Diagnostik des Primärtumors
Am häufigsten sind die sogenannten GEP-Tumore (Gastro-, Entero-, Pankreastumore). Diese treten im Magen, Darm oder in der Bauchspeicheldrüse auf.
Die übliche Diagnostik besteht im Nachweis des Primärtumors und der Metastasen-Suche (zum Beispiel durch Ultraschall, Kernspintomographie oder Computertomographie). Zusätzlich lassen sich funktionell aktive Tumore laborchemisch durch entsprechend erhöhte Hormonspiegel im Blut oder die Abbauprodukte im Harn nachweisen.
Therapieformen
Eine Besonderheit der GEP-Tumore stellen spezielle Rezeptoren an der Tumorzelloberfläche dar, die als Andockstelle für das Hormon Somatostatin dienen.
Während diese sogenannten Somatostatinrezeptoren (SSTR) auch im normalen Gewebe vorkommen, ist die Dichte an der Tumorzelloberfläche stark erhöht. Über diese Rezeptoren kann man den Tumor markieren, bildlich erfassen und therapieren.
Die Bilddarstellung, die sich daraus ergibt, ist eine PET/CT-Untersuchung. Diese ist genauer als herkömmliche Verfahren.
Radiopeptid-Therapie
Die Radiopeptid-Therapie neuroendokriner Tumore eröffnet ergänzend zu der herkömmlichen Standard-Therapie (Operation, lokale Behandlungsverfahren, Biotherapie/ Sandostatin/Interferon, Chemotherapie) eine neue vielversprechende Therapieoption.
Die Gabe dieser Substanzen ermöglicht eine interne Strahlentherapie, die selektiv auf die Tumorzellen wirkt und das gesunde Gewebe weitgehend schont.
Dotatate-Therapie
In Abhängigkeit von Tumortyp und Metastasierungsmuster kann die Radiopeptidtherapie alternativ mit Yttrium-90 oder Lutetium-177 markiertem Dotatate durchgeführt werden.
Alle Patient:innen werden vor Therapie in einem interdisziplinären Tumorboard unter Beteiligung von Internist:innen, Chirurg:innen, Strahlentherapeut:innen und Nuklearmediziner:innen besprochen, um die bestmögliche Therapiestrategie festzulegen.
Ablauf der Therapie
- Vorbereitung:
Zur Vorbereitung werden neben den üblichen Laboruntersuchungen zum einen nuklearmedizinische Verfahren zur Bestimmung der Nierenfunktion durchgeführt. Des Weiteren wird vor jeder Therapie die SSTR-Expression des Tumors mit der PET/CT untersucht. Je nach Tumorart und vorliegender Symptomatik können weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel Tumormarkerbestimmung (Chromogranin A, NSE etc.), Langzeit-EKG-/-Blutdruckmessungen oder Blutzucker-Tagesprofil-Bestimmungen, notwendig werden. - Therapie:
Die radioaktiv markierte Substanz wird intravenös verabreicht. Nach der Strahlenschutzrichtlinie ist nach Therapie ein 48-stündiger Aufenthalt auf der Therapiestation vorgesehen. In diesem Zeitraum werden Ganzkörperszintigraphien zur Dokumentation des Verbleibs der radioaktiven Substanz und insbesondere zur Abschätzung der erreichten Herddosen (Tumor- und Nierendosen) durchgeführt. Zusätzlich erfolgen regelmäßige Blutkontrollen.