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Darmpolypen schonend entfernt

Darmpolypen können eine Vorstufe von Krebs sein. Daher ist eine frühzeitige Erkennung und Entfernung dieser essentiell. Dass das auch schonend geht, also ganz ohne eine Operation, zeigt die Geschichte eines Patienten. 

Darmspiegelung

Was sind Darmpolypen?

Darmpolypen sind gutartige Veränderungen der Darmschleimhaut. Diese Schleimhautvorwölbungen bilden sich an der Darmwand und ragen oft ins Darminnere hinein. Darmpolypen können unterschiedliche Formen annehmen: Manche sehen pilz- oder polsterartig aus, andere wiederum sind flach oder eingesenkt.

Darmpolypen treten in den meisten Fällen im Dickdarm auf. Bei einer Vorsorgeuntersuchung, der sogenannten Koloskopie (Darmspiegelung), können Polypen normalerweise gut erkannt und mithilfe endoskopischer Verfahren entfernt werden. 

 

Modernes Verfahren zur Entfernung von Darmpolypen

Es gibt aber auch Fälle, bei denen ein höheres Risiko besteht, bei der Entfernung die sensible Darmwand zu verletzten. Etwa dann, wenn im Darm bereits vernarbtes Gewebe vorhanden ist oder der Polyp sich sehr nah an einem Darmdivertikel befindet. Wird die Darmwand verletzt, besteht die Gefahr, dass der Darminhalt in den Bauchraum austritt und dort eine gefährliche Bauchfellentzündung verursacht.

Auch bei Darmkrebs im frühen Stadium ist Vorsicht geboten. Um gefährliche Darmkrebs-Vorstufen zuverlässig aufzuspüren und schonend abzutragen, setzen Gastroenterolog:innen auf moderne Verfahren wie der sogenannten Vollwandresektion mit dem Full Thickness Resection Device (FTRD)- System. Der Vorteil: Polypen lassen sich so endoskopisch entfernen ohne, dass eine Operation nötig ist. 

(Entzündliche) Darmerkrankungen erhöhen das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.
Chefarzt Dr. Stefan Köppen mit Patient Dieter Himstedt.

Darmpolypen Entfernung – die Geschichte eines Patienten

Auch am Helios Klinikum Hildesheim kommt das neue Verfahren zum Einsatz. Das erste Mal wurde die Methode bei Patient Dieter Himstedt angewandt. Bei dem 79-Jährigen Hildesheimer wurde ein Polyp abgetragen, der sich direkt am Wurmfortsatz befand und so eine größere Gefahr der Verletzung der Darmwand bestand.

Durch das neue schonendere Verfahren ist ihm eine Operation erspart geblieben und er konnte das Klinikum bereits nach drei Tagen wieder verlassen. Die Vollwandresektion erweitert seitdem das Leistungsspektrum der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie des Helios Klinikum Hildesheim in der endoskopischen Behandlung kolorektaler Polypen und von Karzinomen im frühen Stadium.

„Ich hatte keinerlei Beschwerden oder Schmerzen“, erzählt Dieter Himstedt. „Deshalb war ich auch erst einmal überrascht, als mir mein Hausarzt nach der Darmspiegelung gesagt hat, dass ich einen Polypen habe, der entfernt werden muss. Ich bin sehr froh, dass ich die Vorsorge in Anspruch genommen habe und somit rechtzeitig regiert werden konnte. Und, dass für das Entfernen des Polypen keine Operation nötig war und ich schon nach so kurzer Zeit wieder nach Hause konnte, war doppeltes Glück für mich“, freut sich der Rentner.

Helios Klinikum Hildesheim

Chefarzt Klinik für Gastroenterologie, Onkologie und Palliativmedizin

Damit der Eingriff gelingt, bedarf es viel Erfahrung beim Entfernen von Dickdarmpolypen und ein spezielles Training. Da viele aufeinander abgestimmte Schritte nötig sind, müssen Endoskopeur:in und Assistenz ein eingespieltes Team sein.

(Entzündliche) Darmerkrankungen erhöhen das Risiko für die Entstehung von Darmkrebs.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Mit der Vollwandresektion gegen Darmpolypen

Um den Darm zu untersuchen oder Gewebeproben zu entnehmen, arbeitet sich ein flexibles Endoskop mit einer winzigen Videokamera Zentimeter für Zentimeter durch die Schlingen und Windungen des Darms. Kleinere Polypen oder andere verdächtige Gewebestrukturen können so ohne extra Eingriff abgetragen werden.

Dafür wird der Polyp über einen Arbeitskanal mit einer dünnen Nadel unterspritzt und mit einer elektrischen Schlinge abgetragen und anschließend untersucht. Sehr große Polypen werden mit einem elektrischen Messer herausgeschnitten oder mit einer elektrischen Schlinge abgetragen.

Dies ist aber nur möglich, wenn sich das Gewebe des Polypen von der Muskelschicht des Darms abheben lässt. Ist dies nicht möglich, können die Mediziner:innen auf ein neues Verfahren zurückgreifen. Mit dem sogenannten Full Thickness Resection Device (FTRD)-System, der sogenannten Vollwandresektion, können Polypen bis zu einem Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern endoskopisch entfernt werden. So lassen sich selbst frühe Formen des Darmkrebses behandeln, ohne den Bauchraum operativ zu öffnen.

Clip verschließt den Darm

Das FTRD ist eine transparente Kappe an der Spitze des Endoskops. Darauf ist ein großer Metall-Clip angebracht. In Inneren der Kappe befindet sich eine elektrische Schlinge. Bei der Behandlung führen die Ärzt:innen das gesamte System an das zu entfernende Gewebe im Dickdarm heran und ziehen es mit einer Zange in die Plastikkappe hinein, um es abzutragen. Anschließend wird der Metall-Clip gelöst. Er verschließt die gesunde Darmschleimhaut hinter dem Tumor.

Im Gegensatz zu den herkömmlichen Verfahren werden so alle Schichten der Darmwand entfernt. Dies ist insbesondere bei Polypen mit bereits fortgeschrittenen Tumorvorstufen wichtig, da diese nun besser im Gesunden abgetragen werden können.  

„Damit der Eingriff gelingt, bedarf es viel Erfahrung beim Entfernen von Dickdarmpolypen und ein spezielles Training. Da viele aufeinander abgestimmte Schritte nötig sind, müssen Endoskopeur:in und Assistenz ein eingespieltes Team sein“, sagt Dr. Stefan Köppen, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Onkologie des Helios Klinikum Hildesheim.

Die medizinische Expertise kam auch Dieter Himstedt zugute. Dr. Köppen berichtet: „Bei Herrn Himstedt war eine einfache Entfernung des Polypen nicht möglich, da sich dieser direkt am Wurmfortsatz befand und die Gefahr einer Verletzung zu groß war. Aber wir können mit Stolz behaupten, dass das Zusammenspiel bestens geklappt hat und der Eingriff erfolgreich verlaufen ist.“

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