Cave-Syndrom
Durch die Vermeidung sozialer Kontakte („social distancing“) und den Rückzug in die heimische Höhle während der Pandemie entsteht das sogenannte „Cave Syndrom“ (deutsch: „Höhlen-Syndrom“). Betroffene haben Probleme damit, aus dem Dauerzustand der Kontaktreduzierung wieder umzuschalten und sich an die „neuen“ alten Freiheiten zu gewöhnen. Sie nehmen die wiederkehrende Normalität als etwas Fremdes und Beängstigendes wahr und schotten sich freiwillig weiter ab – wie in einer Höhle.
Medizinisch gesehen ist das Höhlen-Syndrom keine eigenständige Erkrankung. Nach einer gewissen Übergangszeit verliert es sich meist von selbst.
Tipp: Das hilft gegen das Cave-Syndrom
Diesen Einschränkungen kann man selber aktiv entgegenwirken und zwar, indem man sich wieder in die Situationen begibt und die Lebensräumen zurückerobert, die man vorher aus seinem Leben gestrichen hat.
Shutdown-Vergesslichkeit
Viele kennen es aus dem Lockdown im Frühling, manche haben sogar seit Pandemiebeginn weitestgehend in ihm gearbeitet: Das Homeoffice. Verlieren wir aber Arbeitsweg, Büro-Kaffeeklatsch oder Mittagspause in der Kantine und bewegen uns vorrangig nur noch in den eigenen vier Wänden, wird unser Alltag ziemlich monoton. Unserem Gedächtnis fehlen dann Reize, die es zum Abspeichern von Erinnerungen benötigt. Folge: Die Zeit, die wir in einem solchen Shutdown-Alltag verbringen, schrumpft in unserer Erinnerung zu einem einzigen eintönigen Abschnitt.
Das Gegenteil gibt es im Übrigen auch: An alles verändernde Ereignisse können wir uns auch nach langer Zeit noch sehr genau erinnern. Je nach Altersgruppe und Herkunft weiß im Grunde jeder, in welcher Situation er zum ersten Mal vom Reaktorunfall in Tschernobyl, der Verkündung der Reisefreiheit am 9. November 1989 oder den Anschlägen vom 11. September 2001 gehört hat. Psychologen nennen das die „Blitzlichterinnerung“.
Tipp: Shutdown-Vergesslichkeit entgegenwirken
Gegen die Shutdown-Vergesslichkeit kann helfen, den Alltag mit selbstgesetzten Reizen zu versehen. So können in einem Meeting einmal alle Teilnehmer ein witziges Oberteil tragen. Oder man geht während einer Besprechung, in der man nur zuhören muss, spazieren. Auch das Schreiben von Tagebüchern kann dazu beitragen, die Tage im Homeoffice besser zu erinnern.
Zoom-Müdigkeit
Videokonferenzen per Zoom, Skype oder Teams bestimmen inzwischen den Homeoffice-Alltag vieler Menschen. Forscher fanden heraus: Die digitalen Besprechungen erschöpfen Teilnehmer deutlich stärker, als Meetings in Präsenz. Frauen sind von diesem Phänomen stärker betroffen als Männer. Was steckt dahinter? Dazu gibt es einige Hypothesen: Ein Punkt betrifft die sogenannte „Spiegelangst“: In Videokonferenzen sehen wir nicht nur die anderen Teilnehmer, sondern auch uns selbst. Auf Dauer eine belastende Situation!
Ein zweites Problem entsteht aus dem Gefühl, durch die Videokonferenz quasi körperlich gefangen zu sein. Während man in Präsenz-Terminen auch mal auf Toilette gehen oder sich einen Kaffee holen kann, ist man in einer Videokonferenz an den Platz vor der Kamera gebunden.
Die dritte Herausforderung ist der sogenannte „Hyperblick“: Meist haben Redner in Videokonferenzen alle Gesichter der Teilnehmenden im Blickfeld, während sie in einem Präsenz-Meeting die Gesichter einzeln fokussieren können. Ein vierter Mechanismus, der zur „Zoom-Müdigkeit“ beiträgt, ist die eingeschränkte nonverbale Kommunikation: In der Videokonferenz fällt es uns schwerer, Mimik und Gestik unserer Gesprächspartner zu lesen und einzuordnen. All diese Punkte erhöhen den Stresslevel der Besprechungen und führen damit zu einer schnelleren Erschöpfung.
Tipp: Zoom-Wachheit schaffen
Gegen die Videokonferenz-Müdigkeit kann helfen, die Kamera immer mal auszulassen oder sogar kamerafreie Arbeitstage einzuführen.