Mythos 1: Darmkrebs trifft nur alte Menschen
Falsch: Darmkrebs kann auch bei jungen Menschen vorkommen. Auch wenn die meisten Patient:innen bei der Diagnose über 60 Jahre alt sind, ist in letzter Zeit ein Anstieg bei jüngeren Menschen festzustellen. Dies wird vor allem auf ungesunde Ernährung, Übergewicht und Bewegungsmangel zurückgeführt.
Mythos 2: Darmkrebs verläuft immer tödlich
Falsch: Wird der Darmtumor rechtzeitig erkannt, ist oft eine komplette Heilung möglich. Selbst daraus entstehende Lebermetastasen können heutzutage in vielen Fällen erfolgreich behandelt werden. Darmkrebs hat daher gute Heilungschancen, wenn er frühzeitig erkannt wird.
Mythos 3: Männer erkranken öfter an Darmkrebs
Richtig: Während bei Frauen die Erkrankungszahlen und die Sterblichkeit in den letzten Jahren rückläufig sind, sind diese Zahlen bei Männern konstant. Hier sind vor allem Lebensstilfaktoren verantwortlich. Frauen ernähren sich im Schnitt gesünder als Männer: mehr Ballaststoffe, weniger Fleisch und tierische Fette und weniger Alkohol. Männer erkranken außerdem generell früher an Darmkrebs, weshalb empfohlen wird, die erste Vorsorgekoloskopie bei Männern ab dem 50. Lebensjahr durchzuführen.
Mythos 4: Der Stuhlbluttest ersetzt nicht die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung
Richtig: Der Stuhlbluttest soll lediglich feststellen, ob nicht sichtbares Blut im Stuhl vorhanden ist. Dies kann ein erster Hinweis auf einen blutenden Darmkrebs oder Vorstufen (Adenome) dessen sein. Es werden circa 70 Prozent von Tumoren und Adenomen durch den Stuhltest erkannt. Die Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung ersetzt dieser Test nicht. Ein Anspruch auf den Test besteht bei Männern und Frauen ab 50 Jahren jährlich, ab 55 Jahren alle zwei Jahre. Abhängig von der Krankenkasse, erfolgt gegebenenfalls eine Kostenübernahme bereits zu einem früheren Zeitpunkt, womit eine individuelle Rücksprache angeraten ist.
Mythos 5: Darmkrebs heißt immer OP
Nicht ganz richtig: Bestimmte frühe Formen von Darmkrebs können auch durch endoskopische Abtragung behandelt werden. In manchen sehr fortgeschrittenen Fällen mit stark begrenzter Lebenserwartung wird bewusst auf einen operativen Eingriff verzichtet. In den allermeisten Fällen erfolgt jedoch eine Operation.
Mythos 6: Darmkrebs geht immer mit Stoma einher
Falsch: Ein künstlicher Darmausgang ist überwiegend bei Patient:innen mit tiefsitzendem Tumor im Rektum (Enddarm) notwendig, bei denen der Schließmuskel nicht ausreichend funktionsfähig ist. Es gibt aber auch Situationen, in denen ein Stoma nur vorrübergehend angelegt werden muss. In diesen Fällen, werden im Anschluss die beiden Darmenden wieder miteinander verbunden.
Mythos 7: Keine Beschwerden, kein Darmkrebs
Falsch: Die meisten Betroffenen sind lange Zeit beschwerdefrei. Grund dafür ist, dass der Darmkrebs in der Regel langsam wächst und anfangs keinerlei Beschwerden verursacht. Gerade deshalb ist die Früherkennung so wichtig.
Mythos 8: Eine Darmspiegelung ist schmerzhaft
Falsch: Denn durch moderne Technik und Medikamente ist es möglich, eine Darmspiegelung so durchzuführen, dass der Patient oder die Patientin von der Untersuchung nichts bemerkt. Als unangenehmsten Teil der Koloskopie empfinden die meisten die Darmvorbereitung.
Mythos 9: Für die Darmreinigung sind circa zwei Liter Abführmittel nötig
Richtig: Durch die stetige Weiterentwicklung der Darmspülungssubstanzen genügen meistens zwei Mal 0,5 Liter Lösung plus zwei Mal 0,5 Liter Wasser, also insgesamt zwei Liter. Am besten trinken Patient:innen einen Teil am Abend vor der Darmspiegelung und den Rest am Morgen der Untersuchung. Bei Menschen mit besonders trägem oder langem Dickdarm können allerdings auch größere Mengen an Flüssigkeit notwendig sein.
Mythos 10: Darmpolypen sind immer Krebs
Falsch: Als Polypen werden Schleimhautvorwölbungen bezeichnet. In circa 70 Prozent der Fälle handelt es sich um Adenome, die entarten können, aber nicht müssen. Je nach feingeweblichem Typ liegt das Entartungsrisiko zwischen vier und 50 Prozent. Sicherheitshalber sollten daher alle Adenome abgetragen werden. Je nach Größe erfolgt die Abtragung mit der Zange, der Schlinge oder bei fortgeschrittener Ausdehnung durch eine Operation.