Welche Tumore können bestrahlt werden?
Bei vielen Hauttumoren ist die Bestrahlung ein wichtiger Bestandteil des Therapiekonzepts, wie zum Beispiel bei folgenden Tumoren:
Basaliome
Das Basaliom, auch Basalzellkarzinom oder „weißer Hautkrebs“ genannt, ist der häufigste Hauttumor in Deutschland. Er wächst von der Haut aus in umliegendes Gewebe wie Knochen, Muskeln und Bindegewebe hinein und kann dieses zerstören. Allerdings bildet ein Basaliom nur selten Tochtergeschwülste (Metastasen).
maligne Melanome
Das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) ist ein bösartiger Hautkrebs. Er kann grundsätzlich überall auf der Haut auftreten, wird aber durch eine vermehrte Sonnenlichteinstrahlung begünstigt.
Plattenepithelkarzinome
Nach dem Basalzellkarzinom ist das Plattenepithelkarzinom der Haut der zweithäufigste bösartige Hauttumor. Ein Plattenepithelkarzinom ist eine bösartige Veränderung der Haut und Schleimhaut und gehört zum weißen Hautkrebs. Am häufigsten sind Männer über 65 Jahren betroffen.
Merkelzellkarzinome
Ein seltener, aber aggressiver Tumor ist das Merkelzellkarzinom. Am häufigsten treten Merkelzellkarzinome im Kopf-Halsbereich und an Armen und Beinen auf. Vor allem ältere Patient:innen ab dem 70. Lebensjahr und solche mit geschwächtem Immunsystem sind betroffen.
Je nach Ausbreitungsstadium des Hautkrebses kann eine lokale Bestrahlung des Tumorareals oder auch eine Bestrahlung eng aneinander liegender Lymphknoten (Lymphknotenstationen) sinnvoll sein.
Wann kommt eine Bestrahlung bei Hautkrebs zum Einsatz?
Wenn ein Tumor oder eine Hautveränderung aufgrund der Größe oder Position nicht operiert werden kann oder wenn postoperative Einschränkungen zu erwarten sind, ist die Röntgentherapie eine Alternative zur Operation.
Eine Bestrahlung kann auch nach der operativen Entfernung eines bösartigen Hautkrebses erforderlich sein. Beispielsweise wenn der Hautkrebs nicht vollständig entfernt werden konnte oder angrenzende Lymphknoten befallen sind.
Wie funktioniert eine Strahlentherapie?
einer Strahlentherapie werden hochenergetische, ioniesierende Strahlen genutzt, um die Zellen des Melanoms zu schädigen und schließlich abzutöten. Dafür richtet ein Linearbeschleuniger die Strahlen zielgenau auf den Tumor.
Dabei wird das Erbgut der entarteten Zellen irreparabel geschädigt. Anders als gesunde Zellen sind die Zellen eines Melanoms nicht in der Lage, die durch die Bestrahlung hervorgerufenen Schäden am Zellkern zu reparieren. Letztlich führt die Therapie dadurch dazu, dass die Tumorzellen absterben und ein erneutes Wachstum verhindert wird.
Welche Verfahren zur Bestrahlung bei Hautkrebs gibt es?
Folgende Verfahren zur Bestrahlung von Hautkrebs werden in der Regel eingesetzt:
Intensitätsmodulierte Radiotherapie (IMRT)
Bei dieser 3D-Strahlentherapie wird die Einstrahlrichtung immer wieder verändert. Dabei laufen die Strahlen zwar permanent durch den Tumor, aber die Bestrahlung des umliegenden gesunden Gewebes variiert.
VMAT (RapidArc)
Die VMAT-Bestrahlungstechnik (englisch: Volumetric Modulated Arc Therapy) ist eine Weiterentwicklung der Intensitätsmodulierten Strahlentherapie (IMRT). Durch die kontinuierliche Rundumbestrahlung lässt sich die Dosisverteilung im Zielgebiet noch weiter optimieren. Schwierige Situationen bei Tumoren, die dicht an gefährdete Organe angrenzen, können somit besser behandelt werden.
Stereotaktisch-bildgeführte Strahlentherapie
Bei diesem Verfahren treffen die Behandlungsstrahlen aus verschiedenen Winkeln punktgenau auf den Tumor. Auf das gesunde Gewebe entlang der Einstrahlbahnen gelangt nur eine geringe Strahlendosis, sodass der Tumor selbst mit hohen Energiedosen bestrahlt werden kann. Die Bestrahlung ist dadurch sehr präzise und vergleichbar mit einem chirurgischen Eingriff.
Röntgen-Oberflächentherapie
Oberflächlich gelegene Hauttumore wie etwa Basaliome können neben der Bestrahlung mit Elektronen auch mit einer Röntgen-Oberflächentherapie behandelt werden. Hierbei werden ionisierende Strahlen genutzt, die nur in dem zu behandelnden Bereich wirken. Sie beseitigen schonend das erkrankte oder verhärtete Gewebe ohne Narben zu hinterlassen.
Neben den üblichen Therapiekonzepten, die eine Bestrahlung täglich und über mehrere Wochen notwendig machen, werden auch sogenannte hypofraktionierte Konzepte angeboten. Das heißt, dass eine Bestrahlung mit erhöhter Einzeldosis an weniger Tagen in der Woche erfolgt. Dieses Konzept ist eine sehr wirksame und gut verträgliche Option bei Basaliomen oder Plattenepithelkarzinomen.
Wie lange dauert die Behandlung?
Eine Strahlentherapie ist meist ambulant möglich; die Patient:innen können nach jeder Bestrahlung nach Hause gehen. Eine Sitzung dauert insgesamt etwa 15 bis 45 Minuten. Die Bestrahlung selbst dauert nur wenige Minuten.