Wetter und Wohlbefinden – wie hängt das zusammen?
Fest steht: Das Wetter hat einen Einfluss auf unser körperliches Wohlbefinden. Beispielsweise fühlen wir uns bei Sonnenschein wach und gut gelaunt oder geraten ins Schwitzen. Bei Kälte frieren wir. Das sind ganz normale Körperreaktion auf äußere Einflüsse wie Temperatur, Sonnenstrahlung oder Wind.
Doch einige Menschen klagen vor allem bei Wetterwechseln über körperliche Beschwerden. Sie haben Kopfschmerzen, Kreislaufprobleme, sind müde, gereizt oder haben Gelenkschmerzen. Kurzum: Sie sind wetterfühlig.
Der Begriff Wetterfühligkeit umfasst die Gesamtheit körperlicher und seelischer Reaktionen des menschlichen Körpers, welche auf Wetterveränderungen zurückgeführt werden. Immer wieder werden Studien veröffentlicht, die zeigen: Wetterfühligkeit ist keine Einbildung. Trotzdem sind die Forschungsarbeiten in Bezug auf ihre Aussagefähigkeit nicht eindeutig.
Wie äußert sich Wetterfühligkeit?
Wetterwechsel können Krankheitssymptome auslösen oder verstärken. Die Reizschwelle wetterfühliger Menschen ist so niedrig, dass sich Wetteränderungen über Störungen des vegetativen (unbewussten) Nervensystems in körperlichen Symptomen äußern. Frauen reagieren sensibler als Männer, ältere Menschen leiden häufiger als jüngere.
Die häufigsten Krankheitsbilder, die durch Wetterwechsel beeinflusst werden, sind Kopfschmerzen, Gelenk- und Gefäßprobleme, Beschwerden bei der Atmung sowie Narbenschmerzen.
Welchen Einfluss hat das Wetter auf den Blutdruck?
Thermische Einflüsse wie starke Kälte oder Wärme haben unmittelbaren Einfluss auf unsere Gefäße und können den Blutdruck ansteigen oder absinken lassen.
Bei Kälteeinbruch verengen sich Adern und Venen und der Blutdruck steigt an. Das Risiko für Herzinfarkte, Thrombosen und Schlaganfälle nimmt zu. Steigende Temperaturen führen hingegen zu einer Gefäßerweiterung und zu einem Absinken des Blutdrucks. Bei Menschen mit ohnehin niedrigem Blutdruck sind Kopfschmerzen und Schwindel die Folge. Viele fühlen sich schlapp und müde. Zudem können sich bei warmem oder schwülem Wetter Ödeme bilden. Dabei handelt es sich um Schwellungen zumeist in den Beinen, die durch Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe entstehen.
Weitere wetterbedingte Beschwerden bei:
- Warmfronten: schlechter Schlaf und Konzentrationsstörungen
- Kälte und Feuchtigkeit: verheilte Verletzungen machen sich bemerkbar, Narben jucken
- kalter feuchter Luft: Gelenk-und Weichteilbeschwerden
- drückender Hitze: Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- aufziehendem Gewitter: laut Verkehrsstatistik steigt die Unfallhäufigkeit, Föhnwetterlagen sollen Reizbarkeit und Gewaltbereitschaft erhöhen
Oftmals klagen Wetterfühlige auch über Antriebslosigkeit und eine traurige Stimmungslage. Psychische Belastungssituationen können diese Symptomatik noch verstärken.
Was sind die Ursachen von Wetterfühligkeit?
Manchmal kündigen Kopfschmerzen, Blutdruckschwankungen und rheumatische Beschwerden eine Wetterveränderung an. Warum manche der Betroffenen den Wetterwechsel schon einige Tage vorher anhand von körperlichen Symptomen wahrnehmen, ist noch unklar.
Es wird aber vermutet, dass Luftdruckschwankungen die empfindlichen Rezeptoren an den Blutgefäßen (Barorezeptoren/Druckrezeptoren) reizen und so den Kreislauf durcheinanderbringen. Diese Schwankungen erzeugen Schwingungen und werden für unterschiedliche Beschwerden des Herz-Kreislauf-Systems verantwortlich gemacht.
Eine andere Theorie geht davon aus, dass elektromagnetische Impulse Ursache für Wetterfühligkeit sein können. Sie entstehen beim Aufeinandertreffen von Kalt- und Warmfronten und werden von empfindlichen Menschen wahrgenommen, bevor sich das Wetter ändert.
Moderne Lebensverhältnisse fördern Wetterfühligkeit
Unser Körper ist von Natur aus in der Lage, Temperaturschwankungen von mehr als 20 Grad Celsius auszuhalten. Allerdings versucht er, durch natürliche Regulationsmechanismen die Kerntemperatur bei 37 Grad Celsius zu halten. Kommt es zu Klimaschwankungen, reagiert unser vegetatives (unbewusstes) Nervensystem und reguliert die Körpertemperatur automatisch. Erst bei starkem Kältezittern oder Schwitzen spüren wir, dass unser Körper arbeitet.
Aufgrund der modernen Lebensverhältnisse sind wir allerdings immer weniger in der Lage, unbemerkt mit Klimaveränderungen fertig zu werden. Da wir uns häufig in klimatisierten Räumen aufhalten, muss unser Körper oft gegenregulieren. Dabei kommt es zu einer Überbeanspruchung des vegetativen Nervensystems. Das äußert sich in Müdigkeit, Energielosigkeit und Konzentrationsstörungen.
So können Sie Wetterfühligkeit vermeiden – sieben Tipps
Unsere Tipps können dazu beitragen, Wetterfühligkeit zu reduzieren und das Wohlbefinden zu steigern.
Tipp 1
Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft steigern die Anpassungsfähigkeit an das Wetter.
Tipp 2
Wechselduschen, Sauna oder Kneipp-Anwendungen (wechselwarme Güsse) unterstützen das „Abhärten“ und reduzieren den Einfluss des Wetters auf das Wohlbefinden.
Tipp 3
Regelmäßiger Sport in Form eines leichten Ausdauertrainings wie Gymnastik, Schwimmen und auch Tanzen wirkt stabilisierend.
Tipp 4
Entspannungsverfahren wie autogenes Training, Yoga oder Qigong können die durch den Wetterwechsel hervorgerufene Reizbarkeit, Verstimmungen, Konzentrations- und Schlafstörungen positiv beeinflussen. Die regelmäßige Durchführung dieser Übungen hat auch einen positiven Einfluss auf die Schmerzwahrnehmung.
Tipp 5
Die Anwendung von sogenannten Lichtduschen in der dunklen Jahreszeit kann der Entwicklung einer Winterdepression entgegenwirken.
Tipp 6
Regelmäßiger Schlaf, gesunde Ernährung mit Obst und Gemüse stabilisieren das Immunsystem und erhöhen das Wohlbefinden.
Tipp 7
Naturheilkundliche Behandlungen mit warmen Fuß- oder Armbädern reduzieren wetterbedingte Beschwerden. Die Beigabe von ätherischen Ölen verstärkt die Wirkung. Melissenöl wirkt beispielsweise entspannend.