Wen betrifft eine chronische Mittelohrenentzündung?
Rund 19 Prozent aller Deutschen über 14 Jahre haben laut des Deutschen Schwerhörigenbundes e. V. eine verminderte Hörfähigkeit. „Die Ursachen dafür sind vielfältig und an kein Alter gebunden“, weiß Priv.-Doz. Dr. Alexander Blödow, Chefarzt der Klinik für Hals-, Nasen und Ohrenheilkunde im Helios Klinikum Pirna. Er behandelt Säuglinge ebenso wie Senioren bei allen Arten der Erkrankung der Ohren, des Halses, Mund- und Rachenraumes sowie des Kehlkopfes.
Diagnostik bei chronischer Mittelohrentzündung
Die Diagnose beginnt nach einem ausführlichen Gespräch mit den Betroffenen immer mit einem Blick in die Ohren: „So lässt sich schon einmal abklären, ob die Ursachen für die Schwerhörigkeit im Bereich des Gehörgangs, des Trommelfells oder des Mittelohrs liegen.“ Ein anschließender Hörtest misst die Schallübertragung über das Trommelfell und die sogenannte Gehörknöchelchenkette. Diese gelenkig miteinander verbundenen Knöchelchen leiten den Schall vom Trommelfell über das Mittelohr zum Innenohr. Eine umfassende Diagnose lässt sich somit erstellen.
Ursachen und Symptome für eine Mittelohrenentzündung
Wodurch eine chronische Mittelohrentzündung entsteht, ist nicht genau geklärt. Die Belüftung des Mittelohres spielt dabei jedoch eine wichtige Rolle. Ist dieses etwa durch Erkältung nicht richtig belüftet, entsteht ein Unterdruck im Ohr. Das Trommelfell zieht sich in den Mittelohrraum und kann zu Entzündungen führen. Auch ein verletztes Trommelfell, verursacht durch eine akute Entzündung oder äußere Einwirkung, kann eine chronische Mittelohrentzündung auslösen.
Auch wenn die Ohren nicht schmerzen, sollten Betroffene unbedingt Hals-Nasen-Ohren-Ärzt:innen aufsuchen, sobald wiederholt oder dauerhaft Sekret aus einem oder beiden Ohren fließt und die Hörleistung langsam abnimmt. „Diese Signale sind ernst zu nehmen und sollten unbedingt abgeklärt werden“, so Dr. Alexander Blödow.
Therapie und Behandlung
„Bei einigen Patientinnen und Patienten ist die Entzündung in beiden Ohren oft so weit fortgeschritten, dass sowohl das Trommelfell als auch die Gehörknöchelchenkette auf beiden Ohren zerstört sind“, erklärt der Experte. In diesem Fall sind Operationen notwendig. Die Entzündungsherde müssen entfernt werden. Nach der Wundheilung wird die zerstörten Gehörknöchelchenkette durch ein Titanimplantat ersetzt: „Das ist bei uns ein standardisierter Eingriff“, so Dr. Blödow.
Bei der ambulanten Nachbehandlung wird geprüft, ob der rekonstruierte Gehörgang entzündungsfrei und die Ohren gut verheilt sind. Ein erneuter Hörtest gibt abschließend Aufschluss darüber, wie gut die Titanprothese den Schall optimal von der Gehörschnecke auf das Innenohr überträgt.