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Corona-Impfung und der weibliche Zyklus

Die wohl häufigsten Impfreaktionen nach einer Covid-19-Impfung sind Kopfschmerzen, Müdigkeit sowie Schmerzen an der Einstichstelle. Das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) erhält aber auch Meldungen von veränderten Zyklen bei Frauen. Wir sprechen dazu mit Dr. Laura Sophie Bernards, Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe im Helios Klinikum Krefeld.

08. November 2021
Two young women in the city wearing masks and gloves during corona virus pandemic,Two young women in the city wearing masks and gloves during coro

Kurz erklärt: der weibliche Zyklus

„Der weibliche Zyklus ist ein hormonelles Wechselspiel“, sagt Oberärztin Laura Sophie Bernards. Dabei steuern der Hypothalamus, die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse) und die Ovarien (Eierstöcken) die unterschiedlichen Geschlechtshormone.

Als Beginn des Menstruationszyklus gilt der erste Tag der Periode und als Ende der letzte Tag vor der nächsten Regelblutung. In der Mitte des Zyklus findet der Eisprung statt. „Geht man davon aus, dass ein Zyklus immer 28 Tage hat, ist der Eisprung immer am 14. Tag. Die 28 Tage sind aber als grober Richtwert zu sehen, denn nicht jede Frau hat einen 28-Tage-Zyklus. Meist dauert dieser zwischen 21 und 35 Tagen“, so die Krefelder Ärztin.

Zu Beginn der Menstruation sind die Hormonspiegel am niedrigsten. Vom ersten Tag der Menstruation steigt dieser jedoch wieder an, um die nächste Eireifung vorzubereiten. Diese hormonellen Schwankungen können bei Frauen zu körperlichem Unwohlsein führen und den Alltag beeinflussen.

Die meisten Mädchen haben ihre erste Regelblutung im Alter von zwölf bis 13 Jahren. Im Durchschnitt hat jede Frau etwa 500 Regelblutungen im Leben. Zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr wird der Zyklus unregelmäßiger und die Menstruation fällt unterschiedlich stark aus. Diese Zeit beschreibt die Wechseljahre, an deren Ende die Menopause einsetzt und keine Regelblutung mehr auftritt.

Beeinflusst eine mRNA-Impfung den Zyklus?

Prinzipiell kann sich jede Impfung auf den weiblichen Zyklus auswirken – dabei muss es sich also nicht um eine mRNA-Impfung handeln. Alles, was das Gehirn beeinflusst, kann auch den Menstruationszyklus beeinflussen.

Die Corona-Krise ist für viele eine Herausforderung und sowohl Stress für den Körper als auch für die Psyche. Bei Frauen kann die Freude über eine baldige Corona-Impfung oder auch Sorgen, ob es zu Impfreaktionen kommt, zu einem unregelmäßigen Zyklus führen – schon kleinster Stress reicht für veränderte Zyklen aus. Zudem reagiert das Immunsystem von Jüngeren meist besser auf Impfungen, sodass es bei diesen eher zu veränderten Menstruationszyklen kommen kann.

Bei geimpften Frauen kann die Periode nach einer Schutzimpfung entweder komplett ausbleiben oder sich um ein bis zwei Wochen verschieben.

Oberärztin Bernards: „Aktuell besteht eine vermehrte Aufmerksamkeit, da noch nie so viele Erwachsene gleichzeitig geimpft wurden. Es ist wahrscheinlich, dass sich der Zyklus auch schon früher bei einigen Frauen nach einer Impfung verschoben hat, dem aber nicht viel Aufmerksamkeit beikam.“

Helios Klinikum Krefeld

Oberärztin der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

Prinzipiell sind Zyklusverschiebungen nach einer Impfung in Ordnung und nichts, worüber man sich Sorgen machen muss

Ab wann sollten Frauen zum Arzt?

Ein gestörter Zyklus pendelt sich in der Regel wieder von allein ein. Wenn aber acht Wochen nach der Impfung immer noch keine Blutung aufgetreten ist, sollte dies ärztlich abgeklärt werden. So könnte auch eine Zyste oder eine Schwangerschaft dahinterstecken. Auch bei Unwohlsein ist es immer ratsam, die gynäkologische Praxis aufzusuchen.

"Prinzipiell sind Zyklusverschiebungen nach einer Impfung in Ordnung und nichts, worüber man sich Sorgen machen muss", sagt Dr. Bernards.

Worauf sollten Frauen nach einer Impfung achten?

Egal, ob es sich um eine Impfung gegen Corona oder gegen eine andere Erkrankung handelt: Frauen sollten auf sich selbst, ihren Körper und mögliche Symptome achten.

So kann die klassische Impfreaktion, die so gewünscht ist, auch körperlicher Stress für den weiblichen Körper sein und den Zyklus beeinflussen. Mögliche Impfreaktionen, also auch Zyklus-Verschiebungen, können betroffene Frauen dem Paul-Ehrlich-Institut melden.

Zyklusverschiebung: Was ist bei der Verhütung zu beachten?

Frauen, die zum Beispiel mit der Pille oder dem Verhütungsring verhüten, sollten alles ganz normal weiterverwenden.

Die Blutung, die unter einer Pille oder einem Verhütungsring auftritt, ist eine Abbruch-Blutung. Diese entsteht durch den Östrogen- und Progesteron-Entzug, den man durch die Pause provoziert. Diese Art der Periode entspricht nicht der einer Frau, die nicht hormonell verhütet.

Zyklusverschiebung können dazu beitragen, dass die natürliche Familienplanung nicht funktioniert. Denn: Der Eisprung ist in der Regel immer 14 Tage vor der nächsten Periode. Bei einem verlängerten Zyklus ist immer die erste Hälfte des Zyklus länger, somit verschiebt sich auch der Eisprung. Frauen mit Kinderwunsch können mittels Ovulationstest prüfen, in welcher Phase des Zyklus sie sich befinden.

Wer nicht schwanger werden möchte, sollte bis zur nächsten Blutung zusätzlich mit einem Kondom verhüten.

Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.

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