Menü
Schließen

Faktencheck Affenpocken: Was hat es mit der Erkrankung auf sich?

Vor kurzem sind die ersten Infektionen mit dem Affenpockenvirus in Deutschland gemeldet worden. Seitdem wird auf allen Kanälen über die Erkrankung diskutiert. Dabei geraten auch falsche Informationen in Umlauf, die sich schnell verbreiten.

Laboruntersuchung Diabetologie

PD. Dr. Irit Nachtigall, Helios Fachgruppenleiterin Infektiologie, erklärt, was es mit den Affenpocken auf sich hat und worauf wir jetzt achten sollten.

Affenpocken sind eine Infektionskrankheit, die gelegentlich zur Ansteckung beim Menschen führen kann. Sie kommen vor allem in Zentral- und Westafrika vor.

Verursacht werden sie durch das Affenpockenvirus. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchen und durch Kontakt mit infizierten Hautarealen oder kontaminiertem Material.

Trotz des Namens sind die Tiere, die die Erreger übertragen, vermutlich Nagetiere. „Es besteht kein Grund zur Panik. Bei dem Corona-Virus haben wir es mit einem hoch ansteckenden Erreger zu tun, der über die Luft übertragen wird. Die Affenpocken hingegen werden vorwiegend über direkten Kontakt mit der Haut oder Dingen, die von der Haut berührt wurden, wie Bettwäsche oder über längeren und näheren Gesicht zu Gesicht Kontakt übertragen und verbreiten sich dadurch viel langsamer. Nichtsdestotrotz sollten wir jetzt auf ein paar Maßnahmen, die wir aber bei Corona eh schon gelernt haben, achten“, erklärt PD Dr. Irit Nachtigall.  

Die Affenpocken hingegen werden vorwiegend über direkten Kontakt mit der Haut oder Dingen, die von der Haut berührt wurden, wie Bettwäsche oder über längeren und näheren Gesicht zu Gesicht Kontakt übertragen und verbreiten sich dadurch viel langsamer.

Was sind die Symptome einer Affenpocken-Infektion?

Die Inkubationszeit beträgt sieben bis 17 Tage.

Im circa 4-tägigen Frühstadium kommt es zu Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Gelenk- und Gliederschmerzen und seltener trockenem Husten.

Nach ein bis drei weiteren Tagen tritt der typische pockenförmige Hautausschlag auf, der meist im Gesicht beginnt. Aus den Knoten entwickeln sich flüssigkeitsgefüllte Bläschen, aus denen sich nach weiteren drei Tagen eitrige Pusteln entwickeln mit zentraler Eindellung.

Diese eitrigen Pusteln können zusammenfließen und Borken bilden. Die Borken fallen nach circa zwei Wochen ab und hinterlassen typische Narben. Üblich ist auch eine ausgeprägte Lymphknotenschwellung vor allem in der Hals- und Leistenregion.

„Wer einen vergleichbaren Hautausschlag bekommt, sollte dies umgehend ärztlich abklären lassen“, empfiehlt die Chef-Infektiologin. Das Rober Koch-Institut (RKI) mahnt zudem zur Wachsamkeit wegen der vermehrt auftretenden Fälle.

Wie gefährlich sind die Affenpocken?

Da eine Kreuzimmunität besteht, kann eine Pockenimpfung präventiv wirken. Diese soll bis zu 85 Prozent wirksam sein. Da die Pocken jedoch als ausgerottet galten, ist die Durchimpfung der Bevölkerung nicht mehr hoch. Bis 1975 war in der ehemaligen BRD eine Pockenimpfung bei Kleinkindern und in der DDR bis 1982 Pflicht. Menschen, die vor diesem Datum geboren wurden, sollten also geimpft sein.

Bei ungeimpften Personen kann die Erkrankungen zusätzlich eine Entzündung des Kehlkopfes, der Rachenmandeln und der Bindehäute der Augen hervorrufen.

Obwohl die Affenpocken meist einen milden Verlauf nehmen, können sie bei sehr jungen und/oder immunsupprimierten Patienten auch schwere Verläufe verursachen. „Aussagen, dass jeder 100ste Infizierte an den Affenpocken stirbt, sind falsch und sorgen unnötig für Verunsicherung unter den Menschen“, sagt PD Dr. Irit Nachtigall.

Eine mögliche Therapieoption gibt es vor allem für Immungeschwächte mit dem seit 2022 zugelassenen Tecovirimat, welches allerdings noch nicht flächendeckend verfügbar ist.

Sind homosexuelle Männer eher betroffen?

Die Affenpocken werden vorwiegend durch sexuellen Kontakt übertragen. Die sexuelle Orientierung selbst hat damit aber weniger zu tun.

„Derzeit mehren sich die Aussagen, dass die Affenpocken nur unter Männern verbreitet werden, die sexuellen Kontakt miteinander haben. Das stimmt schlichtweg nicht. Auch Heterosexuelle können die Affenpocken beim Verkehr übertragen. Die aktuelle Diskussion führt dazu, dass sich Heterosexuelle in Sicherheit wiegen. Und das ist einfach falsch“, erklärt PD. Dr. Irit Nachtigall.

Daher ist es umso wichtiger, richtig aufzuklären und alle zu sensibilisieren, damit die weitere Ausbreitung der Affenpocken verhindert werden kann.

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.