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Hoher Blutdruck und seine Folgen: Was tun?

Man spürt ihn zunächst meist nicht, doch er kann bereits die Gefäße belasten: Bluthochdruck, auch arterielle Hypertonie. Durch Bluthochdruck können Folgeerkrankungen entstehen. Das sollten Sie wissen.

Hand von Arzt hält Blutdruckmessgerät beim Blutdruck messen

Aktuellen Schätzungen zu Folge leiden allein in Deutschland über 20 Millionen Erwachsene an Bluthochdruck. Weltweit ist der Bluthochdruck jährlich für 10 Millionen Todesfälle verantwortlich und zudem der wichtigste Risikofaktor für Herz- Kreislauferkrankungen.

Leider bleibt Bluthochdruck häufig lange Zeit unbemerkt und unbehandelt, denn im Alltag bereitet er gewöhnlich keine großen Beschwerden. Trotzdem schädigt er viele Organe und Organsysteme mit der Folge lebensgefährlicher Erkrankungen, wie beispielsweise Herzinfarkten oder Schlaganfällen.

Was ist Bluthochdruck?

„Blutdruck ist die Kraft, die das Blut auf die Wand von Arterien und Venen ausübt. Während der Auswurfphase des Herzens messen wir den systolischen Wert und während der Füllungsphase des Herzens den diastolischen Wert“, so Dr. Udo Zacharzowsky, Chefarzt der Klinik für Kardiologie im Helios Klinikum Bad Saarow. Die Höhe des Blutdrucks hängt von verschiedensten Faktoren ab und ist keine konstante Größe. Zudem ist er alters- und geschlechtsabhängig und steigt mit dem Lebensalter.

Bluthochdruck ist eine Erkrankung des Herz-Kreislauf-Systems, bei der der Druck in den Gefäßen dauerhaft zu hoch ist.

Die arterielle Hypertonie wird in verschiedene Grade eingeteilt und je nach Messmethode, Alter und Vorerkrankungen gelten etwas unterschiedliche Grenzwerte und auch Zielwerte für eine Behandlung. Ganz generell gelten jedoch Blutdruckwerte ab 140/90 mmHg als Bluthochdruck. Als optimal werden Werte <120/80 mmHg angesehen.

Was tun bei hohem Blutdruck?

Der erste Schritt zur Behandlung eines hohen Blutdrucks ist die Diagnose. „Jeder sollte die Höhe seines Blutdrucks kennen. Regelmäßige, am Alter und den Vorerkrankungen orientierte Messungen sind hierfür die Voraussetzung“, sagt der Chefarzt.

Die Ursachen für einen Bluthochdruck sind vielgestaltig. Nur bei etwa fünf Prozent der Betroffenen lässt sich eine kausale Ursache finden (sekundäre Hypertonie). Beim weit überwiegenden Teil der Patienten spricht man von einer primären Hypertonie.

Die Basis der Behandlung einer arteriellen Hypertonie bilden Lebensstiländerungen. So kann bei Übergewicht eine Gewichtsreduktion den Blutdruck senken (pro Kilogramm Körpergewicht um 1-2 mmHg). Ebenso positiv wirken sich regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Nikotin und Alkohol aus.

Bei der überwiegenden Zahl von Patienten ist darüber hinaus eine medikamentöse Therapie nötig. Hier kommen idealerweise Kombinationspräparate zur Anwendung. Zur Beurteilung der Qualität einer Blutdruckeinstellung empfiehlt sich das Führen eines Blutdrucktagebuchs mit Dokumentation der selbst gemessenen Werte. Unterstützung erhält man hierbei zum Beispiel über die Deutsche Hochdruckliga oder auch die Deutsche Herzstiftung.

Helios Klinikum Bad Saarow

Chefarzt Klinik für Kardiologie

Jeder sollte die Höhe seines Blutdrucks kennen. Regelmäßige, am Alter und den Vorerkrankungen orientierte Messungen sind hierfür die Voraussetzung.

Das passiert im Körper: Folgen von zu hohem Blutdruck

Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck führt zu verschiedenen Folgeschäden. Hierbei kommt es vor allem zu Veränderungen in den Gefäßwänden, aber auch direkt am Herzmuskel. Leider werden die Folgen des Bluthochdrucks häufig unterschätzt, denn sie treten erst in Erscheinung, wenn bereits Schäden eingetreten sind.

Herz

„Wenn der Herzmuskel permanent gegen einen zu hohen Druck „anpumpen“ muss, verdicken sich die Herzwände. Dies führt zu einer Versteifung und zu einer Einschränkung der Füllung der Herzkammern“, so Dr. Udo Zacharzowsky. Die sogenannte diastolische Dysfunktion führt vor allem zu Luftnot bei körperlicher Anstrengung. Darüber hinaus vergrößern sich die Herzvorhöfe, was das Risiko von Vorhofflimmern erhöht. Auch die kleinen und großen Gefäße des Herzens werden geschädigt.

Bluthochdruck ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für einen Herzinfarkt.. In der Endkonsequenz eines langen unzureichend behandelten Bluthochdrucks kann auch die systolische Pumpleistung des Herzens deutlich abnehmen.

Gehirn

Bluthochdruck ist auch der wichtigste Risikofaktor für Schlaganfälle. Es kommt sowohl zu Blutungen im Gehirn, als auch auf dem Boden von arteriosklerotisch geschädigten Gefäßen zu ischämischen Schlafanfällen. Betroffen sind hierbei sowohl die kleinen, als auch die großen Gefäße im Gehirn, aber auch die hirnversorgenden Arterien.

Darüber hinaus haben Patienten mit Bluthochdruck häufiger Vorhofflimmern. Hierbei können Blutgerinnsel im linken Vorhof entstehen, die mit dem Blutstrom ins Gehirn verschleppt werden und so einen Schlaganfall verursachen.

Die Veränderungen der kleinen Gefäße spielen zudem eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer Demenz.

Nieren

Die ungestörte Durchblutung der Nieren ist Voraussetzung für eine reibungslose Funktion. Bluthochdruck schädigt auch in der Niere die Gefäße. Dies kann relativ lange kompensiert werden, führt jedoch über die Dauer zu einer Einschränkung der Nierenfunktion (chronische Niereninsuffizienz) bis hin zum kompletten Verlust der Nierenfunktion mit der Notwendigkeit zur Nierenersatztherapie (Dialyse).

Weitere Folgeschäden

Da Bluthochdruck alle Gefäßsysteme schädigt, ist häufig auch die Durchblutung der Beingefäße beeinträchtigt. Die Veränderungen führen zu einer peripher arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK). Darüber hinaus begünstigt ein nicht optimal eingestellter Bluthochdruck die Entstehung von Erweiterungen der großen Körperschlagader (Aortenaneurysma).

Die mit einer Beeinträchtigung des Sehvermögens einhergehende Schädigung der kleinen Gefäße der Netzhaut wird als hypertensive Retinopathie bezeichnet.

Akut erhöhter Blutdruck – ein Notfall?

„Ein erhöhter Blutdruck oder eine Blutdruckentgleisung ist nicht immer ein Notfall. Bei Beschwerdefreiheit reicht es häufig aus, Ruhe zu bewahren und eine eventuell vergessene Medikamenteneinnahme nachzuholen“, sagt der Chefarzt. Die Medikation muss dann durch die Hausärztin oder den Hausarzt entsprechend angepasst werden.

Bei Beschwerden, wie beispielsweise Atemnot oder Brustschmerzen sollte unverzüglich der Rettungsdienst gerufen werden (Tel. 112). Die Senkung des Blutdrucks, aber auch der Ausschluss akuter Komplikationen sollten auf keinen Fall verzögert werden.

Akut erhöhterBlutdruck bei Schwangeren ist auch ohne Beschwerden ein Notfall und sollte zu einer Aufnahme in einer Klinik führen. Unabhängig hiervon bedürfen Schwangere mit Bluthochdruck einer besonders sorgfältigen Betreuung und Einstellung ihres Blutdruckes, dies idealerweise in einer Spezialsprechstunde.

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