, Oberschenkel-, Brust- oder Oberarmstraffungsoperationen lassen sich diese unerwünschten Folgen einer Gewichtsreduktion korrigieren. Sind viele unterschiedliche Körperregionen betroffen, empfiehlt Dr. Mett, ein mehrzeitiges operatives Vorgehen.
Die Anzahl und Reihenfolge der notwendigen Eingriffe wird im Rahmen eines Beratungsgesprächs individuell und ausführlich mit spezialisierten plastischen Chirurgeninnen und Chirurgen besprochen.
Grundsätzlich sollte eine Körperstraffungsoperation erst in Betracht gezogen werden, wenn das Zielgewicht erreicht ist und mindestens sechs Monate lang gehalten wird, denn Gewichtsschwankungen können das Operationsergebnis erheblich beeinflussen.
Grundsätzlich sollte eine körperformende Operation im Interesse der Wundheilung und der Dauerhaftigkeit der Ergebnisse nur durchgeführt werden, wenn ein Body-Mass-Index (BMI) von 32 nicht überschritten wird.
Probleme bereitet allerdings nicht nur das äußere Fett. „Auch im Inneren, um die Organe und hinter der Bauchmuskulatur wächst eine Fettschicht, das sogenannte viszerale Fett, welches den Druck auf die Bauchwand erhöht und damit zu Wundheilungsproblemen bei Bauchdeckenstraffungen führen kann. Dieses innere Fett verringert sich beim Abnehmen, weshalb ein niedriger BMI als Voraussetzung für eine erfolgreiche Körperformung im Bereich der Bauchdecke, so wichtig ist“, weiß Dr. Mett.
Möglichkeiten der Straffung und Körperkonturierung
Lesen Sie, an welchen Stellen des Körpers überschüssige Haut entfernt werden kann.
Haut-Fettschürzenentfernung
Der Begriff Haut-Fettschürze leitet sich von der optischen Erscheinung des hängenden „Haut-Fettlappens“ ab, der in den verschiedenen Regionen des Körpers nach massiver Gewichtsabnahme (im englischen: Massive Weight Loss - kurz: MWL) zu beobachten ist und oft in der Bauchregion am auffälligsten ist. Die überschüssige Haut und das Unterhautfettgewebe hängen nach unten herab und erscheinen wie eine umgehängte Schürze. Daher der Begriff Haut-Fettschürze.
Bauchdeckenstraffung
Nach massiver Gewichtsannahmen (MWL), sei es durch eine Ernährungsumstellung oder durch einen operativen Eingriff (sogenannte bariatrische Chirurgie) erfolgt, werden die entstandenen Haut-Fettschürzen entfernt.
Dr. Mett: „Die oft überdehnte Muskulatur der Bauchwand wird gestrafft und die verbliebenen Anteile der Bauchdecke genutzt, um die entstandenen Defekte der Bauchwand nach Entfernung der überschüssigen Haut zu verschließen, sodass sich die Patientinnen und Patienten wieder über einen formschönen Bauch freuen können.“
Oberarmstraffung
Nach einer größeren Gewichtsabnahme werden die im Innenbereich der Oberarme entstandenen Haut-Fettschürzen entfernt und die Oberarme auf diese Weise gestrafft. Neben der Entfernung des überschüssigen Gewebes ist zwingend eine Fettabsaugung zur Modellierung des Oberarms und der Übergänge zu den Unterarmen für ein langzeitig zufriedenstellendes Ergebnis durchzuführen.
Oberschenkelstraffung
Besonders an den Oberschenkelinnenseiten führen die herabhängenden Haut-Fettschürzen häufig zu Reizungen und Entzündungen der Haut, besonders bei Bewegung und vermehrter Aktivität und behindern die Patientinnen und Patienten bezüglich ihrer Anstrengungen nach mehr sinnvoller Bewegung. Hier kann durch eine Oberschenkelstraffung (entsprechend den Prinzipien der Oberarmstraffung) Abhilfe geschaffen werden.
Gesäßstraffung
„Herabhängende Pobacken“ sind Folge der erheblichen Gewichtsabnahme und stellen oft ein optisches Problem dar.
Hier erfolgt die Korrektur häufig im Rahmen des unteren Bodylifts, einer Kombinations-Operation aus Gesäß-Oberschenkel und Bauchdeckenstraffung.
Bei der Gesäßstraffung wird das überschüssige Haut und Fettgewebe genutzt, um das Gesäß wieder mit einer natürlichen, runden Silhouette auszustatten (Autoaugmentation). Dies ist ein für die Patienten sehr vorteilhafter Eingriff, der nur in spezialisierten plastisch chirurgische Kliniken durchgeführt wird und das Selbstbewusstsein der Betroffenen trotz der entstehenden Narben stärkt.
Bruststraffung
Ein massiver Gewichtsverlust führt bei Frauen und auch Männern zu einer Erschlaffung der Brust mit Herabhängen eines „leeren Haut-Fettgewebssackes“.
Während bei Männern die Entfernung der Hautfettschürze mit der Wiederherstellung einer durch den großen Brustmuskel dominierten männlichen Brustwand im Vordergrund steht, sind Frauen differenzierter zu behandeln.
Die „leere“ und herabhängende Brust muss nach den Prinzipien der Bruststraffung mit Eigengewebe (Autoaugmentation) oder durch Einbringen von Implantaten wieder aufgefüllt und in Form gebracht werden, um die Folgen des Gewichtsverlustes mit Haut-auf Haut Kontaktes (Rötung und Entzündungen) zu behandeln.
Adipositas Hautstraffung: Wie läuft eine Operation ab?
Die Operationen erfordern eine intensive Vorbereitung und Planung.
Dabei stehen die Wünsche des Patienten und deren Umsetzbarkeit im Vordergrund. Dazu gibt es im Vorfeld der Operation intensive Gespräche zwischen den verantwortlichen Ärzten und den Patienten.
Die Erwartungen der Patient:innen sind groß. Die Expertinnen und Experten der Plastischen Chirurgie besprechen mit den Patienten, welche Ergebnisse zu erzielen sind und welche Risiken mit den Operationen verbunden sind.
Patientinnen und Patienten müssen sich über die notwendigen Verhaltensweisen vor und nach der Operation bewusst sein und diese einhalten Dazu zählen unter anderem:
- Nikotinabstinenz
- Einschränkung der körperlichen Aktivität während der Heilungsphase
- Einhaltung der Nachuntersuchungsintervalle
Die operierenden Einrichtungen müssen interdisziplinär aufgestellt und geübt mit diesen oft aufwendigen Operationen und der Patientenführung sein.
Die Operationen werden in Vollnarkose durchführt und können zwischen zwei bis vier Stunden dauern. Je nach Umfang der Operation und des Heilungsverlaufes bleiben die Patientinnen und Patienten vier bis sechs Tage in der Klinik.
„Komplikationen wie zum Beispiel Wundheilungsstörungen sind nach Straffungsoperationen bei massivem Gewichtsverlust nicht selten und müssen im Vorfeld beschrieben und fachgerecht behandelt werden.
„Wichtig für uns ist, dass wir unsere Patientinnen und Patienten auf dem Weg der Wundheilung so lange begleiten, bis die Wunden geheilt sind “, erklärt Dr. Mett.
Das grundsätzliche Ziel ist es, die Lebensqualität der Betroffenen langfristig zu verbessern, damit sie sich in ihrem Körper wieder wohlfühlen und selbstbewusster den Alltag gestalten können.