Aorteninsuffizienz - was ist das?
Bei einer Aorteninsuffizienz, auch Aortenklappeninsuffizienz genannt, schließen die drei Klappensegel der Aortenklappe nicht mehr komplett. Die Aortenklappe verbindet die linke Hauptkammer des Herzens mit der Hauptschlagader, der größten Arterie des Menschen. Ist die Funktion der Aortenklappe beeinträchtigt, strömt nach jedem Herzschlag Blut aus der Hauptschlagader zurück in die linke Herzkammer. Das Herz kann nicht mehr richtig arbeiten.
Eine Aortenklappeninsuffizienz äußert sich häufig in Herzschmerzen, Müdigkeit, Atemnot, Schwindelgefühlen und Leistungsschwäche.
Wie wird eine Aorteninsuffizienz festgestellt?
Bei Verdacht auf eine Aorteninsuffizienz wird zunächst ein Ultraschall des Herzens (Echokardiographie) durchgeführt. Diese Untersuchung ermöglicht es, veränderte Strukturen und Funktionseinschränkungen der Herzklappen zu erkennen.
Die Ultraschalluntersuchung kann durch folgende Methoden ergänzt werden:
- EKG (Elektrokardiogramm) zur Messung der elektrischen Aktivität des Herzens
- Röntgen der Brust
- Herzkatheteruntersuchung: Mithilfe eines dünnen Schlauchs (Katheter) werden die Herzkranzgefäße und die Herzkammern auf einem Röntgenbildschirm sichtbar gemacht.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Wird bei Betroffenen eine leichte Form der Aorteninsuffizienz diagnostiziert, ist in der Regel keine Therapie erforderlich. Dann ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ausreichend. Eine Operation ist notwendig, wenn die Aortenklappe strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist.
Meistens ist eine Reparatur der Klappensegel möglich. Das nennt sich Aortenklappenrekonstruktion. Der Erhalt der eigenen Aortenklappe ist die beste Therapieoption für die Patient:innen. In seltenen Fällen muss die Aortenklappe ersetzt werden (Aortenklappenersatz).
Wie läuft eine Aortenklappenrekonstruktion ab?
Am Tag der Aufnahme finden eine ausführliche Befragung, eine Prüfung der Unterlagen sowie noch notwendige Untersuchungen (Blutuntersuchung, Röntgen, Ultraschall) statt. Danach besprechen die Operateur:innen und Narkoseärzt:innen mit Ihnen den Eingriff.
Die Operation findet in Vollnarkose statt. Der Zugang zur Aortenklappe erfolgt standardmäßig über eine chirurgische Öffnung des Brustbeins. Das Herz wird mit der Herz-Lungen-Maschine verbunden und stillgelegt. Anschließend wird die Aortenklappe untersucht. Mithilfe verschiedener Nahttechniken oder Kunstprothesen wird die Aortenklappe wieder funktionstüchtig gemacht. Verlaufen die Tests der Klappenfunktion erfolgreich, wird die Herz-Lungen-Maschine entfernt und anschließend die Haut sorgfältig verschlossen.
Alternativ zur Brustbeinöffnung kann der Eingriff auch minimalinvasiv durchgeführt werden. Die Auswahl der Operationsmethode richtet sich nach der Komplexität des Eingriffs sowie nach dem gesundheitlichen Zustand der Patient:innen.
Nach Beendigung der Narkose wachen Sie im Aufwachraum auf. In den darauffolgenden 24 Stunden überwacht das Klinikpersonal Ihren Genesungszustand. Die Aufenthaltsdauer nach der Operation beträgt im Normalfall sieben Tage.
Wann muss die Aortenklappe ersetzt werden?
Die Aortenklappe muss ersetzt werden, wenn sie starke strukturelle und funktionelle Veränderungen aufweist. Als Ersatz stehen biologische oder mechanische Aortenklappen zur Verfügung.
Wie sicher ist eine Aortenklappenoperation?
Der Aortenklappenersatz oder die Aortenklappenrekonstruktion zählen heute zu den sichersten Operationen an den Herzklappen. Das Operationsrisiko wird durch das Lebensalter, die körperliche Verfassung, Begleiterkrankungen sowie die Dringlichkeit der Operation (Notfalloperation oder geplante Operation) beeinflusst. Alle Risiken werden im Vorfeld einer Operation in einem ausführlichen Aufklärungsgespräch mit den Betroffenen besprochen.
Welche Ergebnisse sind nach einer Aortenklappenoperation zu erwarten?
Die Aortenklappenoperation hilft, die Funktion der Herzklappe und des Herzens wiederherzustellen und die Symptome einer Aortenklappenerkrankung (Atemnot, Brustschmerzen, Abgeschlagenheit, Herzrhythmusstörungen, Schwellungen der Beine) zu reduzieren.