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Wie wird eine Analatresie behandelt?

Anorektale Fehlbildungen betreffen den Darmausgang und den Enddarm. Eine Analatresie ist eine mögliche Variante dieser angeborenen Fehlbildungen. Beide Begriffe werden häufig gleichbedeutend verwendet. Erfahren Sie hier mehr dazu.

 

08. Mai 2023
Neugeborenes im Arm seiner Mutter

Was ist eine anorektale Fehlbildung?

Manche Babys kommen mit einer Form der anorektalen Fehlbildung zur Welt. Bei den betroffenen Kindern fehlt beispielsweise die äußere Darmöffnung (Analatresie) oder sie ist verengt (Analstenose). Es ist auch möglich, dass der After an einer falschen Stelle liegt und somit keine Verbindung zum Enddarm hat. Dieser endet dann "blind", also ohne Ausgang. Somit kann der Stuhlgang nicht entleert werden oder es kommt zur Verstopfung beziehungsweise bei der Verengung zum Bleistiftstuhl, also einem Stuhlgang mit sehr geringem Durchmesser.

Der Stuhl kann auch über eine Fistel, also eine unnatürliche Verbindung, an einer ganz anderen Stelle austreten: Beim Jungen endet der sogenannte Blindsack häufig in der Harnröhre oder in der Harnblase. Da dadurch Infektionen entstehen können, werden in der Regel vorbeugend Antibiotika gegeben. Beim Mädchen kann es durch die Fehllage zu Stuhlentleerungen über die Vagina oder die Blase (sogenannte Kloakenfehlbildung) kommen.

Wie wird eine Analatresie erkannt?

Die Diagnose einer Analatresie oder einer anderen anorektalen Fehlbildung ist in der Regel erst nach der Geburt des Kindes möglich. Bei der ersten gründlichen Untersuchung aller Körperöffnungen stellen die Ärzt:innen fest, dass der Darm keinen Ausgang hat. Nur im Ausnahmefall kann eine Analatresie schon während der Schwangerschaft durch Ultraschall erkannt werden; dies dann meist in Zusammenhang mit weiteren zu untersuchenden Erkrankungen.

Wie kommt es zu einer Fehlbildung des Enddarms?

Die Analatresie und weitere Fehlbildungen des Enddarms oder des Darmausgangs entstehen in der Frühschwangerschaft während sich der Embryo im Mutterleib entwickelt. Betroffen ist etwa eines von 4.000 Neugeborenen. Nur selten gibt es eine familiäre Häufung.

Kann eine Analatresie die Lebenserwartung verkürzen?

Wenn die Fehlbildung im Enddarm frühzeitig erkannt und behandelt wird, spricht nichts gegen eine ganz normale Lebenserwartung für das Kind.

Wie kann die anorektale Fehlbildung behandelt werden?

Ziele der Behandlung sind eine gute Lebensqualität und insbesondere die Stuhlkontinenz, also die Fähigkeit, den Stuhlgang zu kontrollieren.

Je nach Ausprägung und Typ der Fehlbildung sind individuelle Behandlungsmethoden notwendig. Diese reichen von der Dehnung des Afters bei Verengung bis zur operativen Behandlung. Zusätzlich sind immer eine Herzuntersuchung sowie eine Nierenultraschalluntersuchung erforderlich, um typische Begleitfehlbildungen auszuschließen.

Die Analatresie operieren

Bei der sogenannten Durchzugsoperation wird überwiegend die posteriore sagittale Anorektale Plastik (PSARP) angewendet. Das wichtigste Ziel dieser Operation ist die genaue Positionierung des Darmendes in den Schließmuskel-Komplex. Diese Methode wird häufig auch Peña-Operation genannt, nach ihrem Entwickler dem US-amerikanischen Chirurgen Alberto Peña.

Die Operation wird meist im Alter von circa zwei bis drei Lebensmonaten ausgeführt. Je nach Höhe des blind endenden Enddarms ist vorübergehend auch ein schützender künstlicher Darmausgang (Stoma) notwendig.

Nachsorge und Hilfe für Betroffene

Kinder mit anorektaler Fehlbildung bedürfen einer langfristigen Nachsorge. Diese bieten wir im interdisziplinären Team an. Weitere Informationen für Menschen mit anorektalen Fehlbildungen und die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen, bietet die Webseite der Initiative SoMa e.V.

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