Ist es eine Depression?
Schon seit geraumer Zeit zeigte Simon sich von einer ungewohnten Seite. Der Jugendliche wurde immer reizbarer, teilweise schon aggressiv. Völlig konträr zu dem Bild, das seine Eltern, Lehrer und Mitschüler bisher von ihm hatten. „Simon ist in der Pubertät, das legt sich wieder”, war man fest überzeugt. Den wirklichen Gründen seines Handelns und Verhaltens jedoch ging niemand nach.
Wochen später sitzt Simon im Sprechzimmer der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Helios Park-Klinikum Leipzig, um professionelle Hilfe zu erhalten und über seine depressiven Gefühle zu sprechen. Simon berichtet von Konflikten, die er seit Monaten mit sich und seinem Umfeld austrägt. Der neue Lebenspartner seiner Mutter hat ebenfalls zwei Kinder, in etwa dem gleichen Alter wie Simon. Echte Freunde waren die drei von Beginn an nie.
Was sind Symptome einer Depression bei Kindern und Jugendlichen?
"Eine Depression zu erkennen, fällt auch den Eltern der betreffenden Kinder und Jugendlichen schwer", sagt Dr. med. Michael Kroll.
Die Gründe für derartige Verhaltensänderungen können vielschichtig sein. Ein für das Kind ungewollter Umzug in eine andere Stadt, die Trennung der Eltern, Mobbing an der Schule oder der Verlust eines geliebten Menschen seien da zu nennen.
Typische Symptome einer Depression sind etwa die erwähnte Wesensänderung, Appetitlosigkeit oder damit einhergehender Gewichtsverlust. Anzeichen, die selbst viele Kinderärzte nicht zwingend mit einer Depression bei Jugendlichen in Verbindung bringen.
Besonders betroffen von Depression seien Jugendliche ab 13 Jahren. Bei ihnen häufen sich die genannten Probleme. Nicht wenige von ihnen tragen diese Last schon seit Jahren mit sich herum, entwickeln gar Schuldgefühle oder haben Suizidgedanken. Mithilfe der Fachmedizin können Ursachen hinter der Depression erkannt werden. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen selbst sperrten sich dem nur selten in der Psychotherapie. Denn sie wissen, dass mit ihnen etwas nicht stimmt und wollen diese innere Qual endlich loswerden.
Behandlung und Therapie der Depression
Die Behandlung einer Depression kann ambulant und stationär erfolgen. Nicht selten werden die Patienten im Verlauf der Behandlung stationär aufgenommen. Besteht zum Beispiel der Verdacht, dass die Patienten sich selbst oder anderen Schaden zufügen können, bleibt dieser Schritt nicht aus. Den Einsatz von Medikamenten gehen die Leipziger Ärzte überaus sparsam an. Umso mehr führen sie verhaltenstherapeutische Gespräche und leisten Aufklärungsarbeit mit den betroffenen Jugendlichen und deren engerem Umfeld, wozu insbesondere die Familie, also die Eltern und Geschwister zählen.
Eine Depression verschwindet bei Kindern und Jugendlichen nicht von allein. Diese zu erkennen und richtig zu behandeln heißt aber auch, mögliche Sekundärerkrankungen ausfindig zu machen. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) oder Angststörungen sind mögliche Begleiter.
Eine Heilung ist möglich
Eine psychische Erkrankung ist nichts Ungewöhnliches. Sie ist einzig der Ausdruck einer seelischen Störung, die den Jugendlichen zu schaffen macht und in eine Sinnkrise stürzen kann. Ihr Krankheitsbild kann sich über viele Monate, sogar Jahre hinziehen. Eine restlose Heilung ist zwar möglich, ebenso besteht aber immer wieder die Gefahr des Rückfalls.