Was ist typisch für Alzheimer?
Kennzeichnend für Alzheimer ist der langsame Abbau von Nervenzellen. Im Gehirn der Betroffenen bilden sich Eiweißablagerungen, sogenannte Amyloid-Plaques.
Zum Krankheitsbild zählen
- Gedächtnisstörungen,
- Orientierungslosigkeit,
- Sprachstörungen,
- Beeinträchtigungen des Denk- und Urteilsvermögens sowie
- Veränderungen der Persönlichkeit.
Entscheidend ist neben der Vergesslichkeit die Abnahme der Alltagsfunktionen.
Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt und nehmen im Verlauf der Erkrankung zu. Die schleichend verlaufende Erkrankung beginnt meist mit dem Verlust des Kurzzeitgedächtnisses und der Merkfähigkeit.
Ausführliche Diagnose wichtig
Ganz wichtig sei bei Demenz eine gründliche Diagnose. Auch wenn Demenz-Patient:innen keine Heilung zu erwarten hätten, so könne doch mit einer gezielten Therapie die Lebensqualität verbessert werden.
„Eine exakte Diagnose ist eine große Herausforderung und muss von einem Experten gestellt werden. Sie beinhaltet neben einer ausführlichen klinischen Untersuchung, einschließlich spezifischer Tests, auch die Computertomografie oder Kernspinuntersuchung des Gehirns. Zudem sind die Messung der Hirnstromtätigkeit sowie die einmalige Untersuchung des Nervenwassers nötig, um die krankhaften Eiweißmoleküle nachzuweisen und Infektionen des Gehirns auszuschließen“, sagt Dr. Thomas Heimig, Chefarzt der Klinik für Altersmedizin in der Helios Klinik Wipperfürth.
Was hilft Angehörigen im Umgang mit Alzheimerpatient:innen?
Im Verlauf der Erkrankung wird die Bewältigung des normalen Alltagslebens immer schwieriger, die Patient:innen sind verstärkt auf Hilfe angewiesen. Die Anforderungen an Betreuung, Pflege, Therapie und ärztlicher Behandlung sind dabei sehr unterschiedlich.
Der Ansatz der Expert:innen spielt bei der Versorgung jedoch eine große Rolle. Auf den geriatrischen Stationen der Helios Kliniken werden ältere Patient:innen versorgt, die auch an Demenz beziehungsweise Alzheimer erkrankt sind.
Das Team der geriatrischen Frührehabilitation, das sich aus spezialisierten Pfleger:innen, Ärzt:innen, Ergo- und Physiotherapeut:innen sowie Mitarbeiter:innen des Sozialdienstes zusammensetzt, behandelt Patient:innen im hohen Alter, die häufig durch mehrere Erkrankungen in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Dabei steht nicht nur die Therapie während des Aufenthalts im Vordergrund. Die Klärung und Organisation der sozialen Weiterversorgung wird durch die Mitarbeiter:innen des Sozialdienstes unterstützt.
Oftmals werden Demenzpatient:innen zuhause von Familienmitgliedern oder mithilfe professioneller Unterstützung versorgt. Das ist oftmals mit Stress verbunden. Diese Tipps können Angehörigen im Umgang mit ihren erkrankten Familienmitgliedern helfen:
Klare Strukturen
Klare und sich wiederholende Strukturen sind für den Tagesablauf von Alzheimerpatient:innen besonders wichtig. „Jede Veränderung bedeutet für Patienten Stress – sie können sich nur schwer oder gar nicht an neue Umstände anpassen“, so Dr. Heimig.
Vor allem feste Zeiten für das Aufstehen, Essen oder für gemeinsame Aktivitäten helfen Betroffenen, sich täglich zu orientieren. Dabei sollten immer wieder konkrete Daten, wie Zeit und Ort oder Datum kommuniziert werden, da diese besser und routinierter von Betroffenen aufgenommen werden können.
Geduld und die richtige Kommunikation
Demenz- und Alzheimerpatient:innen benötigen oft mehr Zeit, auf äußere Einflüsse oder auf direkte Ansprache zu reagieren. Angehörige sollten den Betroffenen daher Zeit geben und Anweisungen in einfachen, kurzen Sätzen formulieren. „Zeit bedeutet dabei eher Minuten als Sekunden. Ist man der Meinung, dass der Betroffene die Information nicht oder nicht richtig aufgenommen hat, sollte man sie noch einmal wiederholen“, erklärt der Geriater.
Auch Diskussionen mit Alzheimerpatienten sollten vermieden werden – dafür ist oft viel Verständnis notwendig. Neben der geistigen ist insbesondere im Verlauf der Krankheit auch die körperliche Leistungsfähigkeit von Betroffenen eingeschränkt. „Angehörige sollten sich demnach auch viel Geduld für körperliche Aktivitäten mit den Patienten nehmen.“
Kommunikationstipps
- Stellen Sie Blickkontakt her.
- Sprechen Sie deutlich in kurzen klaren Sätzen.
- Stellen Sie einfache Fragen, die möglichst mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sind.
- Stellen Sie immer nur zwei Angebote zur Auswahl. „Möchtest du Kaffee oder Tee?“
- Ergänzen Sie Ihre Worte durch Gesten und/oder Berührung.
- Erkennen Sie Wünsche und Bedürfnisse an. Alzheimerpatient:innen sind auch Erwachsene.
- Vermeiden Sie Zurechtweisungen und Kritik.
Regelmäßig informieren und austauschen
Gute Voraussetzung für ein Leben mit Demenzpatient:innen ist auch die regelmäßige Information über die Erkrankung. „Das bedeutet nicht nur, sich mit den behandelnden Medizinern, sondern auch mit Angehörigen anderer Betroffener auszutauschen“, rät der Chefarzt.
Wertvolle Tipps im Umgang mit Patient:innen werden beispielsweise in Selbsthilfegruppen weitergegeben.
Ausgleich schaffen
Die intensive Betreuung von Alzheimerpatient:innen beansprucht auch Körper und Seele von Angehörigen „Viele vergessen dann, dass sie sich auch Zeit für sich nehmen müssen.
Der geistige Ausgleich ist besonders wichtig, um die seelische Gesundheit aufrecht zu erhalten“, so Dr. Heimig.