Diabetes kommt selten allein
Menschen mit einer Diabetes-Erkrankung haben häufig nicht „nur“ eine Störung der Blutzuckerregulation, sondern auch Folgeerkrankungen. Genau diese sind auch der Grund, warum das Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 bei Diabetiker:innen erhöht ist. Je mehr Organsysteme bereits vorgeschädigt sind, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Verlauf der Infektionserkrankung und somit auch das Risiko an den Folgen des Coronavirus zu versterben. Dr. Wolfgang Heinz erklärt: „Je nachdem wie lange die Betroffenen schon an Diabetes erkrankt sind oder wie Norm nah der Blutzucker eingestellt ist, kann es im Laufe einer Diabetes-Erkrankung zu Schädigungen der Gefäße und Nerven kommen. Daraus resultieren häufig Organschäden, welche zu Folgeerkrankungen führen können.“
Häufige Folgeerkrankungen bei Diabetes:
- Koronare Herzerkrankungen
- Schlaganfälle
- Nierenschädigungen
- Harnwegsinfekte
- Chronische Wundinfekte
Dr. Heinz ergänzt: „Zusätzlich kann die Immunabwehr bei einer schlechten Stoffwechsellage geschwächt sein."
Nicht alle Diabetiker:innen sind gleich gefährdet
Ein geringeres Risiko für einen schweren Verlauf von SARS-CoV-2 haben Diabetiker:innen, deren Blutzuckerwerte gut eingestellt sind und die keine oder nur sehr leichte Folgeerkrankungen haben. Dennoch zählen sie zur Risikogruppe und sollten sich so gut wie möglich vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen.
Welcher Diabetes-Typ ist besonders gefährdet?
Eine Gefährdung lässt sich weniger an verschiedenen Diabetes-Typen ausmachen, als vielmehr an den bereits bestehenden Organschäden oder einer Immunschwäche bei einem schlecht eingestellten Diabetes.
Typ-2 Diabetiker:innen sind allerdings häufig stark übergewichtig. „Auch Übergewicht gilt als Risikofaktor, unabhängig von einer Diabetes-Erkrankung. Diese Patient:innen und Patienten sind doppelt vorbelastet“, meint Chefarzt Dr. Heinz.
Das sollten Diabetes-Patient:innen jetzt wissen
Der Experte erklärt: „Um das Risiko einer schwerwiegenden SARS-CoV-2-Erkrankung gering zu halten, sollten Bertoffene unbedingt eine gute Blutzuckereinstellung anstreben.“ Dafür ist der enge Austausch mit der betreuenden Ärztin oder dem betreuenden Arzt sehr wichtig.
Des Weiteren empfiehlt der Mediziner alle aktuellen Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten: „Grundsätzlich gelten für Diabetikerinnen und Diabetiker die allgemeinen Sicherheitsempfehlungen, wie für jeden anderen Menschen in Zeiten von Corona auch. Das bedeutet, einen Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit tragen und Distanz zu Menschen mit Erkältungssymptomen wahren.“
Wenn möglich, sollten Betroffene aus dem Homeoffice arbeiten. Ein gesetzlicher Anspruch auf Homeoffice besteht derzeit allerdings nicht. Zudem gibt es keine ärztliche Bescheinigung darüber, dass Diabetiker:innen wegen Corona nicht arbeiten dürfen. Hier hilft es, das Gespräch mit den Arbeitgeber:innen zu suchen.
Alle Menschen, die Kontakt zu einer nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Person hatten, sollten sich in häusliche Quarantäne begeben – unabhängig von eventuellen Vorerkrankungen. Tritt die Symptomatik einer Atemwegsinfektion auf, müssen die Betroffenen umgehend die Hausärztin oder den Hausarzt telefonisch kontaktieren.
Dieser Artikel gibt den derzeitigen Wissensstand des zuletzt aktualisierten Datums wieder. Er wird regelmäßig nach den neuesten wissenschaftlichen und medizinischen Kenntnissen aktualisiert.