Wieso kommt es zu Blutungen im Verdauungstrakt?
Blutungsherde im Bereich des oberen Gastrointestinaltraktes haben eine wesentlich größere klinische Relevanz als Blutungsherde im unteren Verdauungstrakt, da sie über 80 Prozent aller gastrointestinalen Blutungsereignisse ausmachen.
Es ist davon auszugehen, dass die Zahl dieser Blutungsereignisse wächst. Dies ist vor allemauf zwei Ursachen zurückzuführen: Erstens steigt die Lebenserwartung immer weiter und zweitens werden immer häufiger blutverdünnende beziehungsweise gerinnungshemmende Medikamente angewendet.
Wie äußern sich innere Blutungen?
Akute Blutungen im Verdauungstrakt können sich in Abhängigkeit von der Lokalisation und Heftigkeit durch kaffeesatzartiges oder rotblutiges Erbrechen (Hämatemesis) sowie schwarzfarbige Teerstuhlentleerungen (Melaena) oder frischblutige Entleerungen aus dem Darm (Hämatochezie) äußern.
Bei großen Blutverlusten in kurzen Zeitabschnitten sind Herzschlagbeschleunigung, Blutdruckabfall, Kaltschweißigkeit und Blässe Zeichen einer Volumenmangelsituation im Kreislaufsystem.
Blutstillung während Endoskopie
Wenn nach Einschätzung der Kreislaufparameter (Blutdruck und Puls) ein endoskopierbarer Zustand vorliegt, sollte bei Anhaltspunkten für eine Gastrointestinalblutung (Blutung im Bereich des Magen-Darm-Trakts) die endoskopische Klärung mit Therapieentscheidung frühzeitig erfolgen.
Die Endoskopie kann Diagnostik und Therapie der Gastrointestinalblutung miteinander verbinden, indem sie die den Blutungsherd identifiziert und gleichzeitig therapeutisch wirksam werden kann. Es wird zwischen varikösen und nicht-varikösen Blutungsursachen unterschieden.
Blutstillung bei Nichtvarizenblutung
Bei Nichtvarizenblutungen bzw. nicht–varikösen Blutungen (Blutungen, die nicht aus Krampfadern der Speiseröhre oder des Magens kommen), stehen zur Blutstillung in erster Linie das Injektionsverfahren und als mechanische Methode der Metallclip zur Verfügung. Darüber hinaus kommen auch thermische Verfahren wie die Argon-Plasma-Koagulation (APC) zum Einsatz. Diese sind jedoch ausgewählten Blutungsquellen wie beispielsweise blutenden Angiodyslplasien (Gefäßmissbildungen) im Magen oder Tumorblutungen vorbehalten.
Injektionsverfahren
Beim Injektionsverfahren wird zur Blutstillung eine verdünnte Adrenalinlösung über einen Katheter mit ausfahrbarer Nadelspitze gespritzt. Die Wirkungsweise liegt vor allem in einer Kompressionswirkung (Ausübung von Druck auf das Gewebe) begründet, die zu einer Thrombosierung (Gerinnung im blutenden Gefäß) führt.
Darüber hinaus hat diese Therapie eine Vasokonstriktion (Gefäßverengung) zur Folge, die die Gerinnung im komprimierten Gefäß zusätzlich begünstigt. Da Adrenalin kostengünstig, effektiv sowie schnell und universell verfügbar ist, hat das Injektionsverfahren eine weite Verbreitung zur Behandlung akuter Gastroinestinalblutungen gefunden.
Metallclip
Das Prinzip hinter diesem mechanischen Verfahren ist die Verwendung einer, in einem Katheter platzierten, Metallklammer, die zur Blutstillung zielgenau platziert wird. Der Metallclip wird aus der Katheterhülle ausgefahren sowie auf einen Gefäßstumpf platziert und angebracht. Dazu trennt sich der Clip vom Kathetersystem und haftet am Gefäßstumpf.
Die korrekte Positionierung eines Clips gestaltet sich mitunter schwieriger als die Durchführung einer Injektionstherapie. Bei einem sichtbaren Gefäßstumpf mit optimaler endoskopischer Einstellbarkeit ist die Clipsetzung jedoch die bevorzugte Methode.
