Wann führen wir eine Bauchdeckenstraffung durch?
Doch nicht nur Frauen haben oft den Wunsch einer Bauchdeckenstraffung – auch Männer nehmen die Möglichkeit zur Optimierung der Bauchform, die sogenannte Abdominoplastik, immer häufiger wahr.
Mittels einer Bauchdeckenstraffung kann das Erscheinungsbild des Bauches durch Wiederherstellung einer jugendlich straffen und flachen Form zufriedenstellend verbessert werden.
Bei Frauen mit Kinderwunsch sollte die Operation gegebenenfalls aufgeschoben werden, da die gestrafften Bauchmuskeln durch Überdehnung während der Schwangerschaft wieder auseinanderweichen können.
Wie gehen wir bei einer Bauchdeckenstraffung vor?
Vor dem Eingriff erfolgt die Vorstellung und Untersuchung durch eine Narkoseärztin oder einen Narkosearzt. Alle Fragen zur Narkose können Sie hier detailliert besprechen.
"Bei der Bauchdeckenstraffung werden chirurgisch überschüssige Haut- und Fettareale entfernt, die sich zwischen Nabel und Schambereich befinden", erklärt Ali Bahsoun, Facharzt für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie in der Helios Klinik Jerichower Land. Je nach den individuellen Bedürfnissen der Patient:innen können im gleichen Eingriff auch die Muskeln der Bauchdecke gestrafft werden. Die Schnittführung entspricht meist einer kreisförmigen Umschneidung des Nabels und einer Halbmondform im Unterbauchbereich, welche unterhalb der Hosen-Grenze zu liegen kommt. Die Länge der Narbe hängt dabei von der Masse der zu entfernenden Haut und des zu entfernenden Fettes ab.
Die lockere Bauchhaut wird bis an die Rippen gelöst, und der überschüssige Hautmantel entfernt. Der Nabel erhält eine neue Position in der gestrafften Bauchdecke und wird in diese formschön eingepasst.
Die Operation kann in diätresistenten Zonen gegebenenfalls durch eine Fettabsaugung (Liposuktion) ergänzt werden. Bei einem zusätzlichen Auseinanderweichen der beiden geraden Bauchmuskeln (sogenannte Rektusdiastase) oder einem Bauchdeckenbruch (Hernie) kann in derselben Sitzung auch hier eine Korrektur vorgenommen werden.
Sollte sich lediglich ein kleiner Hautüberschuss ausschließlich unterhalb des Nabels zeigen, kommt die sogenannte Mini-Abdominoplastik zum Einsatz, bei der der Nabel nicht versetzt werden muss.
Bei einer Fettschürzenresektion wird nur der ausgeprägte Überhang von Haut und Fett des Bauches, der den Schambereich bedeckt, entfernt.
Weiterhin kann während des Eingriffes eine Korrektur von Narben nach Unterbauchoperationen oder nach einem Kaiserschnitt erfolgen.
Welche Ergebnisse können wir mit einer Bauchdeckenstraffung erzielen?
Die Wundheilung und das Abschwellen benötigen etwa zwei bis drei Wochen. Das endgültige Ergebnis können Sie dann nach einigen Monaten abschließend beurteilen. Anfänglich kann das Aussehen Ihrer Bauchdecke durch eine Schwellung verändert sein.
"Da Sie in unserer Behandlung verbleiben, kann zeitgerecht mit einer intensiven Narbenpflege mit rückfettenden Cremes und einer leichten Massage begonnen werden, wodurch die Narbenbildung optimiert wird", sagt der Mediziner. Das Risiko von Wundheilungsstörungen lässt sich bei Rauchern durch eine Nikotinkarenz senken.
Die Narben verblassen in der Regel nach sechs bis 12 Monaten und flachen deutlich ab. Im Falle einer verdickten oder unansehnlichen Narbe, die sich als Folge von Wundheilungsstörungen oder Überlastung entwickeln kann, ist, sofern gewünscht, frühestens sechs Monate nach der Operation eine operative Korrektur möglich.
Das Ergebnis ist bei konstantem Gewicht dauerhaft und hält je nach Veranlagung und Gewebebeschaffenheit viele Jahre. Der natürliche Alterungsprozess kann jedoch nicht aufgehalten werden. Weiterhin wirkt sich Ihr Körpergewichtsverhalten auf das Operationsergebnis aus, Schwankungen können ein Nachsacken des Gewebes verursachen.
Besonderheit: Der Venushügel
Der Venushügel (Mons pubis) oder Schamhügel ist die Zone des weiblichen Schambereichs oberhalb der Vulva, die sich besonders nach massiven Gewichtsveränderungen und Schwangerschaften stark verändern kann. Überschüssige, hängende Haut kann so einen Teil oder die gesamte Vulva bedecken.
Eine Korrektur des Venushügels wird häufig im Rahmen einer Bauchdeckenstraffung zusätzlich durchgeführt. "Hierbei wird der vorliegende Hautüberschuss entfernt und bei Bedarf zusätzlich durch Fettabsaugen das Volumen des Venushügels verkleinert", sagt der Experte.
In seltenen Fällen kann der Venushügel, der aus einem Fettgewebepolster oberhalb der Schambeinäste besteht, auch bei normalem Gewicht sehr prominent sein und stören, vor allem in engen Hosen oder im Bikini. In diesen Fällen ist eine Verkleinerung mittels Fettabsaugung ohne Entfernung von Haut eine Therapieoption.
Dauer der OP, Narkose und Heilung nach der Bauchdeckenstraffung
Die Bauchdeckenstraffung wird in der Regel unter stationären Bedingungen und in Vollnarkose durchgeführt. Der Eingriff dauert circa zwei bis drei Stunden und ist mit einem stationären Krankenhausaufenthalt von mehreren Tagen verbunden. Erfahrungsgemäß beschleunigen eine postoperative Überwachung durch medizinisch geschultes Personal und Ruhe den Heilungsprozess deutlich.
Der Heilungsverlauf wird von uns regelmäßig kontrolliert, der Fadentzug erfolgt (falls notwendig) im Rahmen der Nachsoreuntersuchungen.
Damit keine Blutergüsse entstehen, wird das Wundsekret in den ersten Tagen nach der Operation über dünne Drainageschläuche ausgeleitet. Dies sorgt gleichzeitig für ein frühes Verkleben der gestrafften Bauchdecke mit der Bauchmuskulatur. Die eingelegten Drainagen werden in aller Regel in den ersten Tagen nach der Operation wieder entfernt.
Schwellungen im Wundgebiet sind anfangs normal. Auch Blutergüsse und leichte Schmerzen können nicht ganz vermieden werden. Ein postoperatives Schmerzkonzept wird auf jede Patientin und jeden Patienten individuell abgestimmt.
Während dieser Zeit sollten Sie sich schonen und Ruhe gönnen. Das Risiko von Thrombosen oder Embolien wird mit Anti-Thrombose-Spritzen und ggf. zusätzlich mit Anti-Thrombosestrümpfen verringert.. Durch Muskelübungen, die wir Ihnen gerne zeigen, können Sie die Durchblutung anregen.
Wie bereiten Sie sich auf die Bauchdeckenstraffung vor?
Vor einem geplanten Eingriff sollten Sie generell in guter gesundheitlicher Verfassung sein. Als Raucher sollten Sie mindestens vier Wochen vor und nach dem Eingriff das Rauchen einstellen, um das Risiko von Wundrandnekrosen (Absterben von Hautanteilen durch verminderte Durchblutung) zu vermindern.
Nehmen Sie mindestens 14 Tage vor dem Eingriff keine Medikamente ein, die die Blutgerinnung hemmen. Sollten Sie regelmäßig Medikamente nehmen, besprechen Sie dies vorher mit den Ärzt:innen. Bei einer Neigung zu auffälligen blauen Flecken oder anhaltenden Blutungen bei geringen Verletzungen sollte eine erhöhte Blutungsneigung zuvor ausgeschlossen werden.
Da die Schnittführung so weit wie möglich im unteren Bauchbereich erfolgt, um die Narbe in der Bikinizone oder Unterwäsche zu verbergen, bringen Sie bitte entsprechende Unterwäsche für die Operationsplanung mit.
Das müssen Sie nach der Bauchdeckenstraffung beachten
"Insbesondere in den ersten Tagen nach der Operation müssen Sie beim Aufstehen, Gehen und Schlafen auf eine Bauchdeckenschonung achten", rät Ali Bahsoun. Sie können Ihre normalen täglichen Aktivitäten etwa 14 bis 21 Tage nach der Operation wiederaufnehmen. Während der ersten sechs bis acht Wochen der Erholung wird Kompressionswäsche (Bauchgurt, Korsett) getragen, um den Bauch zu stützen und den Heilungsprozess zu fördern. Auf intensive körperliche Anstrengung und sportliche Aktivitäten sollte während dieses Zeitraums verzichtet werden.
Insgesamt empfiehlt es sich, nach der Operation vier Wochen geringe körperliche Belastung ohne stressreiche private und berufliche Verpflichtungen einzuplanen.
Übermäßige Bewegung und Sport müssen für weitere sechs bis acht Wochen vermieden werden. Verzichten Sie bitte für einige Monate auf Saunabesuche und direkte Sonneneinstrahlung im Bereich der Narben.
Welche Risiken hat eine Bauchdeckenstraffung?
Wie bei allen operativen Eingriffen sind Komplikationen nicht vollständig auszuschließen, beeinträchtigen jedoch ein langfristig gutes Ergebnis in der Regel nicht.
Risiken und mögliche Komplikationen besprechen wir deshalb mit Ihnen im Rahmen des persönlichen Beratungsgesprächs. Blutergüsse und Schwellungen bilden sich meist von selbst zurück. Selten kann es erforderlich sein, eine Nachblutung durch einen erneuten Eingriff zu stillen.
Äußerst selten auftretende größere Blutverluste können durch eine Bluttransfusion ausgeglichen werden. Entzündungen im Wundgebiet oder Wundheilungsstörungen sind selten und häufig auf individuelle Faktoren wie Rauchen oder Diabetes zurückzuführen. Sie können in der Regel durch eine geeignete Antibiotikatherapie erfolgreich behandelt werden.
Eine anhaltende Wundwasserbildung kann gelegentlich zu Folgeeingriffen führen. Ein vorübergehendes Taubheitsgefühl im Bereich der Bauchdecke ist anfänglich normal und bildet sich meist mit der Zeit zurück. Das Hautgefühl kann jedoch selten auch dauerhaft beeinträchtigt sein. Die Narben können für mehrere Monate etwas derb und gerötet erscheinen.
Die Operation bei starker Fettleibigkeit birgt erhebliche Risiken für Komplikationen, da in der Regel auch Stoffwechselerkrankungen und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen. Wir führen ausführliche Gespräche, um mit Ihnen die Situation und Risiken ausführlich abzuwägen. So können wir Ihnen eine realistische Erwartungshaltung des Erreichbaren vermitteln, dazu geben wir Ihnen entsprechende Beratungen.
Kostenübernahme bei einer Bauchdeckenstraffung
Bei stark ausgeprägten Haut- und Fettgewebsüberschüssen im Bauchdeckenbereich mit Ausbildung einer sogenannten Fettschürze und chronischen Hautentzündungen (Ekzemen), können wir die Kosten für den Eingriff bei Ihrer Krankenkasse beantragen.
Sollte die Bauchdeckenstraffung ausschließlich der Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes dienen, können Sie den Eingriff im „Selbstzahlermodus“ durchführen lassen. Dazu geben wir Ihnen gerne Auskunft.
