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Wenn das Herz bricht – das Broken-Heart-Syndrom

Ein "gebrochenes Herz" hat fast jeder schon einmal erlebt: Die Rede ist von Liebeskummer. Beim sogenannten „Broken-Heart-Syndrom“ bricht das Herz nicht nur im übertragenen Sinne, sondern wortwörtlich. Wir erklären, was dahinter steckt. 

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Was ist ein Broken-Heart-Syndrom?

Das Broken-Heart-Syndrom, zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“, ist eine plötzlich auftretende Funktionsstörung der linken Herzkammer, die oft durch starken Stress oder Schmerzen ausgelöst werden kann. Gezählt wird es zu den erworbenen Herzmuskelerkrankungen (Kardiomyopathien).

Ähnliche Symptome wie bei einem Herzinfarkt

Häufig wird das Broken-Heart-Syndrom zunächst für einen Herzinfarkt gehalten, da es die gleichen Symptome auslöst. Die Betroffenen leiden an Atemnot und verspüren ein Engegefühl in der Brust, teilweise begleitet von Schweißausbrüchen, Übelkeit und Erbrechen.

„Im Herzultraschall fällt eine deutliche Bewegungsstörung des Herzmuskels auf. Im Gegensatz zum Infarkt findet man bei den Betroffenen aber keine Verengung oder Verschluss eines Herzkranzgefäßes“, erklärt Dr. med. Sabine Reinhold, Oberärztin der Kardiologie in der Helios Bördeklinik.

Das Broken-Heart-Syndrom ist somit weniger lebensbedrohlich als ein Herzinfarkt, dennoch können ernsthafte Komplikationen auftreten. Dazu gehören Herzrhythmusstörungen und ein kardiogener Schock. Zu einem kardiogenen Schock kommt es, wenn das Herz nicht mehr in der Lage ist, genügend Blut in den Körper zu pumpen, um eine ausreichende Versorgung der Organe zu gewährleisten.  

Mediziner:innen nennen das Broken-Heart-Syndrom auch Stress-Kardiomyopathie oder Takotsubo-Syndrom. Takotsubo kommt aus dem Japanischen und bedeutet übersetzt „Tintenfisch-Falle“. Die Erkrankung wird deshalb so genannt, weil die Form des Herzens in der akuten Phase der Erkrankung an eine japanische Tintenfisch-Falle erinnert: einen runden Krug mit kurzem Hals.

Helios Bördeklinik

Oberärztin der Inneren Medizin/ Kardiologie

Eine Reihe von Patienten leiden unter schwerem emotionalem Stress. Das können beispielsweise Trennungen oder der Tod eines geliebten Menschen sein. Auch schwere Operationen mit komplizierten Verläufen oder andere Erkrankungen können mögliche Auslöser sein, aber auch der klassische heftige Streit.

Wie wird ein Broken-Heart-Syndrom festgestellt?

Für die genaue Diagnosestellung sind oft mehrere Untersuchungen nötig, um einen Herzinfarkt von einem Broken-Heart-Syndrom unterscheiden zu können. Oftmals sind die Ergebnisse der Elektrodiagramm-Untersuchung (EKG) und des Bluttests beim Broken-Heart-Syndrom und beim Herzinfarkt gleich. Deshalb wird meistens direkt im Anschluss eine Herzkatheteruntersuchung durchgeführt. Im Gegensatz zum Herzinfarkt ist beim Broken-Heart-Syndrom kein Verschluss eines Herzkranzgefäßes sichtbar.

Ein Ultraschall oder eine Magnetresonanztomographie des Herzens (Kardio-MRT) geben schließlich Gewissheit, welches Krankheitsbild genau vorliegt. Hier kann sich die typische Verformung des Herzmuskels, begleitet von einer Herzschwäche zeigen.

Bei der Untersuchung wird auch abgefragt, ob dem Ereignis eine intensive emotionale Stresssituation vorrausgegangen ist. Auch wenn das nicht der Fall ist, ist ein Broken-Heart-Syndrom immer noch nicht ganz ausgeschlossen.

Emotionaler Stress kann Broken-Heart-Syndrom auslösen

In vielen Fällen geht dem Broken-Heart-Syndrom eine große emotionale Belastung oder ein schmerzhaftes Ereignis voraus.
"Eine Reihe von Patienten leiden unter schwerem emotionalem Stress", erklärt Dr. Reinhold. „Das können beispielsweise Trennungen oder der Tod eines geliebten Menschen sein. Auch schwere Operationen mit komplizierten Verläufen oder andere Erkrankungen können mögliche Auslöser sein, aber auch der klassische heftige Streit“, so die Kardiologin weiter.

Sogar positiver Stress kann ein Broken-Heart-Syndrom verursachen: Freudige Ereignisse wie eine Hochzeit oder ein Lottogewinn sind ebenso mögliche Gründe für diese Form der Herzmuskelerkrankung, wenn auch wesentlich seltener als negativer Stress. Noch sind die genauen Zusammenhänge zwischen der emotionalen Belastung, Schmerzen und einer Funktionsstörung des Herzmuskels nicht vollständig geklärt.

Die Erkrankung betrifft meistens weibliche Patientinnen im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Warum das so ist, wissen die Mediziner:innen bislang nicht. „Eine ungesicherte Vermutung ist, dass der verringerte Östrogenspiegel Frauen nach der Menopause anfälliger für Stresshormone macht“, erläutert Dr. Sabine Reinhold.

Wie wird ein Broken-Heart-Syndrom behandelt?

Nach einer ausführlichen Diagnostik hat die Behandlung des Broken-Heart-Syndroms das vorrangige Ziel, die Betroffenen zu beruhigen und die Herzschwäche zu behandeln. „Das gelingt mit Betablockern oder einer Blutdruckeinstellung“, sagt Dr. Reinhold. Nach ein paar Tagen erfolgt entweder ein Kontroll-Ultraschall oder eine Kernspintomographie des Herzens (Kardio-MRT).

Typisch für das Syndrom ist, dass es sich unter der Therapie wieder bessert, also reversibel ist. Aber auch nach einer vollständigen Normalisierung der Herzfunktion bleibt ein erhöhtes Risiko, sodass diese Patient:innen nachbetreut werden sollten. Und auch wenn der Name „Broken-Heart-Syndrom“ es vermuten lässt: Es bleiben in der Regel keine Narben am Herzen zurück.

Hinweis der Redaktion: Die im Interview gewählte männliche Form bezieht sich immer auch auf weibliche und diverse Personen, die ausdrücklich mitgemeint sind.

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