Was ist eine Carotisstenose?
Eine Verengung der Halsschlagader wird als Carotisstenose bezeichnet. Sie kann symptomlos verlaufen oder aber zu einem Schlaganfall führen. Die Symptome können innerhalb von wenigen Sekunden oder Minuten auftreten oder über Stunden anhalten. Die Gefahr, an einer Halsschlagaderverengung zu erkranken, nimmt mit dem Alter zu. Oft bahnt sich eine Verengung über einen längeren Zeitraum an, ohne dass die Betroffenen etwas davon bemerken.
Kalkablagerungen (Plaques) lassen sich durch eine Untersuchung mittels schmerz- und strahlungsfreiem Ultraschall schnell und sicher feststellen.
Ursachen der Carotisstenose
Wie bei den meisten Gefäßerkrankungen ist auch die Halsschlagaderverengung oft auf eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) zurückzuführen. Hierbei bilden sich Ablagerungen (sogenannte Plaques), die das Gefäß immer weiter einengen und es sogar ganz verschließen können.
Die Plaques können sich aber auch teilweise lösen und als Stückchen mit dem Blutstrom durch das Gefäß bis zum Gehirn wandern und sich dort ablagern, wodurch Gehirngefäße verengt oder verstopft werden können. Als Folge kann nicht mehr die benötigte Menge an Blut und Sauerstoff durch das Gefäß transportiert werden. Bricht der Blutstrom ganz ab, wird das Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt, was zu einem Schlaganfall führt.
Risikofaktoren der Carotisstenose
Die Verkalkung von Gefäßen ist ein alterungsbedingter, natürlicher Prozess. Es gibt aber viele Faktoren, die eine Bildung von Plaques beschleunigen können, die unmittelbar mit dem Lebensstil zusammenhängen. Dazu zählen:
- Rauchen
- Diabetes mellitus
- Übergewicht und Adipositas
- Bluthochdruck
- erhöhte Blutfettwerte
Symptome der Carotisstenose
Es gibt unterschiedliche Symptome, die auf eine Halsschlagaderverengung hinweisen können. Viele ähneln denen eines Schlaganfalls:
- Seh- und Sprachstörungen
- Schwindel
- Lähmungen an Armen, Beinen oder im Gesicht
- Kopfschmerzen
Die Symptome treten oft nur kurzzeitig auf und werden nicht ernst genommen. Doch sie können Vorboten eines Schlaganfalls sein. Eine schnellstmögliche Behandlung ist sehr wichtig, denn sie kann einen Schlaganfall verhindern.
Behandlung der Carotisstenose
Treten die ersten Symptome auf oder ist das Risiko groß, einen Schlaganfall zu erleiden, so kann man die Halsschlagaderverengung operativ behandeln. Hierzu gibt es verschiedene Verfahren, die sich etabliert haben, um die verkalkte Engstelle zu entfernen. Können geringgradige Carotisstenosen lange Zeit medikamentös behandelt werden, so müssen hochgradige Carotisstenosen, die die ersten Zeichen einer Minderdurchblutung des Gehirns nach sich gezogen haben, gefäßchirurgisch versorgt werden.
Thrombendarteriektomie
Über einen kleinen Schnitt an der Halsseite wird die Halsschlagader freigelegt. Bei der sogenannten Thrombendarteriektomie (TEA) wird das Gefäß längs eröffnet und die verengte Stelle sowie das erkrankte Gewebe ausgeschält. Anschließend wird der Längsschnitt durch einen Patch wieder verschlossen.
Diese Operation kann in einem schonenden Regionalanästhesieverfahren durchgeführt werden. Die Vorteile dieses häufig genutzten Eingriffs sind die geringe körperliche Belastung, die exzellenten Langzeitergebnisse und die niedrige Komplikationsrate.
Eversionsendarteriektomie
Eine andere Methode ist die Eversionsendarteriektomie (EEA). Hierbei wird die Arterie an der Verschlussstelle durchtrennt und die Arterienwand nach außen umgestülpt, sodass die Ablagerungen entfernt werden können. Anschließend wird das gesäuberte Gefäß wieder eingenäht.
Stentanlage
Über einen Katheter in der Leistenarterie wird ein Implantat eingesetzt. Das Implantat hält die Halsschlagader offen und verhindert das Auftreten neuer Schlaganfälle. Dieser Eingriff wird lediglich bei Patient:innen mit ungünstigen Verhältnissen am Hals (zum Beispiel Voroperationen, Bestrahlungen) angewendet, da die Langzeitergebnisse dieses Therapieverfahrens der oben beschriebenen offenen Therapieverfahren unterlegen sind.
Während des gesamten Eingriffs wird die Hirnfunktion mittels Neuromonitoring (Nervenaktivität) überwacht, sodass schnell auf Veränderungen der Durchblutung reagiert werden kann.