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Operationen zur Behandlung von Adipositas

In manchen Fällen sind konservative, also nicht-operative, Therapien bei Adipositas nicht erfolgreich. Dann hilft die Chirurgie weiter. Doch welche Operationen gibt es? Wie laufen diese ab? Und wie stelle ich einen Antrag bei der Krankenkasse? Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Adipositas-Operation. 

im OP

Adipositas: Wann ist eine Operation zu empfehlen?   

Bei extremer Adipositas und um Folgeerkrankungen zu heilen, ist die beste und langfristig erfolgreichste Behandlung eine Kombination aus konservativer und operativer Therapie. Ernährungsumstellung, Bewegungssteigerung und ein verändertes Verhalten bilden die ersten Schritte und müssen langfristig eingehalten werden. Ein chirurgischer Eingriff wird nur zusätzlich eingesetzt, nicht anstelle der klassischen Therapie.

 

Adipositas-Operation: Was ist das Ziel?

Das Ziel der Adipositas-Chirurgie ist ein Ausgleich der Energiebilanz. Dies kann über folgende Maßnahmen erfolgen:

  • Die Verkleinerung, die sogenannte Restriktion, der Magengröße führt zu einer Verringerung der Nahrungsaufnahme.
  • Malabsorption nennt man die verringerte Aufnahme von Kalorien und Fetten durch die Umgehung eines Teils des Dünndarmes.
  • Die chirurgische Veränderung des Verdauungstraktes führt zu einer Veränderung des hormonellen Verdauungs- und Sättigungsmechanismus.
Du hast alles versucht, aber nichts hat geholfen.
Innerlich hast du dich deshalb bereits für eine Magenverkleinerung entschieden. Unsere Adipositas-Experten beraten dich zu möglichen Optionen.

Adipositas-Operation: Verschiedene chirurgische Maßnahmen

Ein interdisziplinäres Team findet mit Ihnen die für Sie passende Therapieform. Alle operativen Eingriffe werden in der Regel minimalinvasiv, in der sogenannten Schlüssellochchirurgie durchgeführt. Dadurch erholen Sie sich schneller nach der Operation. 

Der Magen wird mit einem Silikonband in einen kleinen Vormagen und in einen Restmagen unterteilt. Der Durchgang zwischen beiden wird eingeengt, sodass die Speise zunächst im Vormagen verbleibt und ein schnelleres Sättigungsgefühl auslöst.

Bei diesem Verfahren wird ein Großteil des Magens entfernt. Es bleibt nur noch ein Schlauch entlang der kleinen Magenkurve als Verbindung zwischen Speiseröhre und Darm erhalten. Es können nur noch kleine Portionen eingenommen werden. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass 75 bis 80 Prozent des Übergewichtes reduziert werden kann

Der Magenbypass ist ein häufig durchgeführtes operatives Verfahren. Die Magenverkleinerung wird kombiniert mit einer teilweisen Umgehung des Dünndarms. Dadurch wird weniger Nahrung aufgenommen. Es wird davon ausgegangen, dass 80 bis 85 Prozent des Übergewichts reduziert werden kann. Besonders erfolgversprechend ist der Magenbypass bei der Behandlung des Diabetes Typ 2.

Der Minibypass oder auch „Omega-Loop-Bypass“ ist eine besondere Form der Magen-Bypass-Operation. Dabei wird der Magen verkleinert und mit einer Dünndarmschlinge verbunden. Vorteil: Erfolgreiche Gewichtsreduktion und gute Behandlung des Diabetes Typ 2.

Wann ist eine Magen-Operation sinnvoll?

Vor der Entscheidung zu einer Operation sollten alle konservativen, also nicht-operativen, Therapien genutzt werden. Ab einem Body-Maß-Index von über 50 besteht laut aktueller Leitlinie eine primäre OP-Indikation. So kann die Vorbereitung auf den operativen Eingriff möglicherweise zeitlich verkürzt werden (z.B. von 6 auf 3 Monate). Die Grundbestandteile des Multimodalen Therapiekonzepts sind aber in jedem Fall zu absolvieren und zu beachten.

  

Wann werden die Kosten für eine Adipositas-OP genehmigt? 

Unter folgenden Voraussetzungen werden die Kosten von den Krankenkassen übernommen: 

  • Operation ab 15. Lebensjahr möglich, keine Altersgrenze
  • Bodymaß-Index (BMI) ab 35 mit ein oder zwei Begleiterkrankungen, BMI ab 40 ohne Begleiterkrankungen
  • Gesundheitsstörungen (Diabetes, Bluthochdruck, Schlafapnoe-Syndrom)
  • Mindestens sechs bis zwölf Monate versuchter Gewichtsabnahme
  • Kein Drogen- beziehungsweise Alkoholproblem
  • Bereitschaft Essgewohnheiten dauerhaft umzustellen

   

Wie läuft die Vorbereitung auf eine Operation ab?

Die Patient:innen müssen vor der Operation in der Regel eine sechsmonatige konservative Behandlung, das sogenannte Multimodale Konzept (MMK),  durchlaufen. Anschließend können sie einen Antrag auf eine Kostenübernahme durch die Krankenkasse beantragen. Wir vermitteln den Patient:innen Kontakte für die Bausteine des MMK und verfassen ein Adipositas-chirurgisches Gutachten für den Antrag auf Kostenübernahme

  

Die Bausteine des MMK bestehen aus:

  • Ernährungstherapie über sechs Monate
  • Bewegungstherapie (gefordert sind 2,5 Stunden Sport pro Woche, zum Beispiel Reha-Sport)
  • Ausschluss endokrinologischer (hormoneller) Ursachen einer Adipositas (Bestimmung der Schilddrüsenhormone TSH, fT3, T4, sowie Cortisol im Serum)
  • Teilnahme an einer Adipositas-Selbsthilfegruppe; einmal im Monat
  • Psychiatrische Begutachtung zum Ausschluss psychischer Kontraindikationen
  • Teilnahme an einem Ärzt:in-Patient:innen-Seminar (Informationsveranstaltung)

 

Wie stelle ich einen Antrag bei der Krankenkasse auf eine Operation?

Die Kostenübernahme für einen gewichtsreduzierenden Eingriff (MagenbandMagenschlauchMagenbypass) müssen Sie bei Ihrer Krankenkasse beantragen. Wir helfen Ihnen gerne bei der Antragstellung mit einem wissenschaftlich begründeten Fachgutachten. Der Antrag auf Kostenübernahme muss von Ihnen selbst gestellt werden.

Er sollte so ausführlich wie möglich sein. Beachten Sie dabei folgende Punkte:

  • Formulieren Sie den Wunsch nach einer Operation eindeutig und begründen Sie diesen ernsthaft.
  • Listen Sie alle Begleiterkrankungen auf.
  • Stellen Sie dar, dass Sie bereits alle Ernährungs-, Bewegungs- und Verhaltenstherapien unter ärztlicher Aufsicht versucht haben, diese jedoch erfolglos waren.
  • Lassen Sie Ihre/Ihren Haus-Ärztin/Arzt beziehungsweise  die/den behandelnde/n Ärzt:in im Adipositas-Zentrum erklären, dass keine medizinischen oder psychologischen Einwände gegen die Operation sprechen.
  • Beschreiben Sie, dass Sie sich intensiv mit dem operativen Verfahren (Risiken, Vor- und Nachsorge, Ernährungsumstellung) beschäftigt haben und dass Sie sich beispielsweise über Selbsthilfegruppen ausreichend informiert haben.
  • Fügen Sie alle vorhandenen Atteste, Gutachten und Bescheinigungen als Kopie bei (Psychosomatisches Gutachten, Internistisches Gutachten, Nachweis der Ernährungsberatung, Ernährungstagebuch mit Gewichtsverlauf, Bewegungs- und Verhaltenstherapie,)
  • Sollte Ihr Antrag von der Krankenkasse abgelehnt worden sein, so haben Sie die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch einzulegen. Sprechen Sie uns auch dafür an. 
Du hast alles versucht, aber nichts hat geholfen.
Innerlich hast du dich deshalb bereits für eine Magenverkleinerung entschieden. Unsere Adipositas-Experten beraten dich zu möglichen Optionen.
Adipositas-Patientin Kathrin Opelt.

Adipositas-Operation: Nachsorge

Nach der Operation ist eine kontinuierliche, gute Nachsorge wichtig. Wir arbeiten eng mit Ihren Ärzt:innen zusammen und überwachen Ihren Ernährungsstatus sowie eventuelle  Begleiterkrankungen.  

Im ersten Jahr nach der Operation findet die routinemäßige Nachsorge nach zwei und sechs Wochen statt. Danach in dreimonatigen Abständen. Nach einem erfolgreichen ersten Jahr haben sich Untersuchungen im Abstand von sechs Monaten bewährt. Diese werden in enger Zusammenarbeit mit Ihrer/Ihrem Hausärzt:in koordiniert. Dabei erhalten Sie schon bei Entlassung aus dem Krankenhaus Ihren nächsten Nachsorgetermin und einen Nachsorgepass. Er dokumentiert alle erforderlichen Nachuntersuchungen und die Ergebnisse ihrer Laboruntersuchungen.

In der Helios Klinik Zerbst/Anhalt wird Kathrin Opelt freundlich empfangen.

Adipositas-Operation: Die Geschichte einer Patientin

Am Beispiel unseres Adipositas-Zentrums in Berlin.

Innerhalb von nur drei Jahren hat sich bei Kathrin Opelt ein sehr extremes Übergewicht entwickelt. Die 54-jährige musste hart dafür kämpfen, dass ihr Problem erkannt und ernst genommen wurde.

Nach dem 50. Geburtstag veränderte sich der Allgemeinzustand der Pflegeassistentin Kathrin Opelt zunehmend: Obwohl sich ihre Gewohnheiten nicht änderten, nahm sie plötzlich drastisch zu und im Zusammenspiel mit Asthma, Arthrose und Bandscheibenproblemen entstand ein unhaltbarer Gesundheitszustand.

Als eine kleine Wunde am Bein nicht richtig verheilen will, zieht sie die Reißleine und besteht auf einen Diabetes-Test. Dieser bestätigt sich bei der ehemaligen Volleyball-Leistungssportlerin. Ihr Körpergewicht von 143 Kilogramm wird nun auch endlich ärztlich diagnostiziert. Eine Behandlung ihrer Adipositas-Erkrankung kann beginnen.

 

Magen-Operation zur Gewichtsreduktion

Eine Operation wird nur bei schwerer oder krankhafter Adipositas in Betracht gezogen. Dies ist nicht der erste und auch nicht der letzte Schritt in der Behandlung von Adipositas. „Mit einem chirurgischen Eingriff kann man den Stoffwechsel verändern und dem chronisch kranken, adipösen Patienten helfen, ein gesünderes Leben zu führen“, erklärt Dr. Oliver Stumpf, Chefarzt Adipositas- und Metabolische Chirurgie im Helios Klinikum Berlin-Buch. Im Fall von Kathrin Opelt wird die Magenverkleinerung mithilfe eines Magenbypasses umgesetzt.

Einer Operation geht im Rahmen der Therapie immer eine Ernährungsberatung, Sport und weitere Maßnahmen voraus. „Wenn sich durch die konservativen Therapien wie Ernährungsumstellung und Bewegung keine Besserung einstellen, dann kann eine Operation zu einer nachhalten Gewichtsreduktion führen“, ergänzt Dr. Stumpf.

  

Vorgespräch in Berlin, Eingriff in Zerbst/Anhalt

„Mein Allgemeinzustand muss besser werden“, sagt Kathrin Opelt. Als ihr behandelnder Arzt und Operateur, Chefarzt Dr. Stumpf, ihr den Vorschlag macht, die Operation nach Zerbst/Anhalt zu verlegen, stimmt sie zu und tritt die zweistündige Fahrt an. Der Empfang durch das Stationsteam ist freundlich und Mut machend.

Die Operation verläuft so, wie sie es sich gewünscht hat: „Der Magenbypass sitzt“, berichtet sie erfreut nach dem Eingriff. Aus ihrem privaten Umfeld erhiehlt die Berlinerin Kathrin Opelt viel Zuspruch. Selbst ihre 89-jährige Mutter riet ihr zur Operation.

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Helios Spezialist:innen-Netzwerk

Die behandelnden Ärzte, Dr. Michael Schölzel, Chefarzt Allgemein- und Viszeralchirugie in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt, und Dr. Oliver Stumpf aus Berlin-Buch sind ein eingespieltes Team. „Der fachliche Austausch ist eine große Chance für alle. Durch den überregionalen Einsatz von hochspezialisierten Experten erhalten die Patientinnen und Patienten im Helios Spezialisten-Netzwerk die bestmögliche Behandlung für ihr Krankheitsbild“, sagt Dr. Schölzel.

 

Der gleiche medizinische Standard in den unterschiedlichen Kliniken wird durch ein spezialisiertes Training der Teams erreicht. „Wir haben zudem aus den emotionalen Belastungen der Patientinnen und Patienten während der Pandemie gelernt. Frühzeitig haben wir uns auf verschiedene Pandemie-Phasen vorbereitet und von überregionalen Schulungen und gegenseitigen Hospitationen profitiert. Als Kooperationspartner verfügen wir über die notwendige Expertise und können die bestmögliche Behandlung der Patientinnen und Patienten sicherstellen“, sagt Thomas Schröder, Klinikgeschäftsführer in der Helios Klinik Zerbst/Anhalt.

  

Hoffnung auf ein neues Leben nach der Operation

Nach dem Eingriff blieb Kathrin Opelt noch ein paar Tage in der Klinik. Viel trinken, Suppe und etwas Joghurt stehen zunächst auf dem Essensplan. Einen Tag nach der Operation war sie schon aktiv und konnte über den Flur laufen. Sie ist optimistisch auf ihr Leben nach der Operation: „Mein großer Wunsch ist einfach ein Schritt zurück zum ‚normalen‘ Leben mit mehr Beweglichkeit. Ich möchte wieder die große Runde vom Schillerpark in Berlin-Wedding bis rund um den Plötzensee mit meinen zwei Hunden gehen können.“ Mit einer Körpergröße von 1,75 Meter strebt sie langfristig ein Körpergewicht von 75 Kilogramm an.