Wo befindet sich die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist eine rund 15 Zentimeter lange Drüse hinter dem Bauchfell in Höhe des zweiten Lendenwirbelkörpers. Sie wird in die Bereiche Kopf, Hals, Körper und Schwanz eingeteilt.
Über einen sogenannten Ausführungsgang werden in der Bauchspeicheldrüse produzierte Verdauungssekrete in den Darm abgegeben. Da dieser Gang auch in den Gallengang mündet, können auch Gallensteine diesen verstopfen, was in der Folge zu Erkrankungen der Bauchspeicheldrüsen führen kann.
Welche Funktionen hat die Bauchspeicheldrüse?
Die Bauchspeicheldrüse hat zwei Hauptfunktionen: Zum einen die sogenannte exokrine Funktion bei der eiweiß- und fettspaltenden Enzymen gebildet und anschließend in den Darm abgegeben werden. Zum anderen werden die Stoffwechselhormone Insulin und Glukagon produziert, welche im Rahmen der endokrinen Funktion ins Blut abgegeben werden.
Abhängig davon, welche der beiden Funktionen gestört ist, ergeben sich unterschiedliche Krankheitsbilder. Einige dieser Erkrankungen sind medizinisch sehr bedeutsam, da sie einen schwerwiegenden Verlauf haben können und nach wie vor weltweit mit einer hohen Sterberate verbunden sind.
Was passiert, wenn die Funktionen der Bauchspeicheldrüse gestört sind?
Störungen der endokrinen Funktion beeinträchtigen den Zuckerstoffwechsel und können unter anderem Formen der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) hervorrufen.
Unter den Störungen der exokrinen Funktion ist insbesondere die Entzündung der Bauchspeicheldrüse hervorzuheben, weil sie verhältnismäßig häufig ist. Sie kann ernsthafte Folgen haben, jedoch durch eine geeignete Lebensweise mitunter verhindert werden. Man unterscheidet eine akute und eine chronische Entzündung.
Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung
Die akute Pankreatitis (Fachsprache für Entzündung der Bauchspeicheldrüse) ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Statt im Darm Nahrungsbestandteile zu verdauen, werden die Enzyme bereits in der Bauchspeicheldrüse selbst aktiv und greifen das Organ an: Es kommt zur Eigenverdauung des Drüsengewebes.
Als Auslöser kommen neben Vergiftungen (etwa durch übermäßigen Alkoholkonsum) unter anderem üppige Mahlzeiten, Entzündungen anderer Organe und eine Verstopfung des Enzymausführungsgangs durch Gallensteine in Frage.
Weil die Erkrankung so schwerwiegend ist, müssen Patient:innen auf einer Intensivüberwachungsstation kontinuierlich beobachtet werden. Ziel ist es, die Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen, die Drüse ruhigzustellen und sie zu sanieren. Schreitet die Entzündung dennoch fort, entscheiden die behandelnden Ärzt:innen über den günstigsten Zeitpunkt für eine Operation, bei der das abgestorbene Gewebe abgetragen werden soll.
Sind Gallensteine die Ursache, so müssen diese operativ entfernt werden und die Gallengänge „saniert“ werden. Danach klingt die Entzündung meist ab. Die Entfernung der Gallensteine gelingt mitunter bereits endoskopisch, das heißt durch eine spezielle Spiegelung des Dünndarms (Endoskopisch retrograde Cholangio-Pankreatikographie, kurz ERCP), bei der versucht wird, den blockierenden Gallenstein aus dem Ende des Ausführungsgangs zu entfernen.
Chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung
Im Unterschied zur akuten Form schreitet die chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung nur langsam voran. Sie geht mit wiederkehrenden Schmerzen einher und kann eine flüssigkeitsgefüllte Höhle im Pankreas bilden, die chirurgisch behandelt werden muss.
Die Ursachen sind ähnlich wie bei der akuten Form. Dabei besteht die Gefahr, dass die langdauernde Entzündung schließlich in Krebs übergeht. Bösartige Pankreastumoren zählen zu den heimtückischsten Tumoren, da sie auch ohne Anzeichen einer Entzündung anfänglich schmerzlos wachsen können, ohne die Funktion des Organs oder seines Umfelds zu beeinträchtigen. Daher ist gerade bei Patient:innen mit chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündungen erhöhte diagnostische Aufmerksamkeit geboten.
