Wozu ein Aufwachraum?
Jede operierte Person verbleibt nach einer Narkose in Abhängigkeit vom Zustand sowie der Art und Dauer der Narkose wenigstens ein bis zwei Stunden im Aufwachraum. Dort werden Sie von erfahrenen Expert:innen der Anästhesie betreut.
Ziel ist es, in der frühen Phase nach der Operation (postoperativ) mögliche Probleme wie Atem- und Kreislaufstörungen, Nachblutungen oder verlängerte Medikamentenwirkung nach dem Eingriff rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Um dies zu gewährleisten, werden die während der Operation durchgeführten (intraoperativen) Überwachungsmaßnahmen der Vitalparameter im Aufwachraum fortgeführt.
Das bedeutet: Puls, Blutdruck, Elektrokardiogramm (EKG), Sauerstoffsättigung im Blut und Temperatur werden kontinuierlich weiter überwacht. Hierzu ist jeder Bettenplatz mit einem modernen Überwachungsmonitor ausgerüstet.Ferner verfügen wir über die Möglichkeit, eine kurzzeitige Nachbeatmung an einem Beatmungsgerät durchzuführen. Damit können wir Ihnen eine ansonsten zwingende Aufnahme auf die Intensivstation ersparen.
Postoperative Schmerzen direkt mindern
Wieviel Schmerzen haben Sie und wo tut es Ihnen weh? Mittels einer analogen Schmerzskala (NRS) von eins bis zehn versuchen wir die Intensität Ihrer postoperativen Schmerzen zu erfassen und mit einer auf Ihre Bedürfnisse angepassten Schmerztherapie zu beginnen.
Unser Bestreben ist es, Sie möglichst beschwerdefrei (NRS 0 bis 3) aus unserem Zuständigkeitsbereich auf die Normalstation oder die Tagesklinik zu entlassen. Bevor dies jedoch geschieht, kontrolliert abschließend eine Narkoseärztin/ein Narkosearzt Ihre Werte .
Vor Verlegung aus dem Aufwachraum: EWS und Nu-DESC
Um subjektive Fehleinschätzungen bei der Festlegung der Verlegungsfähigkeit zu vermeiden, objektivieren wir diese vor Verlassen des Aufwachraumes mittels eines einfach zu erfassenden Scores (EWS=Early Warning Score). Hierbei werden
- Abweichungen von normaler Herzfrequenz,
- Atemfrequenz,
- Blutdruck,
- Sauerstoffsättigung,
- Temperatur,
- Wachheitsgrad,
- Wohlbefinden,
- Bewegung von Armen und Beinen und der
- Bedarf zur Sauerstoffgabe
katalogisiert und nach Ausprägung mit Punkten belegt. Ab einem bestimmten Punktewert darf nicht verlegt werden. Weitere Maßnahmen entsprechend des gesundheitlichen Zustands folgen.
Um frühzeitig zu erfassen, ob ein Sie postoperativ für die Entwicklung eines Verwirrtheitszustands (Delir) gefährdet sind, ermitteln wir Ihr Gefährdungspotenzial mittels eines einfachen Tests (Nu-DESC=Nursing Delirium Screening Scale). Dabei werden kognitive Leistungen wie
- Orientierung,
- Verhalten,
- Kommunikation,
- gestörte Wahrnehmung und
- Reaktion auf Ansprache
überprüft und nach einer Punkteskala bewertet.
Auch hier gilt: Bei Auffälligkeiten ist eine direkte Verlegung aus dem Aufwachraum nicht möglich und die weitere Versorgung muss geklärt und sichergestellt werden.
Kinder im Aufwachraum
Für Kinder ist die Narkose und die Operation immer eine besondere, teils mit vielen Ängsten und Aufregung verbundene Situation. Von daher erachten wir es als sehr wichtig, dass Sie, die Eltern oder eine Bezugsperson dabei sein können, wenn Ihr Kind aus der Narkose erwacht.