Welche Folgen haben Durchblutungsstörungen der Beine?
Einschränkungen oder Unterbrechungen der Blutzufuhr in die Beine führen zu belastungsabhängigen Beschwerden. Im fortgeschrittenen Stadium ist das Absterben von Gewebe (Nekrosen) möglich. Die Behandlung der Beschwerden richtet sich nach der Lokalisation und dem Ausmaß der Gefäßveränderungen.
Diagnostik bei Durchblutungsstörungen der Beine
Um Durchblutungsstörungen der Beine zu diagnostizieren und den Schweregrad zu bestimmten, werdenBetroffene zunächst ausführlich befragt und körperlich untersucht. Dazu gehört
- das Abtasten des Pulses an Beinen und Füßen,
- das Messen des Blutdrucks in den Fußarterien sowie
- eine Ultraschalluntersuchung, die sogenannte „Doppler-Untersuchung“.
Je nach Ausmaß der Beschwerden werden auch die Schlagadern geröntgt und/oder mit Kontrastmittel im Kernspin- oder Computertomographen untersucht.
Therapie und gängige Behandlungsmethoden
Für die Therapie stehen Patient:innen eine Reihe von Behandlungsverfahren zur Verfügung. Diese beginnen mit wenig belastenden Eingriffen in örtlicher Betäubung in Form einer Aufdehnung (PTA) der verengten Gefäßabschnitte mittels eines Ballons. Ein Verfahren, das sowohl mit als auch ohne Einbringen einer zusätzlichen Gefäßstütze (Stent) möglich ist.
Ist eine operative Maßnahme erforderlich, werden dabei die verengenden Ablagerungen aus den Gefäßen entfernt (Ausschälplastik) oder bei längeren Verschlüssen Umleitungen (Bypass) angelegt - entweder aus körpereigenen Venen oder aus Kunststoff. Auch ein Anlegen der Bypässe auf den Unterschenkel und den Fuß ist möglich.
Die Verfahren im Überblick
Das sind die gängigen Verfahren bei Durchblutungsstörungen der Beine.
Ballonerweiterung
Eine Behandlungsmöglichkeit bietet die sogenannte Ballonerweiterung. Bei diesem Eingriff ist lediglich eine örtliche Betäubung notwendig. Unter Röntgenkontrolle führen die Ärzte im Leistenbereich einen dünnen Kunststoffschlauch (Katheter) in die verengte Schlagader ein. An der Spitze dieses Schlauchs befindet sich ein kleiner Ballon, der, an der verengten Schlagader-Stelle angekommen, aufgeblasen wird. Das Gefäß wird geweitet, sodass wieder ausreichend Blut hindurchfließen kann.
Implantieren eines Stents
Sollte die Ballonerweiterung nicht ausreichen, um das Gefäß ausreichend zu dehnen, kann beim selben Eingriff auch eine Stütze (Stent) ins Gefäß eingesetzt werden.
Bypass-Operation
In bestimmten Fällen ist eine Operation die beste Methode, um die Durchblutung der Beine auch längerfristig wiederherzustellen. Sie kommt in Betracht, wenn zum Beispiel der verschlossene Bereich des Blutgefäßes zu lang ist. Bei diesem Eingriff legen die Chirurgen „Umleitungen“ um die verengten beziehungsweise verschlossenen Schlagaderabschnitte. So können diese überbrückt und das Bein wieder ordentlich durchblutet werden. Für den Bypass wird eine körpereigene Vene oder ein künstlicher Ersatz verwendet.
Hybrid-OP
Bei dieser Methode wird eine offene Gefäßoperationen (zum Beispiel Bypass) mit dem Setzen eines Stents oder einer Ballonerweiterung kombiniert.
So können die Ärzte beispielsweise eine Ausschälplastik der Leistenschlagader und eine Aufdehnung einer Beckenschlagader beim selben Eingriff vornehmen.
Zusätzliche Behandlungsmethoden
Es gibt Fälle, bei denen keine der genannten Maßnahmen sinnvoll oder möglich sind. Hier kommt zur Verbesserung der Durchblutung eine Infusionstherapie mit einem speziellen Medikament in Betracht.
In Einzelfällen ist zudem eine Verödung bestimmter Nervenstränge, die eine Weitstellung der kleinen Blutgefäße bewirkt, möglich (sogenannte Sympathikolyse). Diese Nervenstränge verlaufen vor der Wirbelsäule und werden über eine computertomografisch gesteuerte Punktion behandelt.
