Menü
Schließen

Broken Heart Syndrom – wenn Emotionen das Herz lähmen

Regina Borg (Name von der Redaktion geändert) hatte starke Brustschmerzen. Sie taumelte und rang um Luft. Die Ärzt:innen stellten im Krankenhaus eine ungewöhnliche Diagnose: gebrochenes Herz, in der Fachsprache auch „Broken-Heart-Syndrom“ genannt. Lesen Sie hier den Erfahrungsbericht der Patientin.

Blutdruckmessung

Verdacht auf Herzinfarkt

„Ich nehme mir alles immer sehr zu Herzen“, sagt Regina Borg über sich selbst. So auch an jenem Sonntag, als ihr kleiner Hund, ein Tibet-Spaniel namens Turku, von einem deutlich größeren Hund angegriffen und schwer verletzt wird. „Ich hatte solch eine Angst um meinen Hund und habe versucht, den anderen Hund von Turku wegzuziehen“, erzählt Regina Borg. Irgendwann gelang ihr das auch und der kleine Turku rannte verletzt weg. 

Der 72-Jährigen allerdings versagten daraufhin die Beine. Sie taumelte, rang um Luft und hatte starke Brustschmerzen. „Es war ein Druck, als ob ein Stein darauf liegen würde“, erinnert sich Regina Borg. Mit Verdacht auf Herzinfarkt kam sie ins Helios Klinikum Erfurt.

 

Diagnose: Broken-Heart-Syndrom

Bei der Herzkatheteruntersuchung diagnostizierten die Erfurter Kardiolog:innen zwar keinen Herzinfarkt, wohl aber das sogenannte „Broken-Heart-Syndrom“. Mediziner:innen sprechen bei dieser speziellen Herzerkrankung auch von einer Stress-Kardiomyopathie.

Das Broken-Heart-Syndrom ist eine sehr ernste Krankheit. Sie äußert sich mit herzinfarktähnlichen Symptomen. Typische Anzeichen sind ein starker Brustschmerz und Atemnot. Das Herz pumpt nur noch schwach. Allerdings sind – anders als beim Herzinfarkt – die Herzkranzgefäße nicht verschlossen oder verengt.

Expert:innen gehen davon aus, dass die Erkrankung durch starke emotionale Belastungen ausgelöst wird. Der Körper schüttet eine Überdosis des Stresshormons Adrenalin aus. Dadurch kommt es zu einer Funktionsstörung des Herzmuskels, der Herzmuskel erlahmt.

Die linke Herzkammer der Patient:innen zeigt eine sehr typische Veränderung. Da sie mit ihrer dann krugartigen Form einer traditionellen Tintenfischfalle ähnelt und die Erkrankung als erstes von japanischen Ärzten beschrieben wurde, trägt sie auch den Namen „Tako-Tsubo-Kardiomyopathie“.

Frauen häufiger betroffen

Betroffen sind überwiegend Frauen, meistens im Alter zwischen 50 und 80 Jahren. Warum diese Erkrankung bei Männern nur sehr selten auftritt, ist nicht eindeutig geklärt. Mediziner:innen vermuten, dass der weibliche Körper nach den Wechseljahren besonders stark auf Stresshormone reagiert.

Zwei bis drei Tage braucht das Herz in der Regel, um sich wieder zu erholen. Unterstützend erhalten die Patient:innen herzentlastende Medikamente. Regina Borg geht es nun wieder gut. Auch ihr kleiner Tibet-Spaniel Turku ist nach einer Operation in der Tierklinik wieder auf dem Weg der Besserung. Bald werden die beiden wieder zusammen zu einem ihrer ausgedehnten Spaziergänge aufbrechen können.

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.