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Autoimmunerkrankungen der Haut

Wenn der Körper gegen sich selbst kämpft: Autoimmunerkrankungen der Haut sind vielschichtige Erkrankungen in der Dermatologie. Wir erklären Ihnen die zwei großen Krankheitsgruppen, Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Kind mit Neurodermitis

Was passiert bei einer Autoimmunerkrankung der Haut im Körper?

Autoimmunerkrankungen sind komplexe Krankheiten, bei denen sich das Abwehrsystem gegen körpereigene Strukturen richtet – das Immunsystem bekämpft also körpereigene Zellen und Gewebe.

Die Autoimmunreaktion kann sich auf ein bestimmtes Organ beschränken oder den ganzen Körper, also mehrere Organsysteme, befallen und entsprechend auch Auswirkungen auf die Haut haben.

Daher erfordert die Behandlung solcher Krankheiten eine enge Zusammenarbeit von Spezialist:innen aus verschiedenen Fachbereichen. Symptome auf der Haut können einen ersten Hinweis auf die Art der Erkrankung geben.

 

Die zwei Krankheitsgruppen der Autoimmundermatosen

Lesen Sie hier Informationen zu Kollagenosen und den blasenbildenden Autoimmunerkrankungen.

 

Kollagenosen

Der Begriff Kollagenose umschreibt ein Spektrum von Autoimmunerkrankungen, das von akuten Hautentzündungen bis zur Hautverhärtung (Sklerodermie) reicht.

Einige dieser Krankheiten betreffen ausschließlich die Haut, andere können weitere innere Organbereiche des menschlichen Körpers befallen und sind potentiell lebensbedrohlich („systemische“ Autoimmunerkrankung).

Gerade in der Anfangsphase sind die Beschwerden für die Betroffenen oftmals schwer zuzuordnen. Viele Patient:innen haben mehrere Arztbesuche hinter sich, bevor eine entsprechende Verdachtsdiagnose gestellt wird.

Ein häufiges erstes Symptom ist die Raynaud-Symptomatik. Der Begriff bezeichnet ein phasenweises Erblassen der Finger verursacht durch krampfartige Verengung eines blutführenden Gefäßes, sogenannte Vasospasmen. Zur sicheren Diagnosestellung müssen neben dem klinischen Befund weitere gewebliche Untersuchungen sowie eine gezielte Labordiagnostik erfolgen.

 

Zu den Kollagenose zählen: 

  • Systemischer Lupus erythematodes
  • Kutaner Lupus erythematodes
  • Systemische Sklerodermie
  • Zirkumskripte Sklerodermie (Morphea)
  • Dermatomyositis
  • Mischkollagenose (Mixed connective tissue disease)
  • Lichen sclerosus

Blasenbildende Autoimmunerkrankungen

Innerhalb der Gruppe der blasenbildenden Autoimmunerkrankungen kommt es zu einer Ablösung von Haut- und Schleimhautschichten in Form von Blasen. Je nachdem, welches Antigen der Auslöser ist, treten entweder schlaffe oder prall gespannte Blasen auf.

Heutzutage können die betroffene Hautschicht und die verursachenden Antikörper durch eine gezielte Diagnostik anhand von Blut- und Gewebeproben meist genau ermittelt werden.

Danach wird die wirksamste Therapie zur Unterdrückung der Autoimmunreaktion ausgewählt. Die derzeitige Prognose bei allen blasenbildenden Autoimmundermatosen ist durch den Einsatz verschiedener Immunsupressiva, moderner Antikörper-Therapien und Apherese-Verfahren als sehr gut zu bezeichnen.

Zu den blasenbildenden Autoimmundermatosen zählen:

  • Pemphigus vulgaris
  • Bullöses Pemphigoid
  • Schleimhaut-Pemphigoid
  • Epidermolysis bullosa acquisita
  • Lineare IgA-Dermatose
  • Dermatitis herpetiformis Duhring

 

Der erste Schritt: die richtige Diagnose

Wir führen bei Patient:innen mit Symptomen, die auf eine Autoimmunkrankheit hindeuten, eine sehr breitangelegte Diagnose durch –  wenn erforderlich, ist die Zusammenarbeit mit unseren weiteren Fachbereichen innerhalb der jeweiligen Fachdisziplinen gewährleistet.

Bei Patient:innen mit bereits erfolgter Diagnose können wir mithilfe spezieller diagnostischer Verfahren die jeweilige Erkrankung differenzialdiagnostisch einordnen und eine angepasste bestmögliche Therapie empfehlen.

Diese Diagnosemöglichkeiten gibt es:

  • Standardlabor und gezielte Autoimmundiagnostik (Bestimmung von anti-nukleären Antikörpern, extrahierbaren nukleären Antikörpern, zirkulierenden Immunkomplexen und Komplementfaktoren)
  • UV-Diagnostik (Lichttreppe und Photoprovokation) bei Verdacht auf Lupus erythematodes
  • Kapillarmikroskopie bei Verdacht auf Erkrankungen aus dem Formenkreis der Kollagenosen
  • Basis-Urindiagnostik und gegebenenfalls weiterführendeUntersuchung der Nieren, Diagnostik in Kooperation mit externen Nierenspezialist:innen
  • Röntgendiagnostik, insbesondere der betroffenen Gelenke
  • Ultraschall der Bauchorgane und gezielter Lymphknoten-Ultraschall
  • Ganzkörperskelettszintigrafie bei Verdacht auf Arthritis
  • Computertomografie (CT)
  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Osteodensitometrie
  • Echokardiografie
  • Lungenfunktionsdiagnostik
  • Gegebenenfalls weitere Organdiagnostik wie Magenspiegelung, Druckmessung im Magen-Darm-Trakt und Darmspiegelung
  • Gegebenenfalls weitere fachärztliche Untersuchungen durch einen Augen- oder Zahnarzt (externe Kooperationspartner:innen)
  • Histologie und direkte/indirekte Immunfluoreszenzdiagnostik in Kooperation mit einem externen pathologischen Institut, anderen Hautkliniken der Helios Gruppe sowie kooperierenden Universitätskliniken

Wirksame Therapien – Linderung der Symptome

Wir wenden unter anderem individuelle Therapiekonzepte aus dem Bereich der Immunsuppression an, mit denen sich die Beschwerden lindern lassen – sowohl direkt an der betroffenen Stelle wirkend (lokal) als auch über den gesamten Organismus wirkend (systemisch).

Diese Therapiemöglichkeiten gibt es:

  • Systemische Therapie mit Anti-Malariamitteln und nicht-steroidalen Antiphlogistika
  • Systemische Therapie mit Immunsupressiva
  • Systemische Therapie mit Antikörpern und Biologicals
  • Intravenöse Therapie mit analgetischen und entzündungshemmenden Substanzen
  • Intravenöse Therapie mit rheologisch wirksamen Medikamenten
  • Intravenöse Therapie mit Immunglobulinen
  • UV-Therapie, insbesondere UVA1-Phototherapie und PUVA-Therapie bei Patient:innen mit systemischer und zirkumskripter Sklerodermie
  • Physiotherapie
  • Krankengymnastik
  • Ergotherapie
  • Lymphdrainage
  • Dermatologische Lokaltherapie
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