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Blasenschwäche beim Mann – Tabuthema beleuchtet

Der unwillkürliche Urinverlust stellt ein häufiges Leiden in unserer Gesellschaft dar, welches gravierende Auswirkungen auf das soziale Leben des Betroffenen mit sich bringt.

Prostate Disease Pain. Sad Adult

Nicht nur Frauen betroffen

Die landläufige Vorstellung, es handele sich dabei um ein Problem der weiblichen Bevölkerung, erweist sich bei näherer Betrachtung statistischer Daten als Trugschluss. Zwar sind 66 bis 75 Prozent der Betroffenen weiblichen Geschlechts, mit steigendem Lebensalter gleichen sich die Häufigkeiten der Erkrankung jedoch an.

Im Ergebnis beklagen in verschiedenen Publikationen in Abhängigkeit der Inkontinenzdefinition bis zu zehn Prozent der über 60-jährigen Männer unwillkürlichen Urinabgang.

Das Darmkrebsrisiko nimmt ab 50 zu und ist für Menschen über 70 Jahre am höchsten.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

 

 

Formen der Blasenschwäche beim Mann

Die Harnwegsinkontinenz beim Mann ist unterschiedlich ausgeprägt. Folgende Formen werden unterschieden:

Belastungsinkontinenz

Sobald sich der Druck im Bauchraum erhöht, kommt es bei einer sogenannten Belastungsinkontinenz zu einem unwillkürlichen Urinverlust. Das kann bei körperlicher Aktivität wie Heben oder Tragen geschehen. Außerdem typisch ist ein Austritt von Urin bei Lachen, Niesen, Husten oder starkem Pressen. Je nach Stärke der Inkontinenz können nur wenige Tropfen entweichen, aber auch ein Urinstrahl. Ist die Harninkontinenz sehr ausgeprägt, kann der Urin bereits im Liegen oder Stehen austreten.

Überlaufinkontinenz

Wie der Name verrät, handelt es sich bei der Überlaufinkontinenz um eine überlaufende Blase. Bei voller Blase fließen konstant kleine Mengen Urin unwillkürlich ab. Häufig tritt dieses Phänomen bei Patienten mit Nervenschädigungen oder einer vergrößerten Prostata auf. Zusätzlich kann es zu einem permanenten Harndrang kommen.

Reflexinkontinenz

Bei einer Reflexinkontinenz spüren die Betroffenen nicht, wann die Blase gefüllt ist, sodass sie die Leerung nicht mehr steuern können. Die Blase entleert sich quasi von selbst, oft jedoch nicht vollständig. Ursache hierfür können Störungen im Bereich der Nerven sein, die die Blase steuern. Dies kann im Zusammenhang mit Krankheiten wie Morbus ParkinsonMultipler Sklerose oder einem Schlaganfall auftreten.

Extraurethrale Inkontinenz

Bei der extraurethralen Inkontinenz geht ununterbrochen Urin ab. Die eigentliche Ursache liegt außerhalb der Harnwege, daher die Bezeichnung „extraurethral“. Dies kann beispielsweise im Zusammenhang mit einer Fistel vorkommen. Dabei entsteht ein separater Verbindungskanal, der zum Beispiel von der Blase in die Scheide oder in den Darm führt. Über eine Fistel kann konstant Urin verloren gehen.

Mischinkontinenz

Bei einer Mischinkontinenz kombinieren sich Symptome der Belastungsinkontinenz mit Symptomen der Dranginkontinenz.

Das Darmkrebsrisiko nimmt ab 50 zu und ist für Menschen über 70 Jahre am höchsten.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Keine Scheu vor dem Besuch einer ärztlichen Praxis

Harninkontinenz unterliegt einer starken Tabuisierung, was einerseits die öffentliche Diskussion unterbindet, anderseits dazu führt, dass Betroffene die Konsultation von Mediziner:innen scheuen.

Dabei ist die Harninkontinenz weniger als eigenständiges Krankheitsbild denn als Symptom einer zugrundeliegenden Erkrankung zu verstehen. Aufgrund der geschlechtsspezifischen Anatomie unterscheiden sich die Inkontinenzursachen zwischen Mann und Frau in ihrem Vorkommen und Häufigkeit gravierend. Dennoch finden sich in der überwiegenden Fallzahl Wege, das Problem zu lindern oder komplett zu beseitigen. Dies können krankengymnastische, medikamentöse oder auch operative Lösungsansätze sein.

Hausärzt:in oder Urolog:in aufsuchen

Doch vor der Lösung steht die Diagnosefindung. So können Betroffene nur ermuntert werden, sich in ihrem Leiden zu öffnen und spezialisierte Mediziner:innen zu konsultieren. Eine fachgerechte Diagnostik und zielgerichtete Therapie kann eine Steigerung der Lebensqualität bewirken.

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